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Ausgabe:

Januar/2012

Spalte:

87

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Schweitzer, Friedrich [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Kommunikation über Grenzen. Kongressband des XIII. Europäischen Kongresses für Theologie 21.–25. September 2008 in Wien.

Verlag:

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2009. 922 S. m. Abb. 22,5 x 15,0 cm = Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie, 33. Kart. EUR 69,00. ISBN 978-3-579-05430-8.

Rezensent:

F. N.

Der XIII. Europäische Kongress für Theologie, den die Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie 2008 in Wien abhielt, widmete sich dem Thema »Kommunikation über Grenzen«. Die 13 Hauptvorträge und 40 Beiträge, die in den Fachgruppen Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie sowie Religionswissenschaft und Missionswissenschaft gehalten wurden, sind nun in angezeigtem Band in zum Teil stark erweiterter Form zugänglich. Ein Sach- und Personenregister sowie Kurzinformationen zu den Autorinnen und Autoren sind beigegeben.
Das Thema ist – wie der Herausgeber im Vorwort darlegt – so gewählt, »dass es von vornherein zwei Perspektiven miteinander verbindet und aufeinander bezieht: Kommunikation, die Grenzen überschreitet, und Kommunikation, die Grenzen thematisiert« (11). Diesem Anliegen entsprechend kommen zum ersten Mal »in einem Kongressband dieser Gesellschaft auch Stimmen aus dem Judentum, dem Islam und dem Buddhismus mit eigenen Beiträgen zu Wort« (12). In den drei nacheinander abgedruckten Hauptvorträgen von Walter Sparn, Rabeya Müller und Peter Riedl zur Frage nach dem »Diesseits der letzten Grenze?« kann sich so zum Beispiel ein vergleichender Einblick in christliche, islamische und buddhistische Sichtweisen auf das Leben und die Lebensgrenze einstellen. Wie sich religiöse Grenzüberschreitungen in der »Selbst- und Fremdwahrnehmung von Konvertiten« (866) darstellen, erörtert Christine Lienemann in ihrem Fachgruppenbeitrag anhand von Hinduchristen in Indien. Einen historiographischen Umgang mit Grenzüberschreitungen präsentiert Dorothea Wendebourg am Beispiel der Bewertung nachbyzantinischer orthodoxer Theologie im »Ersten Kongreß für Orthodoxe Theologie« 1936 (104). Eike Wolgast untersucht die Fixierung von Grenzen durch das »Cuius regio, eius religio«-Modell (90). Und Samuel Vollenweider beschreibt im Rekurs auf den Epheserbrief das »Urchristentum als Religionsgemeinschaft der Entgrenzung« (55).
Damit sind nur einige wenige Beispiele genannt aus den vielfältigen Zugängen zum Kongressthema, die durchweg spannende Konstellationen in den Blick nehmen. Die Fokussierung auf (die) Grenze(n) von Kommunikation erweist sich darin als produktive Linse für die Erschließungskraft wissenschaftlicher Theologie und ihrer Dialogpartner aus anderen Disziplinen.