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Ausgabe:

Juli/August/2011

Spalte:

809-810

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Bell, Desmond, u. Gotthard Fermor[Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Seelsorge heute. Aktuelle Perspektiven aus Theorie und Praxis. M. Beiträgen v. P. Bukowski, O. Gengenbach, S. Grünschläger-Brenneke, E. Hau­-schildt, M. Josuttis, J. Keßen, I. Kirsner, M. Klessmann, I. Reuter, H. Schroeter-Wittke, A. M. Steinmeier, W. Teichert u. G. Vestner.

Verlag:

Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 2009. 204 S. m. Abb. 8°. Kart. EUR 19,90. ISBN 978-3-7887-2366-8.

Rezensent:

Ch. G.

Der Band ist eine erweiterte Fassung der Vorlesungsreihe »Forum Seelsorge«, die im Sommersemester 2008 an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum stattfand. Er ist in vier Teile gegliedert:
Anfangs stehen Grundsätzbeiträge von Michael Klessmann, Manfred Josuttis und Peter Bukowski, die jeweils skizzenhaft ihre bekannten Seelsorge-Konzeptionen vorstellen. Es folgen zwei Problemanzeigen hinsichtlich der Mediengesellschaft (Ingo Reuter) und der interkulturellen Herausforderungen (Eberhard Hau­-schildt). Im dritten, »Seelsorge-Praxis« überschriebenen Teil steuern Praktiker und Praktikerinnen Erfahrungen und Einsichten zur Notfallseelsorge (Oliver Gengenbach), zur Schulseelsorge (Sabine Grünschläger-Brenneke) und zur Telefonseelsorge (einschließlich Internet-Seelsorge) bei. Den Abschluss bilden vier Artikel, in denen Musik (Harald Schroeter-Wittke), Kunst (Anne Steinmeier) und Film (Inge Kirsner/Jörg Keßen) »als Seelsorge« und – wenigstens hier begrifflich genauer ausgearbeitet – das Bibliodrama in seinem seelsorgerlichen Potenzial untersucht wird (Wolfgang Teichert).
Positiv gesehen offeriert der Band viele Aspekte. Inhaltlich ragt der Beitrag zur Telefonseelsorge sowohl durch präzise Gedankenführung als auch durch instruktive empirische Einblicke in dieses wichtige Praxisfeld heraus. Bei den zwei Beiträgen im letzten Teil zu Seelsorge »als Musik« bzw. »als Kunst« werden Leserinnen und Leser auf ihre Kosten kommen, die eher an geistreichen Wortspielen als an klarer begrifflicher Distinktion interessiert sind.
Kritisch erstaunt – abgesehen vom klaren Beitrag Klessmanns (eine gekürzte Fassung des § 4 seines Lehrbuchs) – die weitgehend ungeklärte Begrifflichkeit sowohl in den einzelnen Artikeln als auch im Gesamten des Buchs. Es stehen mehrere Verständnisse von Seelsorge beziehungslos nebeneinander. Offenkundig ist die konzeptionelle Wahl hier beliebig. Begriffe wie Kultur, Religion oder Medien werden eher umgangssprachlich als theoretisch geklärt verwendet.