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Ausgabe:

September/2010

Spalte:

952-953

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Buysch, Christoph

Titel/Untertitel:

Der letzte Davidpsalter. Interpretation, Komposition und Funktion der Psalmengruppe Ps 138–145.

Verlag:

Stuttgart: Katholisches Bibelwerk 2009. 351 S. m. Tab. 8° = Stuttgarter Biblische Beiträge, 63. Kart. EUR 49,90. ISBN 978-3-460-00631-7.

Rezensent:

Beat Weber

Bei der vorzustellenden Monographie handelt es sich um eine un­ter Frank-Lothar Hossfeld erstellte und von der Katholisch-Theo­logischen Fakultät der Universität Bonn im Wintersemester 2006/ 07 angenommene Dissertation, die für den Druck leicht überarbeitet wurde. Ihr Vf. unternimmt es, die letzte Gruppe von Psalmen innerhalb des Psalters, welche in den Präskripten jeweils eine Zu­weisung an David enthält, zu untersuchen. Dies ist verdienstvoll, zumal zu dieser Psalmengruppe und ihrem Horizont bislang nur kleinere Essays vorliegen (Lohfink, Seybold) oder aber diese (lediglich) im größeren Kontext von Psalterteilbuch (IV und) V be­handelt wurde (Ballhorn, Leuenberger, Zenger).
Nach Einleitung und Forschungsüberblick werden die acht Psalmen gründlich exegetisch und theologisch erarbeitet. Der Vf. wählt in seiner Untersuchung methodisch ein Drei-Schritte-Modell: 1. semantisches und metaphorisches Profil der einzelnen Psalmen; 2. Struktur des jeweiligen Psalms; 3. der jeweilige Psalm innerhalb der Gruppe Ps 138–145 und weitere innerbiblische Verbindungslinien. Verstehensleitend für den Vf. sind die Fragestellungen, was die Psalmen dieser Gruppe – über die Gemeinsamkeit der David-Zuweisung hinaus – untereinander verbindet sowie wel­cher Ort und welche Funktion dieser »letzte Davidpsalter« in­nerhalb des (masoretischen) Psalters einnimmt. Die Monographie schließt nach der Einzelerarbeitung der Psalmen mit einem knappen Resümee. Beigegeben sind Abkürzungs- und Literaturverzeichnis (Register fehlen).
Der Vf. bietet in seiner Studie eine ebenso gründliche wie umsichtige Erarbeitung der acht Psalmen je für sich und ihres Orts innerhalb der Gruppe. Dieser ergibt sich namentlich durch Stichwortbezüge, die jeweils tabellarisch zusammengestellt und ausgewertet werden. Die Sorgfalt der Exegese korrespondiert leider nicht mit derjenigen der Orthographie (z. B. Fehler im Titel, 11.328, und bei einfachen Anführungszeichen fast durchgängig falsche Endzeichen). Für die Einzelerarbeitung der Psalmen, die wertvolle Einsichten bietet, muss auf den Band selbst verwiesen werden. Es ist dies die Stärke dieser Studie. Ähnliches gilt für die Erhebung des Gruppenkontextes, auch wenn die Stichwort-Auswertung manchmal etwas »statisch« wirkt. Verbesserungspotential liegt im Bedenken der Stellung und Funktion dieser Psalmen als Einzelne und als Gruppe im Psalter insgesamt. Dazu gehören u. a. Abschlussfunktionen von Ps 144/145 im Blick auf königs- und weisheitstheologische Linien und deren Brückenstellung zum finalen Hallel. Es gelingt dem Vf. besser, das Gruppenkolorit zu bestimmen als die Funktion der konzentrisch angeordneten Gruppe im Psalter zu erheben. Diese bestimmt der Vf. – wenig distinktiv – als »kurz gefasste, praktische Lehre für die Annäherung an JHWH im Gebet« (326). Insgesamt gesehen handelt es sich um eine hilfreiche Studie, die Beachtung verdient.