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Ausgabe:

März/2011

Spalte:

285-289

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Collins, Adela Yarbro

Titel/Untertitel:

Mark. A Commentary.

Verlag:

Minneapolis: Augsburg Fortress Press 2007. XLVI, 894 S. gr.8° = Hermeneia – A Critical and Historical Commentary on the Bible. Geb. US$ 80,00. ISBN 978-0-8006-6078-9.

Rezensent:

David du Toit

Adela Yarbro Collins, Buckingham Professor of New Testament Crit­icism an der Yale University Divinity School und 2010/11 Präsidentin der SNTS, hat in der angesehenen Hermeneia-Reihe einen Kommentar zum Markusevangelium vorgelegt und damit die in den letzten 25 Jahren stetig wachsende Reihe gelehrter englischsprachiger Kommentare zum Markusevangelium (z. B. Mann 1986, Guelich 1989, van Iersel 1989, Hooker 1991, Gundry 1993, Marcus 2000, Evans 2001, Donahue 2002, Moloney 2002, Boring 2006) um einen weiteren umfangreichen Kommentar ergänzt. In diesem Konzert der Markusauslegungen profiliert sich dieser Kommentar einerseits durch seinen für die Hermeneia-Reihe typischen religionsgeschichtlichen Schwerpunkt in der Kommentierung (vgl. besonders den Fußnotenapparat), andererseits dadurch, dass ein besonderes Augenmerk auf die Wechselwirkung der erzählerischen Darstellung des Evangeliums mit den kulturellen Kontexten des Verfassers und der Adressaten im Sinne von »cultural tension« und »cultural adaptation« gerichtet wird (vgl. 1).
Im Aufbau entspricht der Kommentar dem Usus der Reihe: Es gibt eine umfangreiche Einleitung (1–125), gefolgt von 700 Seiten Kommentierung zu Mk 1,1–16,20 inkl. umfangreicher Fußnoten (126–820), wie in Hermeneia üblich zweispaltig angeordnet. Ge­rahmt wird dies durch eine Liste mit Abkürzungen und Kurztiteln (XXI–XLVI), Bibliographie (621–841) und Stellen-, Begriffs-, Sach- und Autorenregister (842–892). Auf S. 819 befindet sich ferner als Anhang eine Rekonstruktion des Inhalts eines mutmaßlich vormarkinischen Passionsberichts.
In der umfangreichen Einführung (1–125) werden die klassischen Einleitungsfragen nach 1. der Identität des Autors (2–6, s. auch 98–101), 2. dem Abfassungsort (7–10, s. auch 98–101), 3. der Zeit der Entstehung (11–14) und 4. der anvisierten Leserschaft (96–102) unter sehr sorgfältiger Abwägung der relevanten externen und internen Daten und unter Berücksichtigung der Forschungsgeschichte (vor allem der neueren, englischsprachigen Forschung, wo in den letzten 20 Jahren die mk Einleitungsfragen vielfach neu ventiliert wurden) behandelt. Ein Kurzüberblick über die moderne Markusforschung seit der Reformation befindet sich im Abschnitt zur Re­-zeptionsgeschichte auf S. 115 bis 119. Ferner wird sehr knapp zum Sy­noptischen Problem Stellung genommen (§ 7., 94 f.). Die Ergebnisse dieser Einleitungsfragen werden hier kurz festgehalten: Zum Synoptischen Problem: Es wird die Zwei-Quellen-Hypothese in klassischer Form (d. h. ohne Rückgriff auf eine Ergänzungshypothese zu einem Proto- oder Deuteromarkus) vertreten – das Problem der minor agreements müsse für sich behandelt werden und wird entsprechend auf die Kommentierung verlegt, s. 95. Zum Verfasser: C. vertritt die Meinung, der Verfasser sei Judenchrist gewesen, möglicherweise jener Johannes Markus, der in der Apg, Phlm, Kol, 2Tim mit Paulus und in Apg und 1Petr mit Petrus in Verbindung ge­bracht wird. Zum Entstehungsort: Ferner urteilt C., dass die Abwägung textinterner Aspekte – obwohl die externen, frühchristlichen Zeugnisse ihrer Meinung nach für Rom als Entstehungsort sprechen – eher auf den griechischsprachigen Osten als Entstehungsort hinweisen, möglicherweise auf Antiochien, wo die Verwendung des Aramäischen und seiner Übersetzung ins Griechische sowie das Vorkommen von Latinismen verständlich seien (s. besonders 101). Dementsprechend ist die adressierte Leserschaft eher im Osten zu suchen: In der Frage, ob die anvisierten Adressaten eine lokalisierbare Gruppierung (»Gemeinde«) im frühen Christentum waren (so die Regeldeutung des 20. Jh.s, neuerdings wieder z. B. Incigneri, 2003: Rom, oder Roskam, 2004: Galiläa) oder ob es sich eher um eine nicht identifizierbare, allgemeine Leserschaft handelt (so M. A. Tolbert, 1989, D. Peterson, 2000), ja ob das Mk gar für alle Griechisch sprechenden Christen gedacht war (so R. Bauck­ham, 1998), scheint C. zum ersteren Ansatz zu tendieren (Christen in Antiochien). Zur Entstehungszeit: In der Datierungsfrage optiert C. für eine Entstehung vor 70 n. Chr., allerdings frühestens im Jahr 66, als Menahem als messianischer Prätendent auftrat, eher aber nach 68/69, als Simon bar Gioras zum messianischen Führer des Aufstands aufstieg (s. 14).
Der größte Teil der Einleitung ist 5. der Gattungsfrage (15–43, s. auch 91–93), 6. der Jesusinterpretation des Evangelisten (42–84) und 7. dem Aufbau des Evangeliums (85–93) gewidmet. In diesen Partien werden C.s Grundentscheidungen, die für die weitere Kommentierung leitende Funktion haben, ausführlich präsentiert und be­gründet. Zu Recht betont C. die entscheidende Bedeutung der Gattungsfrage für das (antike und moderne) Verständnis des Evangeliums: »Assumptions about the literary form of Mark affect the way this work is allowed to function in the lives of readers, in the life of the church and in society« (17, zum zentralen Stellenwert der Gattungsfrage für den Kommentar s. auch die Einführung auf S. 1). Sie bietet zunächst eine übersichtliche Darstellung der Forschungs­diskussion zur Gattungsfrage seit Franz Overbeck (16–30. 33–35). Dabei liegt ein gewisser Schwerpunkt auf der Forschung zur antiken Biographie (22–24: Leo, Momigliano, Dihle) und ihrer Applikation auf die Evangelien bzw. Mk (24–30: Weiss 1903, Talbert 1977/8, Shuler 1982, Burridge 1992, Dormeyer 1999), die unter ständiger Berücksichtigung der antiken Quellen in einer eigenen (m. E. wei­terführenden) Typologie antiker Biographien mündet (30–33). C. betont die Nähe des Mk zur »historischen Biographie« (nächste Parallele: Plutarchs Caesarvita, vgl. 32 f.43) und in geringerem Maße zur didaktischen Biographie (Parallelen: Philons Mosesvita, Lukians Demonaxvita, vgl. 31.43).
Vor dem Hintergrund einer (leider recht kurz gehaltenen) Darstellung der Entwicklung der Historiographie im antiken Judentum und der griechisch-römischen Antike (35–41 – C.s Gewährsmänner sind in diesem Zusammenhang vor allem der Althistoriker C. W. Fornara und der Alttestamentler W. van Seeters) argumentiert C. ferner dafür, Mk in erster Linie als »eschatologische Ge­schichtsmonographie« zu betrachten (42 f.): »From the point of view of its Jewish heritage, Mark may be seen as an apocalyptic and eschatological counterpoint to the biblical foundational histories … From the point of view of its Hellenistic context, [it] may be seen as a historical monograph that focuses on the activity of a leading individual.«
Eng verwandt mit der Gattungsfrage ist die Frage nach dem Aufbau des Evangeliums. C. nimmt in dieser Frage Ansätze von N. Perrin, R. Pesch, J. Dewey und B. van Iersel auf, die alle Ringstrukturen als fundamental für den Aufbau des Evangeliums betrachteten (88–91): Das Evangelium sei nach dem Muster a-b-c-b’-a’ um eine Mitte 8,27–10,45 aufgebaut, den äußeren Rahmen bilden 1,2–13//16,1–8, dazwischen stehen jeweils 1,16–8,21//11,1–15,39. Die Partien 1,14 f. und 15,40 f. fungieren mit den beiden als »symbolisch« bezeichneten Blindenheilungen 8,22–26 und 10,46–52 als Scharnierstellen (»transitional passages«). Darauf, dass eine solche Aufteilung nahelegt, die zwei großen Reden in Mk 4 und 13 jeweils als Mitte zweier konzentrisch angelegter Blöcke 1,16–8,21 bzw. 11,1–15,39 zu betrachten, geht C. leider nicht ein.
Etwa ein Drittel der Einführung ist der mk Interpretation von Jesus gewidmet (44–84). Mk stelle Jesus als Prophet, Messias und Lehrer dar. Wie bei der Gattungsfrage ist C.s These, dass die mk Darstellung Jesu in jüdischen und griechisch-römischen Kontexten unterschiedliche »sets of associations and responses« evoziert habe (44, s. auch 73 f.79). Im ersten Fall sei Jesus vor allem angesichts zeitgenössischer Interpretationen von Jes 61,1 und Dtr 18,18 f. als eschatologischer Prophet wahrgenommen worden (44–52), im zweiten vor allem analog zu den antiken Philosophen als ein von Gott gesandter Lehrer (73–79). Im Zentrum der mk Darstellung Jesu steht jedoch die Interpretation Jesu als Messias (64–72): Traditionelle (davidische), herrscherliche Messiasvorstellungen (wie sie in den Qumranschriften und bei Josephus greifbar werden, vgl. 53–58) werden anhand von Jesu Leben und Werk einer Reinterpretation unterzogen; Jesus wird vor dem Hintergrund eschatologischer (Menschensohn-)Vorstellungen, wie sie in äthHen und 4Esr vorliegen (vgl. 58–64), sowie biblischer Traditionen vom leidenden David als eine andersartige, von traditionellen Vorstellungen abweichende, messianische Gestalt dargestellt (vgl. 69.84.101). Jesus sei als eine leidende, davidische Gestalt dargestellt, die nach ihrer Auferwe­ckung analog zum Menschensohn der Bilderreden in äthHen als himmlischer Messias – eine richterliche und herrscherliche Gestalt – inthronisiert wird. Hierzu gehört auch das aus der Henochliteratur bekannte Motiv der geheimen Identität des künftig offenbar werdenden Menschensohns (70 f.).
Abgeschlossen wird die Einleitung mit zwei weiteren Abschnitten zur Rezeptionsgeschichte (9., 103–119) und Textüberlieferung (10., 120–125) des Evangeliums. Beide sind sehr lesenswert: Im ersten Abschnitt wird die Rezeption des Evangeliums von ihren Anfängen im 1./2. Jh. über Spätantike, Mittelalter und Reformation bis zum Ende des 20. Jh.s geschildert. Hervorzuheben sind vor allem die Erläuterungen zu den spätantiken Kommentarwerken von Viktor von Antiochien, Ps-Hieronymus und Beda Venerabilis (107–111). Im Abschnitt über die Textüberlieferung werden die wichtigsten Handschriften und -gruppen sowie die Versionen nicht bloß genannt, sondern kurz dargestellt. Wichtig ist die Darstellung des Standes der Forschung um die berühmt-berüchtigte Chicagoer Minuskel 2427, die dem Text des Codex Vaticanus sehr nahesteht und nicht nur in der Ausgabe von NA27 als ständiger Zeuge erster Ordnung, sondern in K. Alands und B. Alands Standardwerk Der Text des Neuen Testaments (dort 159) als Handschrift der Kat. I aufgeführt wird (123–25). Da Studien von M. Mitchell, P. Duncan und St. Carlson (Literaturhinweise 123 f., Anm. 35.39) nahelegen, dass MS 2427 möglicherweise eine auf Philipp Buttmanns Ausgabe des Neuen Testaments von 1860 basierende Fälschung ist, lässt C. zu Recht Vorsicht walten und verzichtet bei textkritischen Entscheidungen auf die Verwendung dieses Manuskripts (124).
An dieser Stelle seien einige exemplarische Hinweise auf bedeutsame textkri­-tische Entscheidungen im Kommentarteil erlaubt: 1. Bei der berühmten textkritischen Variante in Mk 1,1 wird – wie C. schon 1995 (FS L. Hartman) begründet hat – die kurze Lesart ohne υἱοῦ θεοῦ bevorzugt (130). 2. Bei Mk 4,36 (257, Anm. b) wird die textkritische Variante des Codex Freerianus (W, 032) nicht mal erwähnt, obwohl sie von K. F. Ulrichs als originale Lesart plausibel gemacht wurde (vgl. ZNW 88, 1997, zumal auch interne Erwägungen dafür sprechen, vgl. du Toit, Der abwesende Herr, 95 f.). 3. An der für das Glaubensverständnis des Mk wichtigen Stelle Mk 9,42 (443, Anm. i) entscheidet sich C. ohne Berück­sichtigung der sonstigen absoluten Verwendung von πιστεύειν für die lange Lesart πιστευόντων εἰς ἐμέ. 4. Wie üblich wird der von nur wenigen MSS bezeugte Schluss bei 16,8 als Original gelesen (780 f.). Sowohl der kurze Schluss des Codex Bobbiensis als auch der Langschluss (inkl. Freer Logion) werden übersetzt und ihre Entstehung und ihr Inhalt ausführlich kommentiert (802f.803–818).
Zum Kommentarteil: Dem üblichen Verfahren der Reihe entsprechend werden jeweils eine neue englische Übersetzung der jeweiligen Perikope sowie eine detaillierte Diskussion der Textkritik geboten; darauf folgt die Vers-für-Vers-Kommentierung. Am Anfang größerer narrativer Einheiten werden Überlegungen zu »narrative/ literary unity« (so z. B. 134 zu 1,2–15; 156 zu 1,16–45; 181–183 zu 2,1–3,6; 240–242 zu 4,1–34; 457 f. zu 10,1–31 usw.) und/oder »literary history« (vgl. 239 f. zu 4,1–34) des jeweiligen Abschnittes der Kommentierung vorangestellt. Wenn angebracht, werden zum Teil recht umfangreiche Informationen zu historischen (vgl. z. B. 162 zu 1,21 ff., 305 zu 3,6 ff.) bzw. kulturhistorischen (vgl. z. B. 321–323 zu 6,35 ff., 328–333 zu 6,45 ff.; 459–465 zu 10,2 ff.) Kontexten der jeweiligen Perikope geboten. Ab 4,35 ändert sich der Aufbau: Nun gehen in der Regel zwei oder drei Abschnitte mit Überlegungen zu »literary context«, »genre« und »history of the tradition« der Kommentierung voran, gelegentlich wird ein Abschnitt »structure« eingestreut (so z. B. 419 f. zu 9,2–8). Für den Jerusalemer Aufenthalt wird dieser Aufbau ab 11,1 um einen weiteren Punkt zu der »historical reliability« des jeweiligen Teilabschnitts ergänzt. Auffällig ist, dass im mittleren Teil des Kommentars einige größere Abschnitte anders als üblich nicht in kleine Perikopen aufgeteilt, sondern als literarische Gesamteinheiten kommentiert werden (vgl. zu 6,6b–30; 6,31–56; 7,1–23). Es gibt neun (zum Teil recht umfangreiche) Exkurse zu 1. der Johannestaufe (zu 1,3: 138–140), 2. dem Messiasgeheimnis (zu 1,24: 170–172), 3. der Menschensohntradition (zu 2,10: 187–189), 4. der Historizität des Judas (zu 3,19: 224), 5. dem Geheimen Markusevangelium (zu 10,32–34: 486–493), 6. der Passionserzählung (zu 14,1: 620 f.), 7. dem Motiv Galiläa und Jerusalem (zu 14,26 ff.: 658–67), 8. der Forschung zu Mk 14,51 f. (688–692) und 9. zum Motiv der Totenauferstehung in antiken kulturellen Kontexten (zu 16,1 ff.: 782–794).
In diesen Exkursen werden in erster Linie forschungsgeschichtliche Entwicklungen aufgezeigt (Exk. 2, 3, 5, 7 u. 8), ferner werden religionsgeschichtliche (Exk. 1, 9) bzw. traditionsgeschichtliche Hintergrundinformationen (Exk. 3) gebündelt dargestellt oder his­torische Fragestellungen verhandelt (Exk. 4).
In der Kommentierung wird durchgehend und umfassend auf religions- bzw. kulturgeschichtliche Analogien aus der jüdischen und griechisch-römischen Antike verwiesen, ferner werden Informationen zur Zeitgeschichte geboten und ggf. erläutert. In der Re­gel sind die herangezogenen antiken Texte nicht nur in einer Übersetzung, sondern auch in der Originalsprache abgedruckt. Das bildet in bester Tradition der Hermeneia-Reihe einen Schwerpunkt und auch das besondere Profil des Kommentars. In gewisser Weise übernimmt der Kommentar eine Brückenfunktion in der Landschaft der Markuskommentare: Obwohl die seit den 80er Jahren dominierende Frage nach der erzählerischen Struktur, Einheitlichkeit und Wirkung des mk Textes durchgehend für die Kommentierung leitend ist, liegt ein gewisser Schwerpunkt des Kommentars auf der Frage nach der Entstehung des Textes. Literar- bzw. formkritische Fragen werden somit immer wieder aufgegriffen.
Damit der Leser bzw. die Leserin einen Eindruck von den in diesem Zusammenhang getroffenen Entscheidungen gewinnen kann, seien hier einige der im Kommentar vertretenen literarkritischen Hypothesen genannt. C. rechnet mehrfach mit vormk Samm­lungen, die entweder mündlich oder schriftlich (vielleicht sogar als Notizen des Evangelisten) vorlagen. So wird in Mk 2,1–3,6 im Gefolge von H.-W. Kuhn mit einer vormk Sammlung im Umfang von Mk 2,1–28 gerechnet (vgl. 183), für Kapitel 4 mit zwei Vorlagen im Umfang von Mk 4,3–8.26.30–33 (Gleichnissammlung) und 4,3–8.9.11–12.13–20.34 (didaktischer Dialog; 239 f.). Für Mk 4,35–8,26 rechnet C. in Aufnahme der These von P. Achtemeier u. a. mit zwei Wunderkatenen (258). Für Kapitel 10 werden die Hypothesen über vormk Sammlungen als spekulativ zurückgewiesen (458), für die Streitgespräche in Kapitel 12 folgt C. allerdings V. Taylors Vorschlag, Mk habe hier zunächst eine Sammlung für katechetische Zwecke kompiliert, die er dann für das Evangelium redaktionell verarbeitet habe. Auch bei der eschatologischen Rede in Mk 13 lehnt C. wegen der Komplexität der Entstehung der Rede eine Rekonstruktion von Vorlagen ab (599 f.). Der Frage nach einem vormk Passionsbericht wird eine um­fangreiche Diskussion gewidmet (621–627) und ein solcher mit folgendem Umfang (jedoch nicht Wortlaut!) postuliert: Mk 14,32a.33b–37.42–45.50; 15,1–5.15bc–26.29a.31b–32a.33–34a.37 f.
C. ist zu einem hervorragenden, von großer Gelehrsamkeit zeugenden Kommentar zu gratulieren, der künftig für viele Jahre als ein Leuchtturm der Markusauslegung sowohl Orientierung als auch Stoff zu kontroverser Diskussion bieten wird.