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Ausgabe:

April/2011

Spalte:

383-384

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Gort, Jerald D., Jansen, Henry, and Wessel Stoker [Eds.]

Titel/Untertitel:

Cross-road Discourses between Christianity and Culture.

Verlag:

Amsterdam-New York: Rodopi 2010. IX, 641 S. gr.8° = Currents of Encounter, 38. Geb. EUR 130,00. ISBN 978-90-420-2863-0.

Rezensent:

I. U. D.

Das Christentum ist eine kulturell ungemein anpassungsfähige Religion. Das belegt seine ganze Geschichte, und das charakterisiert auch seine Gegenwart. Eben das macht es zu einer unerlässlichen, aber schwierigen Aufgabe, seine Beziehungen zu anderen Kulturphänomenen immer wieder kritisch neu zu bestimmen. Der vorliegende Band, der dem Amsterdamer Religionsphilosophen Hendrik M. Vroom als Festschrift zum 65. Geburtstag gewidmet ist, versucht das in exemplarischer Weise für die Situation der (Post-) Moderne mit ihrem Doppelgesicht einer forcierten Säkularisierung und Pluralisierung auf der einen Seite und einer globalen Ausbreitung und Intensivierung alter und neuer religiöser Traditionen auf der anderen. Säkularisierung, Pluralisierung, Globalisierung, Weltreligionen, neue Formen der Religiosität und Dialog zwischen Christentum und anderen Religionen sowie zwischen den verschiedenen christlichen Traditionen und Konfessionen sind die Stichworte, an denen sich dieser Versuch orientiert.
In 33 Beiträgen werden Analysen zu wichtigen Themen in drei großen Problemkomplexen geboten: Part I: Christianity Interacting with Western and Contemporary Culture (Modern Culture; Faith and Reason; Worldviews; Society and Politics; Aesthetics); Part II: Christianity Interacting with World Religions and Traditions (African Traditions; Hinduism, Judaism; Buddhism; Islam; En­counter with China and with New Religiosities); Part III: Chris- tianity Interacting with Itself (World Council of Churches; World Al­liance of Reformed Churches; The Wider Ecumenism). Mit wenigen Ausnahmen ( John D’Arcy May, George Newlands, Keith Ward, Mi­chael Weinrich) stammen die Autorinnen und Autoren aus den Niederlanden oder aus Südafrika.
Theologisch dominiert eine re­formierte Perspektive, methodisch eine religionswissenschaftliche Zugangsweise. Nicht alle Beiträge erfüllen die Erwartungen, dafür ist auch der zur Verfügung stehende Raum oft zu knapp. Aber die zu den einzelnen Themen gebotenen Bibliographien sind meist gut und die Sach- und Namensverzeichnisse hilfreich, um sich in dem umfangreichen Band zu orientieren. Als kritische Bestandsaufnahme der Situation des Christentums in seinen kulturellen Verflechtungen zu Beginn des 21. Jh.s ist der Band insgesamt ein empfehlenswertes Quellen- und Textbuch für die Arbeit an zentralen Fragestellungen im weiten Feld der interkulturellen, interreligiösen und ökumenischen Beziehungen des heutigen Christentums.