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Ausgabe:

Juli/August/2010

Spalte:

900-901

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

Schindler, David L. [Ed.]

Titel/Untertitel:

Love Alone is Credible. Hans Urs von Balthasar as Interpreter of the Catholic Tradition. Vol. 1.

Verlag:

Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 2008. XIV, 360 S. gr.8° = Ressourcement: Retrieval and Renewal in Catholic Thought. Kart. US$ 40,00. ISBN 978-0-8028-6247-1.

Rezensent:

F. N.

Dieser Band dokumentiert die Beiträge zu einer Konferenz anlässlich des 100. Geburtstags von Hans Urs von Balthasar (1905–1988), die im April 2005 in Washington D. C. abgehalten wurde. In 18 Essays diskutieren Schüler, Kollegen und Freunde von Balthasars Verständnis der Liebe Gottes hinsichtlich seiner trinitätstheologischen und christologischen Fundierung, der soteriologischen Entfaltung und der moraltheologischen und sozio-politischen Implikationen. Man erhält so nicht nur einen guten Einblick in die aktuelle von Balthasar-Forschung, sondern auch in den Diskussionsstand katholischer Theologie in den USA.
Besonders aufschlussreich ist hier der Beitrag von Adrian J. Walker, der seine Überlegungen zur Aktualität der Theologie von Balthasars einbettet in eine Krisenanalyse gegenwärtiger amerikanischer katholischer Theologie. Konkret gehe es dabei um »a conflict between two and only two possible first principles: experience and divine revelation« (18). Um diesen zu überwinden, fordert Walker eine »re-theologized theology«, die weder liberal ist »in the sense of mainstream American Catholic theology’s Babylonian captivity to the secular social sciences« noch auch einfach »›post-liberal‹ in the sense of a tendentially historicist valorization of the peculiarity of Christian tradition without a corresponding emphasis on how this peculiarity vehicles a universal relation addressed to all men by a God who wants them to be saved and to come to a knowledge of the truth« (18 f.). Von Balthasars Theologie besitze gerade in ihrer Chris­tozentrik das Potential, um beide Formen der Ent-Theologisierung zu vermeiden. Denn sie schließe »guardianship not only of theological revelation, but also of worldly being« (35) ein und sei »catholic in the fullest sense« (35), indem sie Christus selbst als die Gestalt des göttlichen Seins als Liebe und darin als die analogia en­tis zur Geltung bringe. Ob die von Walker adressierten rationa­lis­tischen Kritiker von Balthasars sich von seiner Verteidigung der Rationalität des Balthasarschen Denkens überzeugen lassen, mag fraglich sein. Das evangelisch-katholische Gespräch kann von solcher christologischen Ausrichtung katholischer re-theologization je­denfalls nur profitieren.