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Ausgabe:

Februar/1997

Spalte:

144

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Harmansa, H.-Konrad

Titel/Untertitel:

Die Zeit der Entscheidung. Lk 13,1–9 als Beispiel für das lukanische Verständnis der Gerichtspredigt Jesu an Israel.

Verlag:

Leipzig: Benno 1995. XXVI, 154 S. gr.8° = Erfurter Theologische Studien, 69. Kart. DM 48,­. ISBN 3-7462-1136-0.

Rezensent:

Marius Reiser

Diese bei C.-P. März angefertigte Dissertation behandelt zwei Perikopen, ein Logion und ein Gleichnis, aus dem lukanischen Sondergut. Dabei geht es dem Vf. vor allem um das lukanische Verständnis. Auf einen knappen Forschungsüberblick (1-14) folgt zunächst eine synchrone Textbetrachtung (Textkritik, Syntax, Semantik, Pragmatik) (15-44). Dabei orientiert sich der Vf. an W. Eggers Methodenlehre. Das 2. Kapitel bietet eine Kontextuntersuchung (45-73), das 3. eine stilkritische Analyse (74-95). Das 4. Kapitel untersucht inhaltliche Elemente und Motive, das 5. die Komposition, das letzte die Traditionsgeschichte (96-152).

Die Darstellung ist übersichtlich, der Stil klar, an Zusammenfassungen fehlt es nicht. Freilich führt diese Untersuchung auch nirgends über den bekannten Forschungsstand hinaus, wie vor allem die "Schlußbemerkungen" zeigen: "Die Entscheidung zu Jesus wird in lukanischer Sicht zum Kriterium für die eschatologische ’Sammlung Israels’"; die Zerstörung Jerusalems deutet der Evangelist "als Folge der Verweigerung Israels gegenüber der Verkündigung Jesu", aber Lk 13,1-9 hält die Möglichkeit für die richtige Entscheidung grundsätzlich offen (153).

Der Vf. hat bewiesen, daß er einige gängige Methoden auf einen Text anwenden kann. Die stilkritische Analyse zur Erhebung des redaktionellen Anteils an der Formulierung des Texts mit Hilfe einer merkwürdigen Wortzählerei, die zu diesen Methoden gehört, hält der Rezensent allerdings für ein müßiges Glasperlenspiel. Man sollte die Beobachtungen beherzigen, die Th. Kaut dazu gemacht hat (Befreier und befreites Volk, Frankfurt a.M. 1990, 15-31).