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Ausgabe:

Februar/1996

Spalte:

151 f

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Witte, Markus

Titel/Untertitel:

Philologische Notizen zu Hiob 21–27.

Verlag:

Berlin-New York: de Gruyter 1995. XI, 202 S. gr. 8o = Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, 234. Lw. DM 128, ­. ISBN 3-11-014656-8.

Rezensent:

Hans Strauß

Da nach des Vf.s eigenen Worten diese "Notizen" nur einen "Anhang" zu dessen Marburger Dissertation "Vom Leiden zur Lehre" (1994) darstellen, kann für ihre Gesamtbeurteilung grundsätzlich auf meine Rezension derselben in ThLZ 120, 1995, 238-240 verwiesen werden. In der Tat wird hier der Textbestand der Kap. 21-27 des Hiobbuches bis zu deren Übersetzung (und einem teilweise seither ergänzten Lit.-verzeichnis) außerordentlich gründlich und, soweit es der Rez. im einzelnen nachprüfen konnte, meist ohne wesentliche (auch ohne Druck-)Fehler nach allen erreichbaren Versionen der Überlieferungen, der Textkritik und der wiss. Kommentare aufbereitet und vorgeführt, so daß man das Buch auch als eine Art textkritische Gesamtbestandsaufnahme der gen. Kapitel ansehen und gebrauchen kann. Insofern liefert es viel Material für die textkritischen Entscheidungen nach, die in der Druckausgabe der Dissertation durchweg nur behauptet wurden. Allerdings deuten die ­ nun besonders gekennzeichneten ­ textkritischen Entscheidungen des Vf.s selbst, wie sie materialiter jetzt vorbereitet werden, eine methodisch begründete Stringenz weiterhin meist nur an. Oftmals fehlt z.B., was vielleicht wiederum zur Straffung des Materials hätte führen können, eine plausibel entwickelte Vermutung, wie die jeweils verworfenen Lesarten hätten zustande kommen können. Diese bleibende Ambivalenz des dargebotenen Materials vermag schließlich auch nicht, die ihm übergeordnete Redaktionshypothese der Dissertation wahrscheinlicher zu machen.

Um das Kernproblem noch einmal zu benennen: Versucht man das Hiobbuch unter einer einheitlichen (konventionellen) Form und einem (systematisch einwandfreien) Aussagewillen zu subsumieren, so ergibt sich, vernachlässigt man nichts, zunächst eine klare Auskunft. Bereitet man es aber zu in sich (systematisch) stimmigen Reaktionsschichten auf, so nimmt man ihm seinen literarischen Eigencharakter (allenfalls bleibt ein jeweils zeitgenössisch abfolgendes Konglomerat übrig) und seinen ganzen spannungsvollen theologischen Reiz.

Vielleicht ist es doch nicht nur eine Kostenfrage, ob eine derartige Nacharbeit wie die vorliegende eine weitere Buchausgabe der ­ sonst renommierten ­ BZAW tatsächlich gelohnt habe.