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Ausgabe:

November/2010

Spalte:

1281-1282

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Lachmann, Rainer, u. Bernd Schröder [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Geschichte des evangelischen Religionsunterrichts in Deutschland. Quellen.

Verlag:

Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 2010. VI, 275 S. m. Abb. u. Tab. 8°. Kart. EUR 29,90. ISBN 978-3-7887-2309-5.

Rezensent:

Erhard Holze

Nachdem im Jahr 2007 das von Bernd Schröder und Rainer Lachmann herausgegebene »Studienbuch« zur »Geschichte des evange­lischen Religionsunterrichts in Deutschland« erschienen ist, liegt nun von denselben Herausgebern ein entsprechender Quellenband vor. Jenes informative Studienbuch ist somit nicht nur sinnvoll, sondern auch stimmig und kohärent ergänzt worden, vor allem da es sich bei den beiden Werken um die identischen acht Autoren handelt, die je eine geschichtliche Epoche darstellen: Horst F. Rupp die »Religiöse Bildung und Erziehung im Mittelalter« (5–28), Bernd Schröder die Zeit »Von der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg« (29–56), Rainer Lachmann die Epoche »Vom Westfälischen Frieden bis zur Napoleonischen Ära« (57–85), Horst F. Rupp den Zeit­-raum »Vom Reichsdeputationshauptschluss bis zur Reichsgründung« (86–112); Antje Roggenkamp dokumentiert die Entwicklung im Kaiserreich (113–137), Rainer Lachmann diejenige in der »Weimarer Republik« (138–162); Folkert Rickers dokumentiert »Die nationalsozialistische Ära (163–184), Christian Grethlein die Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland »Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Wiedervereinigung« (185–207) und Raimund Hoenen die Katechetik in der »Geschichte der DDR« (208–234). Gleichsam ökumenisch abgerundet wird dieser Quellenband durch den Beitrag von Hans Mendl, der in einem »Längsschnitt« die Geschichte des katholischen Religionsunterrichts dokumentiert (235–263).
Ausgerichtet werden die jeweiligen historischen Kapitel an drei Gegenstandsbereichen: an der religionsunterrichtlichen Praxis, an Verordnungen und an Lehrervoraussetzungen. D. h. die einzelnen Kapitel gliedern sich »nach Dokumenten 1. zur ›tatsächlichen‹ Praxis, 2. zur verordneten Praxis von Religionsunterricht und Schulleben und 3. zur Lehrerbildung und Lehrertätigkeit« (2). Diese Gliederungsstruktur bietet eine gute Navigationshilfe durch die zahlreichen, aus über anderthalb Jahrtausenden stammenden Quellen. Eine weitere gute Hilfe zur Erschließung des vielseitigen Materials besteht in den zahlreichen, dem jeweiligen Quellenauszug vorangestellten prägnanten Einführungen und erläuternden Kommentaren der acht Autoren zu den Personen, Inhalten und historischen Kontexten des jeweiligen Quellenmaterials. – Bedauerlich ist nur, dass für den jüdischen und den islamischen Religionsunterricht in Deutschland, dem im Studienbuch von 2007 immerhin ein 30 Seiten umfassendes Kapitel gewidmet war, in diesem Quellenband keine Quellendokumentation vorliegt, weil diese, wie die Herausgeber erklären, »zu umfänglich bzw. komplex geraten müsste« (2).
Jede Auswahl an Quellentexten ist immer unvermeidbar un­vollständig und auch ein Stück weit subjektiv: Im vorliegenden Fall aber wird die unvermeidliche Subjektivität keineswegs ka­schiert, da die auswählenden Autoren bereits im Studienbuch ihre Sichtweise und Deutung der jeweiligen historischen Epoche dargelegt haben. Zudem handelt es sich hier um eine Quellenauswahl, die zum Teil bislang unveröffentlichtes Material umfasst und geeignet ist, einen verlässlichen und authentischen Einblick in die Ge­schichte des Religionsunterrichts zu geben. Durch ein Namen- und ein Sachregister wird dieser materialreiche Quellenband zu­sätzlich gut erschlossen.