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Ausgabe:

Januar/2011

Spalte:

58

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

[Zumstein, Jean]

Titel/Untertitel:

Studien zu Matthäus und Johannes/Études sur Matthieu et Jean. Festschrift für Jean Zumstein zu seinem 65. Geburtstag/Mélanges offerts à Jean Zumstein pour son 65e anniversaire. Hrsg. v. A. Dettwiler u. U. Poplutz.

Verlag:

Zürich: Theologischer Verlag Zürich 2009. 422 S. m. Abb. gr.8° = Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments, 97. Geb. EUR 52,00. ISBN 978-3-290-17539-9.

Rezensent:

K.-W. N.

Die dem Zürcher Neutestamentler Jean Zumstein zu seinem 65. Ge­burtstag gewidmete Festschrift lässt sehr schön die Schwerpunkte und die methodische Orientierung seiner exegetischen Arbeit erkennen: das Matthäus- und – vor allem – das Johannesevangelium (2007 ist auf Französisch der »erste«, Joh 13–21 behandelnde Band seines Johannes-Kommentars erschienen), dabei insbeson-dere literaturwissenschaftlich informierte exegetische Methodik, die einem theologischen Erkenntnisinteresse untergeordnet wird. Als französischsprachiger, aber nicht weniger ge­wandt Deutsch schreibender (und lesender!) Schweizer ist Jean Zumstein zudem zu einem wichtigen exegetischen »Sprachmittler« geworden, eine zunehmend rare Erscheinung insbesondere mit Blick auf die französischsprachige neutestamentliche Forschung.
Geboten werden – nach einer persönlich gehaltenen zweisprachigen Widmung von A. Dettwiler – insgesamt 24 Aufsätze, 13 auf Deutsch, zehn auf Französisch und einer auf Englisch. Die sieben Beiträge zu Matthäus beschäftigen sich mit narratologischen Fragen (U. Poplutz, D. Marguerat), dem Gesetzesverständnis (F. Vouga, E. Cuvillier), der fünften Vaterunserbitte (H.-U. Rüegger), der Endzeitrede (Y. Redalié) und dem »johanneischen« Logion Mt 11,25 ff. (M. Theobald). Auch im Johannes-Teil (17 Aufsätze) gibt es literaturwissenschaftlich ausgerichtete Beiträge (U. Luz, Y. Bourquain). Daneben stehen exegetische Arbeiten (E. Straub, C. Clivaz, H. We­der, O. Wischmeyer, J. Beutler), mit einem gewissen, in diesem Rahmen nicht überraschenden Schwerpunkt auf den »Abschiedsreden« und häufiger Bezugnahme auf das von Zumstein entwi­ckelte Modell der »relecture« (dazu auch Luz), sowie literatur- bzw. religionsgeschichtliche Studien (M. Küchler, S. Vollenweider, E.Ebel, T. Nicklas). Hinzu kommen Arbeiten zur Passions- (C. Combet-Galland) und Ostergeschichte (J. Frey), zum doppelten Evangelienschluss (G. Van Belle) und zu theologischen Themen (J. van der Watt, F. Bovon). Insgesamt, wie so oft bei Festschriften, ein »bunter Strauß«, der aber in diesem Fall durch das farbige Band der methodisch vielseitigen, historisch ertragreichen, literarisch anregenden und theologisch engagierten exegetischen Arbeit des Geehrten zusammengehalten wird.