Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

Januar/2012

Spalte:

120–133

Kategorie:

Literatur- und Forschungsberichte

Autor/Hrsg.:

Norbert Mette

Titel/Untertitel:

Neuere Entwicklungen
in der katholischen Pastoraltheologie

Anders als in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als sich in der katholischen Pastoraltheologie bzw. Praktischen Theologie noch einige wenige profilierte Konzepte dieser theologischen Disziplin voneinander unterschieden – angefangen von der »Lehre vom Selbstvollzug der Kirche«, wie sie im wegweisenden »Handbuch der Pastoraltheologie« (1964–1972) entfaltet wurde, über »Praktische Theologie unter dem Anspruch der Sache Jesu« (Günter Biemer/Pius Siller), »Praktische Theologie als Handlungswissenschaft« (Rolf Zerfaß) bis hin zur »Praktischen Theologie als kritische Theorie der kirchlichen Praxis« (Norbert Greinacher) –, stellt sich heute die Lage dieses Faches mit Blick sowohl auf sein Selbstverständnis als auch auf seine Arbeitsweise viel unübersichtlicher dar. Der Versuch, mit dem 1999/2000 von Herbert Haslinger zusammen mit einer Arbeitsgruppe herausgegebenen Handbuch vor dem Horizont eines weit gefassten, nämlich die Gesamtheit der heutigen Lebenswirklichkeiten der Menschen erfassenden Praxisbegriffs eine neue gemeinsame Grundlage zu schaffen, hat keine nachhaltigen Wirkungen zu zeitigen vermocht. »Pluralität im eigenen Hause« ist treffend ein Heft der Pastoraltheologischen Informationen (2/2000) überschrieben, in dem so viele Selbstverständnisse Praktischer Theologie vorgestellt werden, wie sie von Autoren und Autorinnen verfasst worden sind, nämlich über 30. Im Vergleich zu einer Generation vorher hat sich das Bild dieser Disziplin, wie es sich in diesem Heft darstellt, insofern verändert, als Frauen ganz selbstverständlich am praktisch-theologischen Diskurs auch im katholischen Raum beteiligt sind. Ähnlich vielfältig stellt sich dieses Fach in der Ottmar Fuchs gewidmeten Festschrift dar, die – hrsg. von Doris Nauer, Rainer Bucher und Franz Weber – 2005 unter dem Titel »Praktische Theologie. Bestandsaufnahmen und Zu­kunftsperspektiven« erschienen ist. Auffällig ist – und das besagt durchaus einiges über das Selbstverständnis dieses Faches –, dass nicht nur katholische, sondern auch evangelische Stimmen zu Wort kommen, neben der wissenschaftlichen auch die Sichtweise pastoral Tätiger außerhalb der Universität einbezogen wird sowie andere theologische Disziplinen mit ihrer Sichtweise auf die Praktische Theologie vertreten sind.
Im Folgenden soll so vorgegangen werden, dass in einem ersten Teil aus dem aktuellen Diskurs ein paar besonders profilierte konzeptionelle Ansätze der deutschsprachigen katholischen Pastoraltheologie ausgewählt und erörtert werden, in einem zweiten Teil die damit verbundene Methodendiskussion angesprochen wird, in einem dritten Teil neuere Beiträge zu für das heutige Selbstverständnis der Praktischen Theologie bedeutsamen Anregungen aus der Theologiegeschichte vorgestellt und in einem vierten Teil kurz zentrale Themenfelder des aktuellen Diskurses aufgeführt werden.
Eine knappe Bemerkung zur Terminologie:1 Im katholischen Raum sind beide Bezeichnungen für das Fach gebräuchlich, sowohl Pastoraltheologie als auch Praktische Theologie. Seit den 60er Jahren des vergangenen Jh.s fand die Bezeichnung »Praktische Theologie« Verbreitung, weil »Pastoraltheologie« zu sehr mit dem alten Verständnis dieser Disziplin als Reflexion des Handelns des »Pas­tors« in Verbindung gebracht wurde, was dem Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils von Kirche als dem gesamten »Volk Gottes« nicht mehr entsprach. Aber genau dieses Konzil hatte in der Pastoralkonstitution ein neues Verständnis von »pastoral« eingeführt, so dass es von daher gute Gründe gibt, von »Pastoraltheologie« im neuen Sinne zu sprechen. Bei der Rede von »Praktischer Theologie« stellt sich im Übrigen das Problem ein, dass damit auch eine Fächergruppe innerhalb der Theologie bezeichnet wird, zu der neben der Pastoraltheologie die Religionspädagogik/Katechetik, Homiletik, Liturgiewissenschaft und Kirchenrecht zählen. Im Folgenden werden beide Bezeichnungen verwendet, abhängig von der jeweils behandelten Vorlage.



1. Grundlegungen


Wenn auch nicht so stark wie früher, so hat die Praktische Theologie bis heute damit zu kämpfen, von ihrer Einschätzung seitens der anderen theologischen Disziplinen als »Anwendungslehre« des von ihnen theoretisch aufbereiteten Stoffes loszukommen. Deswegen sieht sich diese Disziplin immer wieder dazu genötigt, sich als ebenbürtig im Hause der theologischen Wissenschaft auszuweisen – nach Möglichkeit, ohne dies auf Kosten des für sie durchaus spezifischen Praxisbezuges gehen zu lassen. Eine breit rezipierte Möglichkeit in diese Richtung hat der von Rolf Zerfaß konzipierte Ansatz der Praktischen Theologie als Handlungswissenschaft ge­wiesen, zumal das für es zentrale Regelkreismodell mit seiner Korrelation von Realität und Normativität den Reflexionsvorgang dieser Disziplin in einzelne Schritte hinein operationalisierte. 2 Mit der Bezeichnung als Handlungswissenschaft gewann diese Disziplin Anschluss an eine damals weit verbreitete Strömung außerhalb der Theologie, vorab in den Sozialwissenschaften, als Theorien be­son­ders auf die Veränderung der Praxis ausgerichtet zu sein. Allerdings gab es teilweise erhebliche Unterschiede in ihrer wissenschaftstheoretischen Grundlegung. Innerhalb der Praktischen Theologie wurde das zum Anlass genommen, sich ihres Handlungsbegriffs grundlagentheoretisch klarer zu vergewissern, und zwar so, dass er der Sache, um die es ging, nämlich der Praxis, mit der es diese Disziplin zu tun hat, gerecht wurde. Dazu bot sich die stark im An­schluss an Habermas’ Theorie kommunikativen Handelns konzipierte theologische Handlungstheorie von Helmut Peukert an. 3 In meiner »Einführung in die katholische Praktische Theologie«4 habe ich versucht, Peukerts Vorschlag, die Praktische Theologie als »explizite Theorie eines Handelns« zu konzipieren, einzulösen und auszuarbeiten – eines Handelns, »das in unserer konkreten Gesellschaft unter zerreißenden, aporetischen Erfahrungen eine Identität ermöglichen will, die sich der unbedingten Zuwendung Gottes an die Handlungspartner verdankt«5.
Ähnlich wie im protestantischen praktisch-theologischen Dis­kurs ist die Konzipierung der Praktischen Theologie als Handlungswissenschaft bzw. -theorie nicht unumstritten geblieben. Neben anderen lautet ein zentraler Kritikpunkt, dass der Handlungsbegriff einseitig auf den aktiv gestaltenden und verändernden Zugriff auf die Wirklichkeit abhebe. Demgegenüber würden die »nicht als aktiver Eingriff in die Welt identifizierbaren Dimensionen der Praxis, z. B. Symbolik, ästhetische Ausdrucksformen und deren Wahrnehmung, vor allem aber passive Vollzüge, sei es das Genießen oder das Erleiden, … in den Hintergrund«6 geraten. Folgerichtig wird von den Vertretern dieser Kritik dafür plädiert, diesen Dimensionen der Praxis die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und Praktische Theologie als Wahrnehmungswissenschaft bzw. als Ästhetik zu konzipieren, um so den in der Pastoral Tätigen zu einem ästhetischen Urteilsvermögen und zu einer entsprechenden Gestaltungskompetenz zu verhelfen.7
Strittig ist allerdings die Frage, ob Handeln und Wahrnehmen dermaßen gegeneinander ausgespielt werden können, wie es bisweilen in dieser Debatte getan wird.8 Nach Reinhard Feiter handelt es sich dabei um eine abstrakte Alternativsetzung, die zu überwinden ist, dass man den Handlungsbegriff erweitert und profiliert.9 Dann werde nämlich deutlich, dass Handeln nicht nur auf Ziele hin und mit Regeln und Normen erfolge, sondern immer auch in einem bestimmten Kontext angesiedelt ist, von dem es seinen Ausgang nehme. Von daher gelte es, auch in den Blick zu nehmen, was dem Handeln voraufgehe und woran es anknüpfe, ohne es jemals restlos im Handeln aneignen bzw. ihm die Fremdheit nehmen zu können. In Anlehnung an die Phänomenologie von Bernhard Waldenfels und seine Theorie der Responsivität prägt Feiter den Begriff »antwortendes Handeln«, weil damit die Eigenart gerade gläubigen und somit auch pastoralen Handelns treffend umrissen werde: gläubige Praxis als Antwort auf das vorgängige Handeln Gottes mit den Menschen. 10
Für Rainer Bucher besteht die Aporie des handlungstheoretischen Ansatzes der Praktischen Theologie im Normativitätsüberschuss und in der Realitätsdistanz. Mit der Orientierung »am Modell kommunikativen und verständigungsorientierten Handelns als Idealform des Handelns überhaupt«11 werde das Andere, das Fremde, das Neue, das Unverständliche, das die gegenwärtige Kultur in nicht geringem Maße ausmache, ausgeblendet. So werde das Fach der Gegenwart in ihrer Fragmentarität und Nicht-Homogenisierbarkeit nicht gerecht. Zudem lasse es sich seinen normativen Rahmen mehr von einer nichttheologischen Theorie als von der eigenen Tradition vorgeben.
Sein eigenes Verständnis von Pastoraltheologie legt Bucher unter der Formel »Kulturwissenschaft des Volkes Gottes« dar.12 Programmatisch schreibt er: »Wenn Pastoral im Sinne des II. Vatikanums die handlungsbezogene, kreative Konfrontation individueller und kollektiver Existenz mit dem Evangelium in Wort und Tat meint, dann hat die Pastoraltheologie – dann wohl wieder der bessere Name für das Fach – Anwältin dieser Konfrontation auf wissenschaftlicher Ebene zu sein. Sie hat zwischen den Archiven des Glaubens unserer Väter und Mütter und den Räumen des heutigen Lebens das Spiel des kreativen Kontrasts anzustiften, hat die Orte heutiger Entdeckungen des Glaubens im Volk Gottes aufzusuchen, hat ein neues Spiel der Präsenz des Vergangenen anzuzetteln. Das ist ihre Grundaufgabe.« 13 Damit begreift sich die Praktische bzw. Pastoraltheologie als konstitutiv auf die Praxis des Volkes Gottes – im Sinne des letzten Konzils – verwiesen, als dessen »handlungs- und existenzorientierte Intellektualität«.14
In enger geistiger Verwandtschaft steht das praktisch-theolo­gische Konzept von Rainer Bucher zu dem praktisch-theologischen Œuvre von Ottmar Fuchs. Einen guten Zugang zu diesem beachtlichen Werk bieten zwei neuere Veröffentlichungen: Zum einen die Dokumentation eines mit ihm geführten Gesprächs, das die bisherigen biographischen Stationen von Fuchs durchgeht und deren Einflussnahme auf sein theologisches Denken herausarbeitet; in einem zweiten Teil werden Leitbegriffe der Theologie von Fuchs angesprochen wie Gott, Freiheit, Frömmigkeit, Gerechtigkeit etc. 15 Zum anderen haben seine Schüler Christian Bauer und Michael Schüssler eine Sammlung von Texten von Fuchs ediert,16 der sie eine ausführliche Würdigung des im besten Sinne des Wortes originellen Denkens dieses Praktischen Theologen vorangestellt ha­ben.17 Nur einige wenige Charakteristika seien angeführt: der erkenntnistheoretische Stellenwert von Extremerfahrungen im Anschluss an Walter Benjamin; die Grundlegung und Ausführung einer praktischen Hermeneutik der Heiligen Schrift;18 die sich an der Problematik einer dem Ursprung getreuen und zeitgenössisch bewussten Erschließung der biblischen Überlieferung abarbeitet; die radikale gnadentheologische Ausrichtung seines Denkens; die Option für die Opfer und Leidenden im Sinne einer »Theologie nach Auschwitz«; die Wiederbelebung überkommener, aber vielfach als »verstaubt« geltender theologischer Topoi für eine nicht angepasste, sperrige christliche Praxis,19 wofür ihm wesentlich die Beschäftigung mit Michel Foucault und Jacques Derrida die Augen geöffnet haben.20 In seiner jüngsten Veröffentlichung zeigt Fuchs auf, wie sehr sein eigenes theologisches Denken von der Beschäftigung mit der Literatur bereichert worden und wie wichtig darum die Begegnung von Theologie und Literatur ist.21
Eine konsequent mit Blick auf die hiesigen gesellschaftlichen und globalen Verhältnisse befreiungstheologisch ausgerichtete Praktische Theologie hat jüngst der Schweizer Theologe Urs Eigenmann vorgelegt.22 Als Lehrbuch gedacht, ist es bestrebt, einen Gesamtüberblick über diese Disziplin zu geben, insbesondere mit ihrer spezifischen Reflexionsbewegung (Kairologie – Kriteriologie – Praxeologie) vertraut zu machen. Das Originäre dieser Praktischen Theologie besteht darin, dass sie konsequent die zentralen Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils aufnimmt, wie sie insbesondere in die Pastoralkonstitution eingegangen sind: 1. die Option für die »Armen und Bedrängten aller Art«, 2. die Aufmerksamkeit für die Zeichen der Zeit und ihre Deutung im Lichte des Evangeliums sowie 3. das Reich Gottes als Grund und Bestimmung der Kirche – etwas, was nach Meinung des Autors im deutschsprachigen Raum noch weitgehend aussteht. Es stellt sich somit für die Praktische Theologie die Aufgabe, alles pastorale Wirken in den Horizont des von Jesus bezeugten Reiches Gottes hineinzustellen und es daran zu orientieren. Dadurch gewinnt diese theologische Disziplin nicht nur eine beachtliche theoretische Konsistenz – in gediegener Verknüpfung von kritischer Gesellschaftstheorie und Befreiungstheologie –, sondern gibt auch für die vielen Bereiche der pastoralen Praxis einen sie verbindenden und gemeinsam verpflichtenden Bezugsrahmen an die Hand: nämlich sich im Dienst am Reich Gottes und damit am Heil und Wohl aller Menschen stehend zu be­greifen. Das hat nicht zuletzt zur Konsequenz, alles, was in Gesellschaft und Kirche der Auferbauung dieses Reiches im Wege steht, also alle Anti-Reiche, zu demaskieren und zu bekämpfen.



2. Die Methodenfrage


Als weiterer einflussreicher praktisch-theologischer Ansatz ist die sich selbst so bezeichnende »empirische Theologie« anzuführen, wie sie in den Niederlanden Johannes A. van der Ven konzeptionell ausgearbeitet hat23 und in Deutschland von Hans-Georg Ziebertz und seinem Schülerkreis theoretisch und methodisch weiterentwickelt worden ist und wird. Die Ergebnisse der kaum mehr überschaubaren Zahl der Forschungsprojekte sind bzw. werden in verschiedenen Buchreihen (Brill; Deutscher Studienverlag/Kok; LIT) und einer eigenen Zeitschrift (Journal of Empirical Theology) dokumentiert. Dies kann hier nicht im Einzelnen wiedergegeben werden. Worauf abgehoben werden soll, ist der Methodenstreit, der durch die »Empirische Theologie« in der Praktischen Theologie ausgelöst worden ist.
Welche Vorbehalte ihr gegenüber geäußert werden, hat Klaus Kießling auf den Punkt gebracht:24 Darüber, dass die Praktische Theologie, um praktisch werden zu können, empirisch ansetzen muss, herrscht nach ihm Einverständnis. Das impliziert auch, dass die empirische Forschung im Bereich der Praktischen Theologie nicht hinter dem Methodenstandard, wie er in den nichttheologischen empirisch arbeitenden Wissenschaften erreicht worden ist, zurückbleiben darf. Die Probleme stellen sich dann ein, wenn es um die Interpretation der gewonnenen Ergebnisse geht, also eine hermeneutische Perspektive zur Anwendung kommt. Die Kritik lautet, dass einerseits die spätestens in diesem Zusammenhang aufkommende Frage nach den normativen Kriterien nicht hinreichend reflektiert würde, so dass die Gefahr bestehe, dass hinter-rücks normative Gesichtspunkte aus den Sozialwissenschaften Dominanz erlangen würden. Andererseits würde die Praktische Theologie ihrer genuinen Aufgabe nicht gerecht, wenn sie bei der Gewinnung empirischer Erkenntnisse stehen bliebe und damit womöglich die bestehenden Zustände legitimieren würde; ihr sei es wesentlich um die Veränderung einer sich als problematisch er­weisenden Praxis zu tun. Zusätzliche Einwände grundsätzlich konzeptioneller Art richtet Rainer Bucher an die »Empirische Theologie« 25: Mit ihrer Fokussierung auf religiöse Praxis generell habe sich das Objekt praktisch-theologischen Forschens zwar über die Kirche und das Christentum hinaus ausgeweitet, grenze aber die Wahrnehmung des Außen der Kirche auf dessen religiöse Seite ein. Mit dieser eingeschränkten Perspektive könnten »gerade nicht die ›Zeichen der Zeit‹« wahrgenommen werden, »also die säkularen Handlungskonstellationen, an denen sich das Evangelium heute darstellen und bewähren« 26 könne und müsse.
Von dem Bestreben, dass die genuin theologische Dimension neben den empirisch-sozialwissenschaftlichen Anteilen im praktisch-theologischen Forschungsprozess zur Geltung kommt, ist die Studie von Stephanie Klein geleitet.27 Es müsse, so fordert sie, stärker bewusst werden, dass es innerhalb der Praktischen Theologie der »Horizont des Glaubens« sei, der den gesamten Forschungsprozess umspanne. Diese Glaubens- bzw. theologische Dimension sieht sie an das forschende und erkennende Subjekt gebunden. »Sie«, so führt sie dazu aus, »bestimmt die Fragestellungen und das Interesse, die Ziele, Optionen, das Vorgehen, kurz: den gesamten Forschungsprozess. In ihren objektiven Anteilen kann sie theo­logisch begründet und argumentativ dargelegt werden, in ihren subjektiven Anteilen muss sie gelebt werden und hat darin vorrationale Anteile. So verweisen die erkenntnisleitenden Interessen auf die Gründe und Motive der Erkenntnissuche, die von der persönlichen Religiosität und dem theologischen Interesse mitbestimmt sind. Die Optionen verweisen auf bewusste theologisch begründete rationale Entscheidungen und die Ziele, die eine Prioritätensetzung erfordern. Sie involvieren zugleich die forschende Person in ihre Entscheidung und verpflichten sie zum persönlichen Einsatz.« 28 Klein plädiert für eine Methodenvielfalt in der Praktischen Theologie, erblickt aber eine besondere Affinität zu ihr in den sozialwissenschaftlichen Methoden und Methodologien, die ausdrücklich den subjektiven Faktor innerhalb des Forschungs­prozesses berücksichtigen. Darüber hinaus plädiert sie dafür, dass die Theologie auf der Grundlage ihrer eigenen Prämissen und Ziele und ihres Menschenbildes, ihrer Sicht vom Heil und Unheil des Menschen sich mit eigenen empirischen Forschungen am Streit über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie der Armuts- und Gerechtigkeitsfrage beteiligt und einmischt.
Einen anderen Ansatz zur Lösung der praktisch-theologischen Methodenfrage hat jüngst Johannes Först vorgelegt.29 Er meint beobachten zu können, dass in der pastoralen Praxis, vorab vonseiten der Kirchenleitung, seit einiger Zeit Daten aus sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zur aktuellen religiösen Lage rezipiert und aus ihnen praktische Schlussfolgerungen gezogen würden, ohne sie kritisch-theologisch zu reflektieren; ein ent­sprechender Beitrag der Pastoraltheologie sei nicht gefragt. Dass empirisch gewonnene – und somit methodisch reflektierte und intersubjektiv nachvollziehbare – sozialwissenschaftliche Einsichten für die Theologie eine große Bedeutung hätten, ergibt sich für ihn folgerichtig aus der »anthropologischen Wende« der Theologie. Aber bei deren Rezeption müsse beachtet werden, dass Sozial- bzw. Religionswissenschaften und Theologie unterschiedliche Referenzrahmen aufwiesen. Die entscheidende methodologische Dif­-ferenz sieht Först in der Gottesfrage. Während die empirischen Wissenschaften »Gott« – »oder jede andere Form der Transzendenz«30 – nur als immanente Größe sozialer Wirklichkeit erfassen könnten, könne die Theologie und somit auch die Pastoraltheologie die Frage nach Wahrheit und Gott, also die Frage nach der Wirklichkeit als »Ganzer« nicht ausklammern. Der Unterschied liege also nicht auf der Ebene der Methoden, sondern grundsätzlicher auf der der Methodologie, im jeweiligen Verständnis der Konstitution von Wirklichkeit. Für das Verhältnis von Empirie und Theo­logie heißt das: »Der in der empirischen Religionsforschung vor­-getragene Verweis auf die empirische Wirklichkeit birgt für die Theo­logie den quasi ›materialen‹ Ausgangspunkt theologisch-geis­teswissenschaftlicher Forschung, der von den nicht-theologischen sozialwissenschaftlichen Disziplinen zwar nicht notwen­digerweise aufzunehmen ist, jedoch für die Theologie bedeutet, die Frage nach dem Geheimnis der Wirklichkeit schlechthin, nach Gott, stellen zu können, ohne die Regeln empirischer Forschung als theologisch unbedeutsam missachten oder als unangemessen zurückweisen zu müssen.«31
Nach dem letzten Konzil ist das in der Pastoralkonstitution verwendete Theologumenon »Zeichen der Zeit« zu einem Leitbegriff der katholischen Praktischen Theologie geworden. Sie hat innerhalb der Theologie in besonderer Weise die Aufgabe, die »Zeichen der Zeit« – also Vorgänge, die auf nachhaltige Weise für die gegenwärtige Wirklichkeit prägend sind – wahrzunehmen und im Licht des Evangeliums zu deuten. Doch wie genauerhin eine solche praktisch-theologische Gegenwartsanalyse, auch »Kairologie« ge­nannt, zu leisten ist, ist alles andere als klar. In einer instruktiven Studie ist Jochen Ostheimer den erkenntnistheoretischen Bedingungen einer solchen Analyse nachgegangen. 32 Die Schwierigkeit einer Kairologie ergibt sich nach Ostheimer daher, dass sie es mit einer zweifachen Kontingenz zu tun hat, der der Zeichen der Zeit sowie der der Möglichkeit ihrer Erhebung. »Kairologie«, so bemerkt er, »ist ein kontingentes Unternehmen, das kontingente Phänomene untersucht – und darin auf das Wort Gottes hört.«33 Dem versucht Ostheimer auf der Basis von zwei erkenntnistheoretischen Ausgangspunkten Rechnung zu tragen: Zum einen macht die Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung (Niklas Luhmann) deutlich, dass es immer ein bestimmter Blickwinkel ist, unter dem die Wirklichkeit beobachtet wird, und dass dieser auch die Reichweite dessen bestimmt, was beobachtet werden kann. Übertragen auf die Praktische Theologie heißt das, dass die vorliegenden verschiedenen Ansätze zur Gegenwartsanalyse in dem, was sie erfassen, zu würdigen sind, dass aber daneben auch die »blinden Flecken«, die sich in ihnen finden wie etwa nicht eigens reflektierte Vorannahmen, aufgedeckt und bearbeitet werden können und müssen. Zum anderen bezieht Ostheimer sich auf das differenztheoretische Pa­-radigma, das darauf abhebt, Vielfalt und Verschiedenheit bzw. Andersheit in ihrer genuinen und irreduziblen Bedeutung anzuerkennen. Die Kontingenz von notwendigerweise selektiv vorgehender Beobachtung wird dadurch nochmals radikalisiert. Nach Meinung Ostheimers verhilft das der Praktischen Theologie zu einem adäquateren Verständnis der Wirklichkeit, als es die bisher bevorzugten Einheitsmodelle zu leisten vermögen. Von diesen beiden Ausgangspunkten her gelangt Ostheimer zu einer gediegenen wissenschaftstheoretischen Grundlegung der Praktischen Theologie, die auch für den methodischen Dreischritt Se­he n– Urteilen – Handeln eine weiterführende methodologische Klärung einbringt. Auf die im weiteren Gang der Untersuchung erarbeiteten und sehr aufschlussreichen materialen Beiträge zu einer praktisch-theolo­gischen Kairologie kann hier nur noch hingewiesen werden.



3. Theologiegeschichtliche Anregungen


Im Vergleich zu früher fällt auf, dass seit einiger Zeit die historische Dimension der Praktischen Theologie katholischerseits vernachlässigt wird. Auf drei neuere Beiträge, die aufzeigen, wie sehr aus der Theologiegeschichte weiterführende Impulse für heutiges praktisch-theologisches Arbeiten gewonnen werden können, soll im Folgenden aufmerksam gemacht werden.
Es ist wohl unbestreitbar, dass ohne den in der systematischen Theologie, näherhin der Dogmatik beheimateten Theologen Karl Rahner (1904–1984) die Praktische Theologie innerhalb der katholischen Theologie nicht die Entwicklung genommen hätte, die sie in den letzten 50 Jahren genommen hat. Auch heute noch wird immer wieder auf seine Gedanken zurückgegriffen. Allerdings spricht einiges dafür, dass die in seiner Theologie liegenden Impulse noch längst nicht ausgeschöpft sind. Es ist darum verdienstvoll, dass August Laumer dem praktischen Theologen Karl Rahner eine um­fangreiche Studie gewidmet hat.34 Ausführlich wird darin die Entstehungsgeschichte des eingangs erwähnten »Handbuches der Pas­toraltheologe«, an dessen Planung und Durchführung Rahner maßgeblich beteiligt war, rekonstruiert und Rahners eigener inhaltlicher Beitrag darin nachgezeichnet, wobei immer wieder Rück­bezüge zu und Einordnungen in sein umfassenderes theologisches Denken vorgenommen werden. In einem weiteren Kapitel befasst sich Laumer mit der Rezeption und Diskussion von Rahners Beitrag in der katholischen sowie auch protestantischen Praktischen Theologie.
Ein Name, der innerhalb der deutschsprachigen Praktischen Theologie äußerst selten begegnet, ist der des englischen, von der anglikanischen zur katholischen Kirche konvertierten Theologen (und späteren Kardinals) John Henry Newman (1801–1890). Dass eine Beschäftigung mit seinem theologischen Denken, das in vielen Punkten gewissermaßen seiner Zeit voraus war, auch für die Praktische Theologie ertragreich sein kann, zeigt ein von Günter Biemer und Bernd Trocholepeczy (2010) herausgegebener Sammelband.35 Im Mittelpunkt steht der umfangreiche Beitrag des Mitherausgebers Trocholepczy »Realizing. Newmans inkarnatorisches Prinzip als Beitrag zum Theorie-Praxis-Verständnis der Praktischen Theologie«.36 Newmans Begriff »Realize« beinhaltet, wie Trocholepczy minutiös herausarbeitet, die gegenseitige Verwiesenheit von Denken, Reden und Handeln. Theorie und Praxis stehen also nicht nebeneinander, das eine ist auch dem anderen nicht untergeordnet, sie durchdringen sich gegenseitig. Mit seinem »Realisierungszirkel« von »Wahrnehmung, Erfahrung, Wirklichkeitserfassung (apprehension) – Beanspruchung durch einen je ge­schichtlich und personal konkreten Wahrheitszugang (First Principles) – An­nahme von ergehenden, unbedingt verpflichtenden Ansprüchen (conscience)« 37 nimmt nach Trocholepczy Newman bereits zen­-trale Elemente einer praktisch-theologischen Handlungstheorie vorweg, so dass der Rückgriff auf sein Werk zu deren theologischen Vertiefung beitragen kann.
Eine Theologie, die sich nur mit Folianten und scholastischen Disputen beschäftigen würde, nehme nicht ernst, dass sich das Wort Gottes in die Geschichte inkarniert habe und es darum gelte, es heute sprechen zu lassen. Dafür aber sei ein theologischer Ortswechsel erforderlich: Die soziale Praxis gewinne ein konstitutives theologisches Gewicht, werde zu einem genuinen theologischen Ort und bleibe somit nicht nur etwas der Theologie Äußerliches. Das ist der Kern eines Neuentwurfs theologischen Arbeitens, wie ihn in den 30er Jahren des letzten Jh.s P. Marie-Dominique Chenu (1895–1990) für seine Ordenshochschule vorgelegt hat. P. Chenu hatte alles andere als ein abschätziges Verhältnis zur Geschichte; im Gegenteil, er zählte zu den renommiertesten Mediävisten seiner Zeit. Aber gerade seine mittelalterlichen Forschungen ließen ihn die unabdingbare zeitliche und örtliche Kontextualität jedweder Theologie erkennen. Den Ortswechsel der Theologie postulierte Chenu nicht nur, er praktizierte ihn auch, wie er es u. a. mit seiner solidarischen Begleitung der Arbeiterpriester bekundete. Für beides, sowohl für seine Programmschrift als auch für sein Bündnis mit den Arbeiterpriestern, wurde er vom römischen Lehramt verfolgt und sanktioniert. Das hat aber nicht verhindern können, dass sein Ansatz, Theologie im Ausgang von der Praxis her zu betreiben, auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil Gehör und vor allem in der Pastoralkonstitution »Gaudium et spes« offiziell Anerkennung fand. Diesem wegweisenden theologischen Denker ist die umfangreiche Untersuchung von Christian Bauer (2010) gewidmet.38 Detailliert rekonstruiert er die Entwicklung seiner Theologie im Kontext seiner Zeit – mit der Intention, damit nicht bloß eine Leerstelle in der theologiegeschichtlichen Forschung zu füllen, sondern das Wegweisende oder auch Prophetische, das diesem Denken für heute und darüber hinaus innewohnt, herauszuarbeiten. Er bedient sich dazu der Methode der Archäologie nach Michel Foucault, weil sie sich besonders gut »zur gegenwartsbezogenen Dis­kursivierung von Archiven des Wissens«39 eigne. Ausdrücklich unternimmt Bauer das für Chenus Denken im dritten Teil seiner Arbeit, und zwar mit Blick auf die historische, die systematische und die praktische Theologie. Christian Bauer verortet sich selbst innerhalb der Praktischen Theologie. Mit seinen immer wieder einfließenden Reflexionen zur Methodologie und Methodik dieser Disziplin gibt er ihr viele innovative Impulse, wie es schon allein die Stichworte »Diskursmodell«, »Sehen – Urteilen – Handeln« und »Abduktion« erkennen lassen.



4. Aktuelle Themenfelder


Bei aller Notwendigkeit der erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Vergewisserung besteht die Hauptarbeit der Praktischen Theologie in der materialen Reflexion von Fragen und Problemen ihres Objektbereichs, und das ist und bleibt vorrangig die kirch­-liche Praxis, von der sie zudem selbst ein Teil ist. Welche Themen aus welchen Gründen in jüngster Zeit besondere Aufmerksamkeit gefunden haben, sei im Folgenden jeweils kurz angerissen. Natürlich handelt es sich dabei um eine subjektive Auswahl.


4.1 Milieu


Dieses Stichwort steht sowohl von der Zahl der Veröffentlichungen her als auch mit Blick auf Themen, die im pastoralen Alltag relevant sind, an erster Stelle des praktisch-theologischen und pastoralpraktischen Diskurses. Ausgangspunkt dafür bilden die sog. »Sinus-Milieu-Studien«.40 Auf der Grundlage der vom Forschungsinstitut »Sinus Sociovision« im Anschluss an empirische Studien vorgenommenen Einteilung der deutschen Bevölkerung in zehn Milieus förderte eine Untersuchung, die nach der Verortung der (katholischen) Kirche in den verschiedenen Milieus fragte, zutage, dass lediglich Angehörige aus drei Milieus, nämlich die aus dem der Traditionsverwurzelten, der Konservativen und der bürgerlichen Mitte, eine engere Beziehung zur Kirche aufweisen und zu den übrigen Milieus die Kirche kaum einen oder gar keinen Zugang findet, weil sie von deren Angehörigen bezüglich ihres Lebensstils als fremd empfunden wird.41 Dieser Befund ließ innerhalb der Kirche aufschrecken. Es wurden und werden viele Tagungen veranstaltet, in denen den Teilnehmern die Ergebnisse der Erwachsenen- und der Jugendstudie vermittelt werden. Ziel dabei ist, vorab den haupt- und ehrenamtlich in der Pastoral Tätigen ihre je eigene Milieuverwurzelung bewusst werden zu lassen, sie auf die daraus resultierenden »blinden Flecken« in ihrem pastoralen Handeln aufmerksam zu machen und sie dafür zu sensibilisieren, wie sie ihr Denken und ihr Tun verändern müssen, um einen Zugang auch zu Menschen aus Milieus zu finden, die für die Kirche gewis sermaßen Neuland darstellen. Inzwischen liegt eine Reihe von Hand- oder Werkbüchern für ein solches Arbeiten in Richtung einer milieusensiblen Pastoral vor.42


4.2 Gemeinde


Nicht zuletzt ausgelöst durch die Befunde der Milieu-Studien ist die Diskussion um die Gemeinde intensiviert worden. Mit Blick auf den als pathologisch gewerteten Zustand vieler Orts- bzw. Pfarrgemeinden, der daher rührt, dass sie sich fast ausschließlich aus den konservativen Milieus rekrutieren und sich den anderen Milieus gegenüber verschließen, wurde grundsätzlich gefragt, ob diese kirchliche Sozialform überhaupt noch Zukunft habe. In Kritik ge­riet in diesem Zusammenhang auch die sog. »Gemeindetheologie« mit ihrem Programm, dass die institutionell vorgegebenen Pfarreien zu lebendigen Gemeinden werden sollten, in denen der Glaube im Zusammensein mit anderen wirklich erfahr- und nachvollziehbar würde.43 Dieses Programm habe zwar durchaus Be­-wegung in die pastorale Landschaft gebracht, sei aber – wie sich rück­blickend erweise – zum Scheitern verurteilt gewesen, weil es praktisch nicht einlösbar und theologisch zu einseitig akzentuiert gewesen sei.44 Die Vorschläge für zukunftsweisende alternative Wege fallen unterschiedlich aus: Sie reichen vom Plädoyer für eine völlige Aufgabe des Territorialprinzips, wie es beispielsweise die neuen kirchlichen Bewegungen praktizieren, über die Empfehlung, die Pastoral großflächiger, nämlich lebensraumorientiert zu gestalten, bis hin zur Bekräftigung der Ortsnähe kirchlichen Wirkens, um nahe bei den Menschen sein zu können, aber so, dass die Gemeinde wirklich und ohne Dominanzansprüche für alle Menschen offen ist. Mit Verweis auf empirische Studien meint Karl Gabriel schlussfolgern zu können, dass die Wirklichkeit in vielen Ortsgemeinden besser sei als ihr (theologischer) Ruf.45 Er erblickt darin gewissermaßen ein »Pfund« für die Kirche, mit dem sie wu­chern solle – ohne allerdings damit für die territoriale Strukturierung weiterhin einen Exklusivitätsanspruch erheben zu wollen. Angesichts der in vielen Bistümern mittlerweile erfolgten Neuordnung der pastoralen Strukturen be­kommt Gabriels Votum den Beigeschmack eines Nachrufs – allerdings mit Folgen für die Pastoral hierzulande, die sich als höchst verhängnisvoll erweisen könnten. Denn Kirche lebt wesentlich von Beziehungen. Dem kann nur mit der Aufrechterhaltung oder Schaffung kleinerer Einheiten entsprochen werden, was nicht ausschließt, dass für organisatorische Dinge sich ein größerer Rahmen empfiehlt. Hierzu können für die Pastoral im deutschsprachigen Raum Modelle aus anderen Bereichen der Weltkirche wertvolle Anregungen vermitteln.46


4.3 Amt


Auch wenn weitere Gründe wie z. B. der Mangel an Finanzen oder der Rückgang der Kirchenmitglieder angeführt werden, ist nicht zu bestreiten, dass die gerade erwähnte Neuordnung der pastoralen Strukturen, die bei aller Unterschiedlichkeit im Detail auf eine Vergrößerung der Seelsorgeeinheiten hinausläuft, hauptsächlich eine Reaktion auf den immer eklatanter werdenden Priestermangel darstellt. Der Grundsatz, dass in der katholischen Kirche ausschließlich einem geweihten Priester die Letztverantwortung für die Seelsorge zukommt, führt zwangsläufig dazu, dass, wenn die Rekrutierungsbedingungen für das priesterliche Amt als unveränderbar ausgegeben werden, sich die Zahl der Seelsorge-Einheiten nach der Zahl der voraussichtlichen einem Bistum zur Verfügung stehenden Priester richten muss.
Die Frage ist nur, ob das wirklich so sein »muss«. Grundsätzlich darüber nachzudenken, ist gewiss Aufgabe der Dogmatik. Aber gerade angesichts der Not, die viele Gemeinden in der derzeitigen Situation empfinden, muss es sich auch die Praktische Theologie angelegen sein lassen, zu erkunden, ob es nicht ein größeres, theologisch legitimes und praktisch weiterführendes Spektrum an Möglichkeiten zur Ausgestaltung des kirchlichen Amtes gibt. Dabei ist nicht nur die durch den Priestermangel in der Pastoral entstandene, letztlich aporetische Situation in den Blick zu nehmen. Sondern die Amtsfrage stellt sich auch aus anderen Gründen: Der Einsatz von hauptamtlichen Laien im pastoralen Dienst hat bis heute mit Blick darauf, worin deren Unterschied zum priesterlichen Amt besteht, weder eine praktisch noch theologisch befriedigende Lösung erfahren. Hinzukommt die auch von vielen aktiven Gläubigen als immer skandalöser empfundene Tatsache, dass Frauen der Zugang zum Sakrament der Ordination verweigert wird.

Der gesamte damit angesprochene Themenkomplex wird sehr fundiert in den Beiträgen des von Rainer Bucher und Johann Pock herausgegebenen Sammelbandes behandelt, so dass man hier einen guten Überblick über die Diskussionslage dazu erhält.47 Mit einer engagierten Streitschrift hat sich Ottmar Fuchs zu dieser gesamten Problematik zu Wort gemeldet.48 Der Titel dieses Buches bringt zum Ausdruck, was nach Fuchs mit der derzeit unbefriedigend geregelten Stellung des Weiheamtes für die katholische Kirche auf dem Spiel steht: Sie gefährdet sich in ihrem Innersten. In dem von ihm diagnostizierten pastoralen Schisma »zwischen einem Teil der Bischofskirche und einem beträchtlichen Teil der Kirche des Volkes« (ebd., 14 f.) findet das bereits seinen Niederschlag. Ein solcher Ernstfall lässt keine leichten Lösungen zu. Notwendig, so fordert Fuchs, ist vielmehr eine fundamentale Rück­-besinnung darauf und Vergewisserung darüber, was die Kirche ausmacht und worin ihre Sendung besteht. Kurzformelartig lässt sich mit Fuchs formulieren: Sie hat Unterpfand der Liebe Gottes zu allen Menschen zu sein.
Vor diesem Hintergrund einer konsequent gnadentheologisch fundierten Ekklesiologie gewinnt Fuchs einen Zugang zum Verständnis des Weiheamtes: Es ist nach ihm zum gesamten Kirchenvolk und dem gemeinsamen Priestertum gehörig, repräsentiert aber zugleich auf eigene Weise die unbedingte Gnade Gottes für die Gemeinschaft der Kirche. Diese Repräsentanz der Gnade, so betont Fuchs, hat nichts mit einer herausgehobenen Machtposition zu tun, sondern realisiert sich als Dienst an der Förderung des Pries­tertums aller Gläubigen. Von diesem Verständnis her erweist sich dann die Frage, ob das besondere Priesteramt an bestimmte Voraussetzungen wie das Mannsein und das Zölibat gebunden sei, als widersinnig. Für ein ähnliches gnadentheologisch grundgelegtes Verständnis des Priesters im Kontext des Volkes Gottes wirbt auch Rainer Bucher. 49
Eine andere Frage, die sich insbesondere von der derzeitigen desolaten Situation in der kirchlichen Praxis her aufdrängt und womöglich einfacher entschieden werden könnte als die nach dem grundsätzlichen Verständnis des priesterlichen Amtes, ist die, ob nicht Laien die Leitung von Gemeinden übertragen werden könnte. Theologisch widerstreitet das zwar der Zusammenge­hörigkeit von Gemeindeleitung und Eucharistievorsitz. Dennoch drängt sich zumindest als Zwischenlösung ein solches Vorgehen auf, bevor sich die kleineren Gemeinden bzw. Seelsorgeeinheiten als verwaist empfinden, weil für sie keine Person nah erreichbar ist, die offiziell im Auftrag der Kirche tätig ist. Kirchenrechtlich wird diese Möglichkeit zwar in genau umrissener Weise eingeräumt. Wo dies praktiziert worden ist, sind auch gute Erfahrungen damit ge­macht worden.50 Aber in den deutschen Diözesen wird mit diesem Kanon (c. 517 §2) eher restriktiv umgegangen – im Unterschied zu anderen Teilen der Weltkirche, die in dieser Hinsicht sehr viel flexibler agieren.51



4.4 Seelsorge


Ein kirchliches Handlungsfeld, das sich im Zuge der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung selbst stark ausdifferenziert hat und an Bedeutung eher gewinnt als verliert, ist die Seelsorge. Nachdem eine Zeitlang bezweifelt wurde, ob dieser Begriff nicht mit Blick auf die (theologisch-pastorale) Sache, um die es geht, als auch wegen der Missverständnisse, die er leicht erzeugt, überholt und zu ersetzen sei, findet er mittlerweile im evangelischen sowie im katholischen Raum – und darüber hinaus – eine kaum noch problematisierte Verwendung, wobei er allerdings nicht immer im seriösen Sinne in Anspruch genommen wird. Deswegen muss immer auch bestimmt und unterschieden werden, was mit Seelsorge gemeint ist. Sehr profund tut das Doris Nauer in ihrer handbuchartigen Abhandlung des Themas, mit der sie einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit professionalisierter christlicher Seelsorge leisten möchte. 52 Solche Glaubwürdigkeit gewinnt sie nach Nauer in dem Maße, wie sie sich ihrer Traditionsverwurzelung vergewissert auf der Höhe der Zeit konzipiert wird, also mit Blick auf die die Menschen heute bedrängenden Herausforderungen im individuellen und sozialen Bereich und im Ge­spräch mit den an ähnlichen Problemstellungen arbeitenden nicht-theologischen Wissenschaften. Eine ganzheitliche Seelsorge umfasst nach ihr eine mystagogisch-spirituelle, eine pastoralpsychologisch-ethische und eine diakonisch-prophetische Dimension.
Die Untersuchung von Stefan Gärtner knüpft insofern an dem Buch von Doris Nauer an, als sie speziell die Frage nach den Bedingungen der Seelsorge unter den Bedingungen der Spätmoderne aufgreift und an den zentralen Begriffen Zeit, Macht und Sprache bearbeitet.53 Denn gerade in den damit thematisierten Bereichen haben sich für die Seelsorge tiefgreifende Veränderungen vollzogen, etwa angefangen bei der Zeitknappheit, unter der Seelsorger und Seelsorgerinnen leiden, über das gewandelte öffentliche Zeitbewusstsein insgesamt bis hin zur Schwierigkeit, aus der christlichen Tradition ein Zeitverständnis herauszudestillieren, das als erlösend angesichts der vielfältigen Zeitzwänge empfunden werden kann. Ähnlich wird das von Gärtner für Macht und Sprache durchbuchstabiert – insgesamt ein Buch, das zu vielen innovativen Einsichten verhilft, auch über den engeren Bereich der Seelsorge hinaus.



5. Schluss


Es ließen sich noch einige weitere Schneisen durch den aktuellen praktisch-theologischen Diskurs auf katholischer Seite schlagen. Wenigstens erwähnt werden sollen das vermehrte Interesse an der Diakonik und das durch Hermann Steinkamp u. a. vorangetriebene Bemühen um ihre wissenschaftliche Profilierung, nachdem die Caritaswissenschaft über Jahrzehnte hinweg ein Randdasein in der Praktischen Theologie geführt hat. Wie an der einen oder anderen Stelle angedeutet, spielt der Blick in andere Teile der Weltkirche im katholischen praktisch-theologischen Diskurs eine große Rolle, woraus das Projekt einer »vergleichenden Pastoraltheologie« (Adolf Edeler) entstanden ist. 54 So erweist sich die römisch-katholische Kirche in der Gegenwart als viel pluraler, als es von außen her erscheinen könnte. Von daher kommt es durch die Begegnung mit anderen theologischen Strömungen und pastoralen Praktiken zu einer gegenseitigen Bereicherung (auch im Sinne einer produktiven Infragestellung des Eigenen).
Insgesamt hat dieser Überblick ergeben, dass sich manches Innovative im derzeitigen katholischen praktisch-theologischen Dis­kurs tut, so dass man gespannt sein darf, in welche Richtungen er sich weiterentwickelt.

Fussnoten:

1) Vgl. Feiter, Reinhard, Von der pastoraltheologischen Engführung zur pastoraltheologischen Zuspitzung der Praktischen Theologie, in: Göllner, Reinhard (Hrsg.), »Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden«. Bilanz und Perspektiven der theologischen Disziplinen, Münster 2004, 261–286.
2) Vgl. Zerfaß, Rolf, Praktische Theologie als Handlungswissenschaft, in: Klostermann, Ferdinand/ders. (Hrsg.), Praktische Theologie heute, München/ Mainz 1974, 164–177.
3) Vgl. Peukert, Helmut, Wissenschaftstheorie – Handlungstheorie – Fundamentale Theologie. Analysen zu Ansatz und Status theologischer Theoriebildung, Düsseldorf 1976 (Frankfurt a. M. 1978; Neuauflage ebd. 2009).
4) Darmstadt 2005; vgl. auch meinen Beitrag: Zwischen Handlungs- und Wahrnehmungswissenschaft – zum handlungstheoretischen Ansatz der Praktischen Theologie, in: PThI 22 (2002), 238–155.
5) Peukert, Helmut, Was ist eine praktische Wissenschaft? Handlungstheorie als Basistheorie der Humanwissenschaften: Anfragen an die Praktische Theologie, in: Fuchs, Ottmar (Hrsg.), Theologie und Handeln, Düsseldorf 1984, 64–79, hier: 76 f.
6) Haslinger, Herbert, Die wissenschaftstheoretische Frage nach der Praxis, in: Ders (Hrsg.), Handbuch Praktische Theologie. Bd. 1, Mainz 1999, 102–121, hier: 115.
7) Vgl. z. B. Fürst, Walter (Hrsg.), Pastoralästhetik. Die Kunst der Wahrnehmung und Gestaltung in Glaube und Kirche, Freiburg i. Br. 2002.
8) Vgl. Mette, Norbert, Praktische Theologie – Ästhetische Theorie oder Handlungstheorie?, in: Ders., Praktisch-theologische Erkundungen 2, Berlin 2007, 367–376.
9) Vgl. Feiter, Reinhard, Antwortendes Handeln, Münster 2002 (Neuausgabe 2010); ders. 2004, »Gib deine Antwort darauf!«, in: KatBl 129, 376–382.
10) Für Helmut Peukert scheint die Entgegensetzung einer theologisch dimensionierten Theorie kommunikativen Handelns und einer theologischen Ästhetik »die komplexe Struktur sprachlicher Kommunikation ebenso wie die künstlerischen Handelns zu unterschätzen«. Er weist darauf hin, dass gemäß linguistischer Pragmatik das sprachlich-kommunikative Handeln immer auf eine Situation bezogen sei, die wahrgenommen werden müsse, solle der Sprechakt überhaupt gelingen, und dass zudem dieses Handeln auf das Situationsverständnis der Miteinander-Kommunizierenden so einwirken könne, dass es die Situationskonstellation völlig verändere. »Das kann so weit gehen«, so Peukert, »dass verfremdend neue semantische und syntaktische Sprachregeln und Weltkonstruktionen eingeführt werden. Ohne diese Radikalität künstlerischen Handelns sind weder die moderne bildende Kunst noch die moderne Lyrik verstehbar, also etwa Texte von Nelly Sachs und Paul Celan. Aber dasselbe gilt schon für biblische Texte, vor allem für die ›Logik‹ der Gleichnisse Jesu.« (Peukert, Helmut, Identität in Solidarität. Reflexionen über die Orientierung humaner Bildungsprozesse und christlicher Praxis, in: PThI 23 [2003], 1021–117, hier: 110, Anm. 20).
11) Bucher, Rainer: Theologie im Risiko der Gegenwart. Studien zur ke­notischen Existenz der Pastoraltheologie zwischen Universität, Kirche und Gesellschaft. Stuttgart: Kohlhammer 2010. 272 S. gr.8° = Praktische Theologie heute, 105. Kart. EUR 34,80. ISBN 978-3-17-021029-5; hier: 41.
12) Vgl. ebd., bes. 184–189.194–202.
13) Ebd., 194. Vgl. ergänzend die Überlegungen zur »kenotischen Struktur der Praktischen Theologie«, ebd., 203–232.
14) Ebd., 188.
15) Vgl. Es geht nichts verloren. Ottmar Fuchs im Gespräch mit Rainer Bucher und Rainer Krockauer, Würzburg 2010.
16) Vgl. Bauer, Christian, u. Michael Schüßler [Hrsg.]: Jeder Fluss hat seine Strudel. Praktisch-theologische Interventionen von Ottmar Fuchs. Ostfildern: Matthias-Grünewald-Verlag 2010. 135 S. 22,0 x 14,0 cm. Geb. EUR 19,90. ISBN 978-3-7867-2845-0.
17) Vgl. dies., Strudel im Fluss des Lebens. Eine theologische Spurensuche bei Ottmar Fuchs, in: Ebd., 11–48.
18) Vgl. Fuchs, Ottmar, Praktische Hermeneutik der Heiligen Schrift, Stuttgart 2004.
19) Vgl. ders, Das Jüngste Gericht. Hoffnung auf Gerechtigkeit, Regensburg 2009.
20) Vgl. als ein »Kabinettstückchen« ders., »Unmögliche« Gegenwart der Gabe. Elisabeth und Derrida als akute Provokation, in: [Hofer, Peter, Hubmann, Franz, u. Hanjo Sauer:] Geistes-Gegenwart. Vom Lesen, Denken und Sagen des Glaubens. Festschrift für Peter Hofer, Franz Hubmann und Hanjo Sauer. Hrsg. v. F. Gruber, Ch. Niemand u. F. Reisinger. Frankfurt a. M./Berlin/ Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang 2009. 469 S. m. Abb. 23,0 x 16,0 cm = Linzer Philosophisch-Theologische Beiträge, 17. Lw. EUR 65,00. ISBN 978-3-631-57062-3; hier: 155–178.
21) Vgl. ders., Im Raum der Poesie. Theologie auf den Wegen der Literatur, Ostfildern 2011.
22) Vgl. Eigenmann, Urs, Kirche in der Welt dieser Zeit. Praktische Theologie, Zürich 2010.
23) Vgl. Van der Ven, Johannes A., Entwurf einer empirischen Theologie, Kampen/Weinheim 1990.
24) Vgl. Kießling, Klaus, Praktische Theologie als empirische Wissenschaft, in: Nauer, Doris u. a. (Hrsg.): Praktische Theologie, Stuttgart 2005, 120–127.
25) Vgl. Bucher, Rainer, Theologie im Risiko der Gegenwart, a. a. O., 43–68.
26) Ebd., 62.
27) Vgl. Klein, Stephanie, Erkenntnis und Methode in der Praktischen Theologie, Stuttgart 2005.
28) Ebd., 283.
29) Först, Johannes, Empirische Religionsforschung und die Frage nach Gott. Eine theologische Methodologie der Rezeption religionsbezogener Daten, Berlin 2010.
30) Ebd., 97.
31) Ebd., 199.
32) Vgl. Ostheimer, Jochen, Zeichen der Zeit lesen. Erkenntnistheoretische Bedingungen einer praktisch-theologischen Gegenwartsanalyse, Stuttgart 2008.
33) Ebd., 36.
34) Vgl. Laumer, August: Karl Rahner und die Praktische Theologie. Würzburg: Echter 2010. 491 S. 23,3 x 15,3 cm = Studien zur Theologie und Praxis der Caritas und Sozialen Pastoral, 79. Kart. EUR 42,00. ISBN 978-3-429-03266-1.
35) Vgl. Biemer, Günter, u. Bernd Trocholepczy [Hrsg.]: Realisation – Verwirklichung und Wirkungsgeschichte. Studien zur Grundlegung der Praktischen Theologie nach John Henry Newman. M. e. Beitrag zu seinem Einfluss auf Sophie Scholl und die »Weiße Rose« sowie theologischen Beiträgen zur politischen und pädagogischen Praxis. Frankfurt a. M./Berlin/Bern/Bruxelles/ New York/Oxford/Wien: Lang 2010. 375 S. m. Abb. 21,0 x 14,8 cm = Internationale Cardinal-Newman-Studien, 22. Geb. EUR 65,80. ISBN 978-3-631-61286-6.
36) Vgl. ebd., 77–239.
37) Ebd., 209.
38) Vgl. Bauer, Christian, Ortswechsel der Theologie. M.-Dominique Chenu im Kontext seiner Programmschrift »Une école de théologie: Le Saulchier«. 2 Bde., Berlin 2010.
39) Ebd., 131.
40) Vgl. Milieuhandbuch 2005: Religiöse und kirchliche Orientierungen in den Sinus-Milieus 2005. Forschungsergebnisse von Sinus Sociovision für die Publizistische Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Koordinierungskommission Medien im Auftrag der Medien-Dienstleitungsgesellschaft, München/Heidelberg 2005; Bund der Deutschen Katholischen Jugend/ Misereor (Hrsg.), Wie ticken Jugendliche? Sinus-Milieustudie U27, Düsseldorf/Aachen 2008.
41) Auch in der evangelischen Kirche gibt es derzeit eine breite Debatte über den Zusammenhang von Kirche und Milieus, die insbesondere von der vierten EKD-Mitgliedschaftsstudie ausgelöst worden ist. Deren Typologie unterscheidet sich von der der Sinus-Milieu-Studien; vgl. Schulz, Claudia/Hauschildt, Eberhard/Kohler, Eike, Milieus praktisch. Analyse- und Planungshilfe für Kirche und Gemeinde, Göttingen 2008, 36–119.
42) Ebertz, Michael N./Hunstig, Hans-Georg (Hrsg.), Hinaus ins Weite. Gehversuche einer milieusensiblen Kirche, Würzburg 2008; Ders./Wunder, Bernhard (Hrsg.), Milieupraxis. Vom Sehen zum Handeln in der pastoralen Arbeit, Würzburg 2009.
43) Vgl. Fischer, Henry/Greinacher, Norbert/Klostermann, Ferdinand, Die Gemeinde, Mainz 1970.
44) Einen guten Einblick in die Diskussion geben die Beiträge in den Pastoraltheologischen Informationen 28 (2008), H. 1: Plurale Wirklichkeit Gemeinde.
45) Vgl. Gabriel, Karl, Gemeinden im Spannungsfeld von Delokalisierung und Relokalisierung. Theoretische Reflexionen und empirische Bezüge, in: EvTh 70 (2010), 427–438.
46) Feiter, Reinhard/Müller, Hadwig (Hrsg.), Was wird aus uns, Herr Bi­schof? Ermutigende Erfahrungen der Gemeindebildung in Poitiers, Ostfildern 2009; Hennecke, Christian [Hrsg.]: Kleine Christliche Gemeinschaften verstehen. Ein Weg, Kirche mit den Menschen zu sein. 2. Aufl. Würzburg: Echter 2009 (3. Aufl. 2011). 287 S. 22,5 x 14,0 cm. Kart. EUR 19,90. ISBN 978-3-429-03144-2; We­ber, Franz/Fuchs, Ottmar, Gemeindetheologie interkulturell: Lateinamerika– Afrika– Asien, Ostfildern 2007.
47) Vgl. Bucher, Rainer/Pock, Johann (Hrsg.), Klerus und Pastoral, Wien/Berlin 2010.
48) Vgl. Fuchs, Ottmar, Im Innersten gefährdet. Ein neues Verhältnis von Kirchenamt und Gottesvolk, Innsbruck 2009.
49) Vgl. Bucher, Rainer: Priester des Volkes Gottes. Gefährdungen – Grundlagen – Perspektiven. Würzburg: Echter 2010. 153 S. 20,0 x 12,0 cm. Kart. EUR 14,80. ISBN 978-3-429-03321-7.
50) Vgl. Panhofer, Johannes/Schneider, Sebastian (Hrsg.), Spuren in die Kirche von morgen. Erfahrungen mit der Gemeindeleitung ohne Pfarrer vor Ort – Impulse für eine menschennahe Seelsorge, Ostfildern 2009.
51) Vgl. Böhnke, Michael/Schüller, Thomas (Hrsg.), Gemeindeleitung durch Laien? Internationale Erfahrungen und Erkenntnisse, Regensburg 2011.
52) Vgl. Nauer, Doris, Seelsorge. Sorge um die Seele, Stuttgart 2007.
53) Vgl. Gärtner, Stefan, Zeit, Macht und Sprache. Pastoraltheologische Studien zu Grunddimensionen der Seelsorge, Freiburg i. Br. 2009.
54) Vgl. dazu weiterführend und konkretisierend die entsprechenden Beiträge in Delgado, Mariano/Waldenfels, Hans (Hrsg.), Evangelium und Kultur. Begegnungen und Brüche, Fribourg/Stuttgart 2010.