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Ausgabe:

Oktober/2003

Spalte:

991–1012

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Famos, Cla Reto

Titel/Untertitel:

Management-Konzepte in der Kirche

Betriebswirtschaft- und Managementlehren sind in Kirche und Theologie zunehmend wichtige Gesprächspartner, dabei allerdings nicht unumstritten. Bei überzogenen Erfolgserwartungen ist Zurückhaltung und eine gewisse Skepsis angebracht. Im Folgenden sollen nach den Prinzipien des grundsätzlichen Interesses und der Fairness ausgewählte neuere Publikationen vorgestellt werden, welche Management-Konzepte aus verschiedenen Bereichen der Betriebswirtschaft auf die Kirche übertragen oder übertragbar machen. Die Literatur wird anhand der Leitfrage ge­sichtet, welcher Beitrag zu einer sachgemäßen und verantworteten Integration der betriebswirtschaftlichen Perspektive in die Theologie geleistet wird. Zu oft wird mit einem Schwarz-Weiß-Denken die Chance vertan, das neu entstehende Forschungsfeld differenziert betrachten zu können. Denn erst ein unvoreingenommener Blick jenseits von Grabenkämpfen lässt auch die beträchtlichen Qualitätsunterschiede der vorliegenden Schriften erkennbar werden.
Der Dialog mit der Ökonomie hat eine Geschichte. Schon in den siebziger Jahren wurde die Übernahme betriebswirtschaftlicher Einsichten im Zuge der empirischen Wende zum Thema gemacht.1 Ökonomische Fragestellungen gerieten aber wieder in Vergessenheit, da das Gespräch mit der Soziologie und der Psychologie klar im Vordergrund stand. In den achtziger Jahren kam im deutschen Sprachraum die Gemeindewachstumsbewegung auf, welche sich im englischen Sprachraum seit den sechziger Jahren entwickelt hatte und amerikanische Managementtechniken in der weltweiten Mission einsetzte und mit einer auf Wachstum ausgerichteten Theologie verband. In den Volkskirchen Deutschlands konnte diese Bewegung nicht Fuß fassen. Erst in den neunziger Jahren kam mit einer markanten Verknappung der Mittel und einem anhaltenden Mitgliederschwund ein zunehmendes Interesse an ökonomischen Fragen auf. Dabei wurde in einer ersten Phase versucht, den Dialog über die Wirtschaftsethik zu führen. Wirtschaftsethische Überlegungen und Argumente sollten eine Brückenfunktion zwischen ökonomischen und theologischen Postulaten erfüllen und so den Zugang der kirchlichen Leitungsverantwortlichen zum Managementwissen erleichtern.2
Zwar wird heute die grundsätzliche Notwendigkeit des Einbezugs von ökonomischen Erkenntnissen in die Theologie nicht mehr bestritten. Trotzdem bedürfen viele grundlegende Fragen der Vermittlung von theologischen und wirtschaftlichen Katego­rien noch eingehender Klärung. Insbesondere besteht im­mer 

noch die Tendenz, das Gespräch mit der Wirtschaft nur einseitig führen zu wollen. Die Theologie wird lediglich als Ratge­berin für das ethische Verhalten von Betrieben angesehen. An­sätze zu einer ökonomischen Analyse der Kirche3 werden nicht zur Kenntnis genommen oder abgewehrt und die Übernahme von betriebswirtschaftlichen Handlungsleitlinien erscheint überflüssig. In Deutschland etwa hat die grundgesetzlich ga­rantierte kirchliche Regelungsautonomie eine Unterschätzung der Parallelen von innerkirchlichen zu vergleichbaren nichtkirchlichen Arbeitsbeziehungen gefördert. Theologische Auseinanderset­zungen mit der Rolle der Kirche als Arbeitgeberin sind selten.4 Erst seit den neunziger Jahren werden Erfahrungen kirchlicher Beschäftigter zu Mitbestimmung und Ar­beits­bezie­hungen em­pirisch untersucht5 und wird erkannt, dass sich auch die Kirche in vieler Hinsicht als Betrieb verhält und somit den gleichen ethischen Dilemmas unterworfen sein kann. Eine Bo­chumer Dissertation von Susanne Schatz aus dem Jahre 19996 beleuchtet die kirchliche Arbeitswelt in der Zeit der Weimarer Republik. Dem historischen Befund, dass die zeitgenössische Theo­logie bei ihrer Kritik der Wirtschaft die realen Verhältnisse kirchlicher Arbeitsbeziehungen oft nicht wirklich in den Blick nahm, sondern im Gegenteil ideell überhöhte (280ff.), kann man wohl zu­mindest eine gewisse Aktualität nicht absprechen.
Ein anregendes Beispiel für einen offenen Dialog ist die Schrift von Johannes Claudius Eckert, Benediktiner in der Ab­tei St. Bonifaz in München und Andechs.7 Eckert vergleicht das auf den ersten Blick Unvergleichbare – die Ordensspiritualität der Bayerischen Benediktinerkongregation (BBK) mit der Un­ternehmenskultur des Weltkonzerns Bayerische Motoren Werke AG und zeigt Gemeinsamkeiten und Divergenzen auf. Auch wenn man nicht an allen Punkten zu gleichen Einschätzungen kommt, ist die Selbstverständlichkeit beeindruckend, mit der ein wechselseitiges Anregungspotential von profitorientiertem Unternehmen und Benediktinischem Kloster postuliert und ausgelotet wird – mit erhellenden Ergebnissen für beide Seiten.

Kirche und Markt

Dass in den letzten Jahren ein Markt der Religionen entstanden ist, ist mittlerweile unbestritten. In ihrer staatskirchenrechtlich stark abgesicherten Position scheint es den großen Volkskirchen 

in der Vergangenheit zu wenig gelungen zu sein, die Konsequenzen dieser neuen Konkurrenz­situation genügend abzu­schätzen. Das Bewusstsein, wie stark die Kirchen in den letzten Jahrzehnten von einer durch rechtliche, politische und soziologische Faktoren abgesicherten Monopolsituation profitieren konnten, ist erst durch deren massive Erosion gestärkt worden. Während in manchen theologischen Abhandlungen die An­sicht vorzuherrschen scheint, dass der Markt der Religionen von Globalisierung und Neoliberalismus verursacht werde und deshalb durchaus zwiespältig sei, verweist Hartmut Zinser8 auf den Zusammenhang mit der Religionsfreiheit. Der Markt der Religionen beruht wesentlich auf der individuellen Wahlfreiheit. Dass diese als di­rekte Folge der Re­ligionsfreiheit gedeutet werden muss, ist eine bemerkenswerte These, die ein entscheidendes Licht auf die heutige religiöse Situation wirft. Zusammen mit der immer konsequenteren Durchsetzung der Religionsfreiheit ist es die zunehmende Entflechtung von Staat und Kirchen, welche aus diesen einst gesellschaftlich verbindlichen Institutionen, in die man hineingeboren wird, religiöse Ver­bände werden lässt, zu denen man sich bewusst ins Verhältnis setzen muss. Individuelle Religionsfreiheit führt in ihrer ge­schichtlichen Konsequenz zur Konkurrenz zwischen religiösen Organisationen.
Dass das Verhältnis zwischen Religionsverband und Religionsanhängern auf dem Austausch von Leistung und Gegenleistung beruht, zeigt sich in einer Situation zunehmender Konkurrenz klarer als noch in der Monopolsituation vergangener Jahrzehnte. Zu Recht weist Zinser darauf hin, dass es den großen Volkskirchen nicht leicht fällt, dieses Phänomen wahrzunehmen (31). Allerdings folgt auch dieses Verhalten einem plausiblen Muster: Monopolisten tendieren dazu, die Preisgabe ihrer privilegierten Stellung zu vermeiden. Doch ist es sich eine Theo­logie, welche sich dem Programm der Selbstreflexion des Glaubens verschrieben hat, schuldig, diese Zusammenhänge selbstkritisch wahrzunehmen.9
1999 hat sich eine Dissertation an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich mit der Problematik des Marktes auseinander gesetzt.10 Die Arbeit geht von einem konkreten Marketingprojekt aus und fragt nach der ekklesiologischen Verein­barkeit von theologischen und ökonomischen Kategorien. Arie Ver­kuil hat 1993 im Rahmen eines betriebswirtschaftlichen Nachdiplomstudiums ein Marketingkonzept für die Offene Kirche Elisabethen in Basel entworfen und als Diplomarbeit am Institut für Verbands- und Genossenschaftsmana­gement (VMI) der Universität Freiburg/Fribourg (Schweiz) eingereicht. Der Autor arbeitet die betriebswirtschaftliche Ent­wicklung vom rein profitorientierten zu einem auch Nonpro­fit-Organisationen (NPO) umfassenden Gebiet auf. Auf­schluss­­reich ist der Überblick über die verschiedenen Vor­schläge, die Kirche als Real-objekt der modernen Betriebswirtschaftslehre zu fassen (78 ff.). Die Kirche wird nicht überall in den Blick genommen. Wo das geschieht, zeigt sich schnell, dass die Klassifikationen weit von einem einheitlichen Maßstab entfernt sind. Dieser Befund ist zwar nicht überraschend, aber durchaus erhellend. Am konkreten Fallbeispiel der Offenen Kirche Elisabethen zeigt nun Ver­kuil auf, dass die theologische Rationalität mit der betriebswirt­schaftlichen in einen Konflikt geraten und von dieser überlagert 

werden kann. Er weist auf drei entscheidende Gefahren hin, 
welche mit dem Einzug der Ökonomie in das Feld der Kirche verbunden sind: Die Reduktion kirchlicher Wirklichkeit, der Identitätsverlust und die Verzweckung der Kirche. Diesen Ge­fahren kann nur durch die Forderung des Vorrangs theologischer vor betriebswirtschaftlicher Handlungsorientierung in der Kirche begegnet werden. Theologisches und ökonomisches Kirchenverständnis treffen sich an einem zentralen Punkt: Beide gehen von der Notwendigkeit des Handelns zu Gunsten des Menschen aus. Während die ökonomische Rationalität aber von einem am Eigennut­zen orientierten Menschen (vom Ho­mo Oeco­nomicus-Modell) aus­geht, stellt die Theologie gerade dieses Axiom in Frage und weist auf seine Durchbrechung und Relativierung durch das göttliche Urteil hin.

Nonprofit-Management

Die Entwicklung einer Managementlehre, die sich speziell den nicht auf die Gewinnerzielung ausgerichteten Organisationen widmet, bildet eine ideale Voraussetzung zur Übernahme be­triebswirtschaftlicher Einsichten in das Gefüge der Theologie. Im Nonprofit-Bereich werden so unterschiedliche Organisationen wie Sportvereine, Gewerbeverbände, Kulturbetriebe und Religionsgemeinschaften zusammengefasst. So verschieden sie in vielerlei Hinsicht auch sein mögen, haben sie doch die fehlende Gewinnausrichtung als gemeinsamen Nenner.
Das Nonprofit-Management ist ein junger Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Nach Anfängen in den sechziger Jahren durch Philip Kotler in den USA ist das Gebiet als solches erst in den siebziger Jahren in den Blick der Betriebswirtschaftslehre gekommen. Seit 1976 befasst sich das Institut für Verbands- und Genossenschafts-Management (VMI) an der Universität Freiburg/Fribourg (Schweiz) systematisch mit Nonprofit-Organisationen. Das VMI, an dem sich auch viele Theologen weiterbilden lassen, gehört somit neben der Yale University in den USA zu einer Hand voll Institutionen, welche sich seit Jahrzehnten systematisch mit diesem Wirtschaftszweig auseinander setzen.11 Gerade in Deutschland scheinen die Veröffentlichungen des VMI relativ unbekannt, weshalb sich eine Rezension ausgewählter Titel nahelegt.
Das eigentliche Grundlagenwerk stellt dabei der Titel »Ma­nagement in Nonprofit-Organisationen« von Peter Schwarz dar.12 Diese aus der Habilitationsschrift von 1984 entstandene Forschungsarbeit wurde 1990 in erster Auflage verlegt. Das Schwergewicht der Untersuchung liegt auf einer detaillierten Abhandlung von Organisations-, Führungs- und Planungsfragen in NPO. Im Unterschied zu den meisten anderen Managementlehren kommen hier zwei auch in der Kirche wesentliche Eigenschaften in den Blick: Die mitgliedschaftliche Struktur und der Einbezug von Ehrenamtlichen nicht nur im operativen Bereich, sondern auch auf der Führungsebene, wie er für NPO oft typisch ist. Das Buch bringt auch für die Kirchen eine Fülle von brauchbaren Lösungsansätzen und zeigt die Zusammenhänge von Problemen auf, welche in der Praxis zwar virulent, aber in der theologischen Diskussion fast inexistent sind. Zurzeit ist wohl im deutschsprachigen Raum kaum ein anderes 
Buch verfügbar, das zugleich so fundiert und praxisnah ist.

Eine knappe Übersicht des Freiburger Management-Modells für Nonprofit-Organisationen zu geben, ist das Ziel der Schrift von Peter Schwarz, Robert Purtschert und Charles Giroud.13 Die drei prägendsten Persönlichkeiten des VMI legen auf gut zweihundert Seiten ein umfassendes Konzept für NPO vor. Es basiert auf der systemorientierten Managementtheorie von Pe­ter Ulrich.14 Die Anreiz-Beitrags-Theorie geht davon aus, dass Organisationen allen ihren Beziehungspartnern etwas anbieten müssen, das diese als positiv bewerteten Anreiz wahrnehmen, damit sie im Gegenzug an die Organisation deren gewünschte Beiträge leisten. Obwohl dies von Vertretern der Theologie zuweilen bestritten wird, scheint das Anreiz-Beitrags-Prinzip auch im Raum der Kirche nicht unerheblich zu sein. Neben der Kirchensteuer sind es beispielsweise das freiwillige Engagement oder der Gang zur Kirche oder schon die einfache Anwesenheit, welche den Beitrag der Beziehungspartner der Kirche ausmachen. Diese setzt ihrerseits Anreize durch die Möglichkeit, sich sinnvoll und in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu engagieren, durch das Ausrichten von Kasualgottesdiensten durch ihre Amtsträger und insgesamt durch den Aufruf des Evangeliums, sich vor Gott in ein neues Verhältnis zur Welt zu setzen.
Das Freiburger Management-Modell für NPO wird in drei Bereiche unterteilt: Das System-Management umfasst Fragen der Planung, des Controlling, der Führung, der Organisation und der Innovation. Das Marketing bildet einen zweiten, eigenständigen Bereich. Als drittes befasst sich das so genannte Res­sourcen-Management im Human-Ressource Bereich mit den Mit­gliedern, den Ehrenamtlichen, den Hauptamtlichen und den Freiwilligen, daneben aber auch mit Fragen zu Finanz- und Sachmitteln. Es liegt damit der Entwurf einer NPO-Managementlehre vor, die sich eng an die angestammten Gebiete der BWL lehnt. Allerdings fällt das starke Gewicht auf, welches dem Marketing hier zukommt.
Dieser Eindruck verfestigt sich noch durch die Schrift, welche Robert Purtschert zum »Marketing für Verbände und weitere Nonprofit-Organisationen« vorgelegt hat.15 Das Werk ist in sechs Kapitel unterteilt. Das erste führt in die Grundlagen des Profit-, das zweite in die des Nonprofit-Marketing ein. Im dritten Kapitel wird das Marketing im allgemeinen Freiburger Management-Modell für NPO verankert. Das vierte Kapitel gibt einen Überblick über das Freiburger Marketing-Konzept für NPO auf der strategischen (der obersten planerischen) Ebene, während sich das fünfte mit operativen Fragen und dem so genannten Marketing-Mix befasst. Den bekannten vier P (product, price, place, promotion) werden zwei spezifische »nonprofit-P« hinzugefügt: people und politics weisen auf die Wichtigkeit des Faktors Mensch und der politischen Ebene – eine Feststellung, die sicher auch auf die Kirche zutrifft. Das letzte Kapitel behandelt verschiedene Einsatzbereiche des Marketing. Dazu gehören das Fundraising, die Öffentlichkeitsarbeit oder PR (nicht zu verwechseln mit Werbung), das Lobbying und die Kollektivverhandlungen. Erhellend sind auch die Ausführungen zum Mitgliedermarketing, auf die hier kurz eingegangen werden soll. Auf Grund des Anreiz-Beitrags-Prinzips ist das Ziel einer mitgliedschaftlich organisierten NPO, Mitglieder zu ge­
winnen (und zu halten bzw. zu aktivieren). Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die notwendigen empirischen Daten erhoben und eine Zielgruppensegmentierung vorgenommen werden. Das Austauschsystem Mitgliedschaft muss analysiert werden: D. h. es muss untersucht werden, welche Beiträge von den Mitgliedern erwartet und welche Anreize ihnen angeboten werden. Auf Grund dieser Daten muss die Mitgliedschaft so positioniert werden, dass sie für die potenziellen Neumitglieder attraktiv erscheint und ihnen in adäquater Form nahe gebracht werden kann.
Das Bewusstsein dafür, dass die Gewinnung von neuen Mitgliedern gerade für stark überalterte Organisationen, wie es die meisten evangelischen Kirchen sind, über kurz oder lang zu einer Überlebensfrage wird und dementsprechend konzentriert angegangen werden müsste, könnte durch den Dialog mit dem NPO-Management in der Theologie wieder vermehrt gefördert werden. Die evangelische Kirche hat die Ursachen der jahrzehntelangen Austrittswelle seit Jahren intensiv erforscht und Konzepte zu ihrer Dämpfung entwickelt. Auf der Formulierung und Umsetzung eines Programms zur Gewinnung neuer (oder ehemaliger) Mitglieder scheint aber zumal in den liberal geprägten Kirchen ein eigentliches Tabu zu lasten. Dabei muss mit einem solchen Konzept noch keine Vorentscheidung zu Gunsten einer theologischen Richtung getroffen werden. Es genügte schon die Einsicht, dass auch die Kirche diese soziale Realität nicht um­gehen kann, sobald sie nicht mehr über ein abgesichertes volkskirchliches Umfeld verfügt. Spätestens seit der biologische Nach­wuchs die Verluste durch Abwanderung und Überalterung nicht mehr auszugleichen vermag, müsste diese Einsicht zur Su­che nach wirksamen Gegenmaßnahmen drängen.
Was das VMI für den NPO-Bereich geleistet hat – nämlich ein zusammenhängendes adäquates Systemkleid zu erarbeiten–, bleibt im Bereich der Kirche noch ein Postulat. Es wäre lohnenswert, die Kräfte zu bündeln, um eine Erschließung des Ge­bietes eines »Kirchenmanagements« mit möglichst einheitlichen und kompatiblen Kategorien voranzutreiben.

Kirchenmanagement

Während man bis in die siebziger Jahre von Betriebswirtschaft sprach und die amerikanische Literatur unberücksichtigt ließ, bürgerte sich – nicht zuletzt durch den Klassiker von Ulrich und Fluri16 – die Rede vom Management spätestens in den achtziger Jahren im ganzen deutschen Sprachraum ein. In der Theologie ist der Gebrauch des Terminus »Kirchenmanagement« mit zu­nehmender Häufigkeit zu beobachten. 1996 wurde an der katholischen theologischen Fakultät der Universität Wien bei Paul M. Zulehner eine Dissertation mit ebendiesem Titel eingereicht.17 Die Arbeit von Markus Christoph Heil wurde nicht verlegt und ist somit nur an der Wiener Universitätsbibliothek greifbar, was eigentlich bedauerlich ist. Mit einer eingehenden Überarbeitung hätte ein interessanter Diskussionsbeitrag entstehen können. Heil geht vom St. Galler Management-Modell und damit von einem systemorientierten Ansatz aus (16 ff.), mit dem er wohl als Assistent am in St. Gallen domizilierten Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut in Berührung gekommen ist. Trotz einiger Mängel finden sich viele erhellende Stellen, in denen wichtige Beiträge zur Durchdringung der ökonomischen Perspektive geleistet werden. Heil weist in der nöti­
gen Klarheit auf die durch die Ausdehnung der individuellen Freiheit und den Abbau von kirchlichen Monopolstellungen entstandene Konkurrenzsituation hin. Er fordert mit Recht einen Paradigmenwechsel in der Pastoral, der diese Parameter berücksichtigt. Und nicht zuletzt entlarven seine Ausführungen die Diskussion um die Versorgungspastoral bzw. Versorgungskirche als ein Festhalten an alten Positionen, welche vor allem für die Kirche selbst ungünstige Nebenfolgen haben können. Anstatt die vermeintliche Versorgungshaltung der Menschen zu rügen, sollten die gesellschaftlichen Entwicklungen als Zuwachs individueller Freiheit begrüßt und die veränderten Erwartungen der Menschen adäquat berücksichtigt werden. Denn nur so kann Entfremdeten und Fernstehenden wieder ein Zugang zur Kirche geebnet werden (362).
Schon anfangs der neunziger Jahre benutzte Hans-Ulrich Perels den Begriff des Managements. Als Ziel seiner Arbeit nennt er damals allerdings noch die Formulierung einer »Kirchlichen Betriebswirtschaftslehre«.18 Perels geht bei seinen Überlegungen, die stark auf die Praxis ausgerichtet sind und deshalb auf einen wissenschaftlichen Apparat weitgehend verzichten, vom Freiburger NPO-Management-Modell aus, welches er selbst in einer Weiterbildung am VMI kennen gelernt hat. Wie fruchtbar eine Übertragung auf das Feld der Kirche sein kann, zeigt sein zweiter Band zum Marketing.19 Eine dritte Schrift behandelt mit Innovations- und Projektmanagement20 zwei weitere Spezialgebiete der Managementlehre. Perels behandelt keine Grundlagenprobleme, sondern entwickelt ein brauchbares Manual für die Gemeindearbeit.
Von Gemeindemanagement spricht der Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, Hans-Jürgen Abromeit in einem 2001 erschienenen informativen und übersichtlichen Sammelband,21 der sicher viele Leser in der Praxis finden wird. Erklärtes Ziel dieser Schrift ist es, »Pfarrerinnen und Pfarrer, aber auch andere Mitarbeitende, die Leitungsverantwortung tragen, für die Arbeit unter Marktbedingungen zu qualifizieren.« (5) In neun übersichtlichen Beiträgen wird das Thema von verschie­denen Seiten beleuchtet. Das Buch ist die Frucht eines Fortbildungsprojekts am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Im ersten Beitrag »Was ist Spirituelles Gemeindemanagement?« (9–30) erläutert Hans-Jürgen Abromeit die Problem­lage, welche zur Entwicklung des Konzepts geführt hat. Den dritten Beitrag des Ökonomen Klaus-Martin Strunk »Marketing-Orientierung in der Gemeindearbeit« (42–81) könnte man als Crash-Kurs in strategischem Marketing bezeichnen. Die be­kannten Handlungsraster der einschlägigen Marketingliteratur werden auf die Situation einer Gemeinde heruntergebrochen. Der klassische Weg des Marketing, auf den der Leser gewiesen wird, führt von der Vision über die Ist-Analyse, die Formulierung von Zielen und die Segmentierung der Zielgruppen zum Marketing-Mix. Einige Bemerkungen zur Planung, zu Organisationsformen und zum Controlling beschließen dieses informative Kapitel, das neben der durch die Kürze aufgedrängten 

teilweisen Oberflächlichkeit an einer manchmal etwas zu forschen Übertragung aus dem profitorientierten Management leidet. Abromeit stellt weiter vorne zu Recht fest: »Es geht nicht um bloße Wiederholung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse im kirchlichen Kontext.«22 Genau dieser Gefahr erliegt aber Strunk zuweilen. Wenn er etwa bei der Portfolio-Analyse beim Bereich mit hohem Marktanteil und kleinem Marktwachstum von der Cash-Cow spricht,23 übernimmt er völlig unbesehen einen profitorientierten Begriff, der in seiner Bildhaftigkeit nichts an Prägnanz zu wünschen übrig lässt. Trotzdem: Strunk bringt eine Fülle von Anregungen, die in der Praxis als hilfreich erfahren werden. Der Transfer von praktischer Managementerfahrung in die Kirche sollte noch viel mehr zur Regel werden. Michael Herbst führt im vierten Beitrag »Kirche wie eine Be­hörde verwalten oder wie ein Unternehmen führen?« (82–110) in die Theologie des Spirituellen Gemeindemanagements ein. Gleich zu Beginn wird von einem Tischlermeister aus Pommern berichtet, der eine Gemeindeaufbau-Tagung in Chicago be­sucht und davon träumt, dass auch bei uns Kirche als Unternehmen geführt wird. Ob es sich hier um eine Willow Creek-Konferenz handelt? Ihr Chef Bill Hybels führt seine Bewegung wirklich wie ein Unternehmen – und daneben auch noch eine kommerzielle Zeitschrift und einiges mehr. Herbst steigt mit dem Hinweis auf die Marktsituation ein und äußert sich zur Beziehung von Theologie und Marketing, die er als Partnerwissenschaften bezeichnet. Allerdings sieht Herbst den Partner Marketing doch als dienend: »Dabei kommt es darauf an, dass die Arbeitspartnerschaft theonom bleibt und sich das Marketing nicht unter der Hand verselbständigt.« (97) Kann man da wirklich noch von Partnerschaft reden, wenn zudem die Auf­gabe formuliert wird, die Autonomiebestrebung des Marketing »recht­­zeitig zu erkennen und mit ihnen umgehen zu lernen« (97)? Herbst versucht die Kritik am Einbezug des Marketing in die Theologie ernst zu nehmen und grenzt sich zu Recht gegen neoliberale Strömungen ab. Nicht Marketing, sondern das Evangelium ist der Grund zur Hoffnung. »Wer sich auf das Marketing einlässt, hat ein falsches Kirchenbild. Er macht aus der Kirche ein Unternehmen« (90). Der Leser fragt sich etwas verwirrt: Kirche also weder Behörde noch Unternehmen? Man erhält den Eindruck, dass Herbst selbst noch auf der Suche nach Orientierung ist, welche – das sei zugegeben – angesichts der Flut von neuer Literatur nicht einfach ist. Herbst entwi­ckelt– in Anlehnung an Rudolf Bohrens berühmte Predigtlehre24 – über den dritten Artikel ein Konzept von Geist und Planung und nennt es im Anschluss an A. A. van Ruler theonome Reziprozität: Der Heilige Geist wirkt in uns durch unser tätiges Mittun, sein Walten können wir aber nur immer erbitten und empfangen (94).
Insgesamt handelt es sich um ein anregendes Buch. Nicht zu übersehen sind die Verbindungslinien zum Missionarischen Gemeindeaufbau (explizit erwähnt etwa auf S. 142) und zur Gemeindewachstumsbewegung der achtziger Jahre. Die weltweit aktive, aber vor allem in den USA dominante church growth movement hat im Christentum wohl eine Vorreiterrolle bei der Adaption von Managementlehre übernommen. Donald A. McGavran gründete schon in den sechziger Jahren das Institute of Church Growth und die School of World Mission, die noch heute ein wichtiges Zentrum der weltweiten Gemeindewachstumsbewegung sind. Michael Herbst hat sich in seiner Dissertation von 198525 intensiv und kritisch mit der Gemein­
dewachstumsbewegung auseinander gesetzt, um welche es in den letzten Jahren ruhig geworden ist. Seit der kurzen, aber treffenden Kritik Mi­chael Nüchterns26 ist die Diskussion um den Gemeindeaufbau spürbar abgeflaut. Im Konzept des Spirituellen Gemeindemanagements scheint sich ein neues Zentrum dieser theolo­gischen Richtung zu formieren, welche man vielleicht mit volkskirchlich-evangelikal umschreiben könnte. Im programmatischen Ziel »Wachsen gegen den Trend« oder »Wachstum der Ge­meinden« (25), in der Forderung, die biblischen Texte »vom Wachstum der Gemeinde her« auszulegen (28), in der zentralen Stellung der »Einladung zum Leben mit Jesus Christus«, in Verbindungslinien zur evangelikalen Willow Creek-Bewegung (z.B. 142) und in der neuerlich entbrannten Auseinandersetzung um den Missionsbegriff27 zeigt sich das Aufkommen einer neuen Strömung, die die alten Anliegen in angepasster Form aufleben lässt. Hans-Jürgen Abromeit und Peter Böhlemann sind Mitglieder des Initiativkreises »Kontextuelle Evangelisation«, welcher sich für ein missionarisches Profil der Kirche einsetzt.28 Bei allen Vorbehalten: Ein offener Dialog mit diesem evangelikalen Flügel in der evangelischen Kirche ist angesagt. Das Buch zeugt gerade in den Praxisberichten von der Vitalität dieser Bewegung und davon, wie viele Kräfte hier mobilisiert werden. Die Kirche ist auf den Impetus dieser Bewegung nicht zuletzt im Nachwuchsbereich dringend angewiesen. Und die deutsche akademische Theologie könnte so den Zugang zu einer weltweit starken und wachsenden theologischen Strömung wiedergewinnen.
»New Church Management« nennt sich eine kleine Schrift, die von Bruno Dähler und Urban Fink im Anschluss an eine Management-Weiterbildung an der Universität Zürich verfasst wurde.29 Die Autoren untersuchen den Ist-Zustand der katholischen Kirche in der Schweiz mit Hilfe des Instrumentariums des NPO-Management. In der Schweiz ist für die katholische Kirche eine staatskirchenrechtliche Doppelstruktur typisch. Ne­ben der hierarchischen kirchenrechtlichen Struktur der Diözesen existiert in fast allen Kantonen eine davon unterschiedene staatskirchenrechtliche Organisation, welche nach demokratischen Prinzipien aufgebaut ist und sich zumeist administrativen Fragen und der Verwaltung der Steuergelder widmet.30 Dähler/Fink stellen die katholische Kirche der Schweiz in der Terminologie des Freiburger NPO-Managements dar. Es zeigt sich, dass dieser Raster auch hier seine Tauglichkeit unter Beweis stellt. Die Autoren plädieren am Schluss der kurzen, aber klaren Arbeit insbesondere für die Einführung eines Controlling, die Stärkung der übergeordneten kirchlichen Instanzen, welche zur 
Zeit personell schwach ausgestattet sind, und die Vereinfachung der Finanzströme.

Aus dem Jahre 1998 stammt die Aufsatzsammlung »Theorie Kirchenmanagement«31, welche auf eine Tagung der Thomas-Morus-Akademie Bensberg, Katholische Akademie im Erzbistum Köln, vom 29. November 1996 zurückgeht. Der Vortrags­charakter der Beiträge, welche eine große qualitative Band- breite umfassen, ist beibehalten worden. Die Schrift bleibt oft etwas oberflächlich und wird dem eigenen Anspruch nur unzureichend gerecht, etwas beizutragen zur »Bereitstellung derjenigen Grundlagen, die für die anstehende Diskussion unverzichtbar sind und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden müssen, will man der Komplexität der zu verhandelnden Sachverhalte gerecht werden« (7).
Herbert Lindner hat sein bekanntes Buch »Kirche am Ort«32, welches schon kurz nach seiner Publikation im Jahre 1994 vergriffen war, in einer völlig überarbeiteten Fassung neu heraus­gegeben.33 Während seine ursprüngliche Habilitationsschrift noch stark theoretisch ausgerichtet war, orientiert sich die Neuausgabe an den Erfordernissen der Praxis, was schon aus den un­terschiedlichen Untertiteln hervorgeht. Das zweite Buch ist aber so anders, dass es – nicht zuletzt zur Vermeidung von Verwechslungen – auch einen neuen Titel verdient hätte. Lindner scheint sich über die Beziehung der beiden Auflagen selbst nicht ganz sicher zu sein: Er verweist an verschiedenen Stellen auf die erste Auflage als Band I (z. B. 13.37). Überhaupt ist die Form da und dort gekennzeichnet von dem offensichtlichen Zeitdruck, unter welchem der Autor stand: Das Literaturverzeichnis umfasst nur gut vierzig Titel, die Übersichtlichkeit lässt trotz der Wegweiser zum Querlesen zuweilen etwas zu wünschen übrig, und einiges scheint doch etwas unausgegoren.
Das zweite und eigentlich grundlegende Kapitel (35–58) be­fasst sich mit der so genannten Zukunftsmatrix und der leitbildorientierten Planung. Letzteres ist ein in vier zeitlichen Di­mensionen gestaffelter geordneter Prozess der Neuausrichtung: Vision, Leitbild, Konzept und Durchführung (dieses Viererschema liegt den folgenden Kapiteln zu Grunde). Lindner geht– weil er Kirche als System begreift – von drei Bereichen einer Organisation mit dynamischer Wechselwirkung aus: die Innenseite einer Organisation, ihre Handlungen (oder besser Wirkungen nach außen) und die Umwelt. Diesen drei Bereichen ordnet Lindner nun Themenfelder zu – die in der ersten Auflage noch »Grundkräfte« (Struktur, Mittel, Leitbild und Kommunikation) und »Erscheinungsformen« (Mitarbeitende, Mitglieder, Leitung und Arbeitsformen) hießen: Ausrichtung, Struktur, Mitarbeitende und Mittel werden dem Bereich Innenseite zugeschlagen; Mitglieder und »andere Teilsysteme« kommen zum Bereich Um­welt; Leistung, Leitung und Ressourcen werden dem Bereich Handlungen zugeordnet (37 u. 57). Schon ein kurzer Blick auf die veränderte Struktur zeigt: Hier wurde so völlig neu zusam­mengewürfelt, dass der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit nicht leicht zerstreut werden kann. Die Neueinteilung wirft zudem wieder Fragen auf: Geht es denn wirklich an, die Mitglieder der Umwelt von Kirche zuzuordnen? Lindner geht offensichtlich vom Mitgliedertypus »Evangelischer in Halbdistanz« und von den kirchlichen Handlungen in den Kasualien aus und weist auch auf die Vorläufigkeit dieser Zuordnung hin 
(47 f.). Trotz­dem handelt es sich hier um eine zu wichtige ek­klesiologische Grundentscheidung, als dass man nur mit Ar­
gumenten der Nützlichkeit und der Praktikabilität operieren könn­te. Im Freiburger NPO-Managementansatz werden Mitglieder bezeichnenderweise zum NPO-System gezählt,34 gleichzeitig wird auf die vielfältigen möglichen Rollenverflechtungen des Mitglieds (es kann ja nicht nur Leistungsempfänger, sondern durchaus auch -erbringer sein!) hingewiesen.35 Weiter hinten (126 ff.) ordnet Lindner die Mitglieder nicht mehr zur Umwelt der Kirche, ohne allerdings näher auf diese Neueinschätzung einzugehen.
Im dritten Kapitel (59–105) werden nun diese drei Bereiche Innenseite, Handlungen und Umwelt systematisch analysiert. Lindner fasst seine Situationsanalyse der evangelischen Kirche in Deutschland in der prägnanten Formel »dramatischer Wandel in langsamem Tempo« zusammen. Das vierte Kapitel (107– 113) umreißt die Vision, von der im Folgenden ausgegangen wird: Gemeinsam leben in Gottes Haus. Das fünfte Kapitel (115–176) entwickelt das Leitbild einer glaubensfördernden und lebensbegleitenden evangelischen Kirche. Das sechste Ka­pitel (177–237) entfaltet das Konzept »Glauben in der Zeit«, das bei der bewussten Gestaltung von Kasualien und Kirchenjahr ansetzt. Im siebten Kapitel (239–252) macht sich Lindner Gedanken zur Umsetzung vor Ort. Der hier zutage tretende Versuch, dem Buch die Zahl sieben als Schema zu Grunde zu legen (7 Kapitel, 7 Schritte zu einer erneuerten Gemeinde auf S. 241 und 7-Jahres-Plan der systematischen Gemeindeentwick­­lung auf S. 250) wirkt doch etwas gekünstelt. Die Kapitel und Schritte werden durch die vorgefasste Anzahl unübersichtlich bzw. zerdehnt; der auf den letzten Seiten nur angedeutete 7-Jahres-Plan bleibt nebulös – welche drei Bausteine sind denn nun auf S. 250 gemeint? – und beliebig: Mit drei Themen und je zwei Jahren kommt man auf sechs, mit vier hingegen auf acht Jahre.
Trotz der angedeuteten Schwächen handelt es sich bei der vorliegenden Schrift um ein interessantes Werk, das Mut macht und viele praktische Informationen enthält. Lindner schreibt ein engagiertes Buch, das stark geprägt ist von der Dynamik des München-Programms und der Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung McKinsey. Um beides ist es jüngst etwas ruhiger geworden.

Kundenorientierung?

Wie stark die Anregung durch ökonomische Kategorien auch in der katholischen Theologie beachtet wird, zeigt die 2001 er­schienene Dissertation an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen von Martin Pott mit dem Titel »Kundenorientierung in Pastoral und Caritas? Anstöße zum kirchlichen Handeln im Kontext der Marktgesellschaft«.36 Pott plädiert für die Aufnahme des Begriffs Kundenorientierung in das Vokabular der Praktischen Theologie. Das fast fünfhundert Seiten starke Werk steckt anhand des Dreischritts von Josef Cardijn »sehen-urteilen-handeln« das Feld ab und versucht so die These zu verankern, dass Kundenorientierung »als ein die Wahrnehmungs- und dann auch Handlungsperspektive weiten­des hermeneutisches Prinzip in die praktisch-theologische Theo­
riebildung aufgenommen werden sollte«.37 Der Blick ruht da­bei immer auf der für die Bundesrepublik Deutschland typischen Doppelstruktur der (katholischen) Kirche in Pastoral und Caritas. Der Autor ist seit zwanzig Jahren als Pastoralassistent bzw. -referent mit diakonischen Schwerpunkten im Bistum Aachen tätig.
Pott widmet den drei methodischen Schritten je zwei Kapitel und schiebt als zweites eine methodologische Reflexion ein. Der Autor bündelt die verschiedenen Perspektiven der Religionssoziologie, der Systemtheorie, der Praktischen Theologie und der Ökonomie, um seine Thesen zu untermauern. Die bekannten soziologischen Erkenntnisse aufnehmend, zeigt Pott die Notwendigkeit eines Eingehens auf das radikalisierte Subjekt-Sein in der Postmoderne. Kundenorientierung bewahrt der Kirche die geforderte Subjektempfindlichkeit und sensibilisiert zu­gleich über die Marktmetapher für die systemische Dimension. Nach Pott erfüllt Kundenorientierung gerade wegen ihrer be­triebswirtschaftlichen Herkunft die Funktion einer Fremdprophetie und führt so das diakonische und pastorale Handeln der Kirche in eine heilsame Verunsicherung.38 Die Arbeit ist dank der Zusammenfassungen, welche jedes Kapitel beenden, leserfreundlich ausgestaltet. Hilfreich sind auch die Thesen, welche das fünfte Kapitel umfasst.
Im zentralen vierten Kapitel (urteilen I) versucht der Autor, die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Grunddaten mit den theologischen Basiskategorien zu verbinden. Dies geschieht über die These, dass Kundenorientierung als ein die Wahrnehmungs- und Handlungsperspektive erweiterndes hermeneutisches Prinzip in die praktisch-theologische Theoriebildung integriert werden soll (222). Pott plädiert damit für die Aufnahme eines neuen Sprachspiels in die Theologie. Dass dies fruchtbare neue Erkenntnisse und einen dynamisierenden Perspektivenwechsel mit sich bringen kann, weist der Autor in der Darstellung zentraler ökonomischer Begriffe wie Marketing, Management, Markt, Personal, Kunden und Produkte nach. Allerdings bleibt die eigentliche ökonomische Dimension in der Behandlung erstaunlich kurzatmig. In der Schweizer Studie »Jede[r] ein Sonderfall?«, welche in diesem Zusammenhang vorgestellt wird, wird eine Mitgliedergruppe als »Kunden« bezeichnet (vgl. 308ff.). Für Pott scheint diese Typisierung wegleitend gewesen zu sein. Diese assoziative religionssoziologische Namensgebung impliziert aber noch nicht die Übernahme einer ökonomischen Kategorie. Zugleich zeigt sich auch die Fragwürdigkeit eines Konzepts, das nun nicht mehr nur die Distanzierten, bei welchen Nützlichkeitsüberlegungen stark im Vordergrund stehen, sondern gleich alle Kirchenglieder zu Kunden macht.
Die auf den ersten Blick eindrückliche Einführung von im­mer neuen Theorieansätzen bläst die Arbeit insgesamt unnötig auf und lässt sie gleichzeitig stellenweise in eine gewisse Oberflächlichkeit abgleiten, weil vieles dann doch nur kursorisch be­handelt werden kann. Manches hätte ohne Not weggelassen werden können. Was soll man etwa von der Be­handlung der »Steuerungsform Demokratie« auf drei Seiten (68–71) halten?
Im letzten Kapitel stellt Pott zwei Projekte aus der Stadt Aachen vor, welche allerdings wenig mit dem bisher Erarbeiteten zu tun haben. Kundenorientierung kommt in ihnen zumindest explizit nicht vor. Es macht keinen Sinn, bei solchen Projekten Spuren einer Praxis zu suchen, »die sich, sozusagen ›anonym‹, dem hermeneutischen Prinzip der Kundenorientie­rung verdankt« (416). Die geographische Nähe und der Um­stand, dass Pott selbst Leiter des einen Projekts ist, erklären wohl abschließend die Auswahl gerade dieser Praxisbeispiele, welche zur Frage der Kundenorientierung nichts Nennenswertes beizutragen vermögen und deshalb überflüssig sind.
Es ist das Verdienst Potts, die Notwendigkeit der Übernahme von Managementwissen und das Innovationspotential ökonomischer Begriffe anhand der Kundenorientierung aufgezeigt zu haben. Trotzdem bleibt Pott die Beantwortung der Frage schuldig, ob denn Pastoral und Caritas wirklich mit Kunden zu tun haben und ob dementsprechend Kundenorientierung überhaupt ein für den kirchlichen und generell für den Nonprofit-Bereich adäquater Begriff sei. Nicht von ungefähr kommen auf den Nonprofit-Bereich spezialisierte Ökonomen wie Peter Schwarz39 und Robert Purtschert40 praktisch ohne den Begriff aus. Schon in den siebziger Jahren waren sie skeptisch: »Damals grassierte eine regelrechte Übertragungseuphorie. Die Übertragung des Marketing auf jeglichen Organisationstypus wurde empfohlen, ohne die strukturellen Unterschiede zu Profit-Or­ganisationen zu hinterfragen. Trotz unserer damals noch spärlichen theoretischen Unterlagen und begrenzten Erfahrungen ahnten wir, dass sich mit reinen Umformulierungen (NPO = Unternehmung, Austauschpartner = Kunde) die Problemlage in den komplexen Gebilden des Organisationstypus ›Nonprofit-Organisation‹ nicht bewältigen liess.«41 Kundenorientierung ist gerade ein Beispiel dafür, dass Begriffe aus dem gewinnorientierten Management nicht unbesehen ins Nonprofit-Management übertragen werden können. Nonprofit-Organisationen haben Mitglieder, professionelle und ehrenamtliche Mitarbeiter, Leistungsempfänger und andere Anspruchsgruppen, aber keine oder nur in unbedeutendem Rahmen Kunden. Die Rede von der Kundenorientierung in der Kirche ist deshalb als Verfremdungseffekt durchaus anregend, aber sie ist zu wenig präzis, als dass darauf ein praktisch-theologisches Prinzip aufgebaut werden könnte. Damit kann Pott zwar zugestimmt werden: Kundenorientierung hat sicher ein gewisses Anregungspotential und kann so eine gewisse hermeneutische Funktion ausüben. Es muss Pott aber zugleich widersprochen werden: Kundenorientierung sollte nicht in die praktisch-theologische Theoriebildung integriert werden, weil der Begriff für den Bereich der Kirche zu wenig präzise ist. Sinnvoller scheint es, Begriffe des Nonprofit-Management zu übernehmen und an die Gegebenheiten kirchlicher Praxis anzupassen.

Qualitätsmanagement

Manfred Bruhn arbeitet seit Jahren im Dienstleistungsmarketing42 und hat aus diesem Bereich eine Methode der Qualitätsüberprüfung in die Ökumenische Basler Kirchenstudie43 transferiert, welche für die Kirchen von größtem Interesse ist. Qualität wird definiert als die Differenz zwischen den Erwartungen und den Wahrnehmungen der Kunden.44 Diese Diskre­-
panzen werden GAPs genannt (mit Kotler/Bliemel kann man 
auch einfach von »Leistungslücken« sprechen)45. Qualität be­stimmt sich demnach als Differenz zwischen Erwartung der Zielgruppe und ihrer Einschätzung der Leistung. Schlechte Qualität heißt, dass die Erwartungen nicht erfüllt wurden, bei guter Qualität trifft die Leistung genau die Erwartungen. Werden die Erwartungen durch die Leistungen sogar übertroffen, kann von außergewöhnlicher Qualität gesprochen werden. Die Ökumenische Basler Kirchenstudie erfasste die gesamte Bevölkerung und insbesondere auch die Ausgetretenen. Dies führte zu einem differenzierten Bild und ermöglichte es, die Qualitätsbeurteilung der Bevölkerung mit der Einschätzung der Fremdwahrnehmung der kirchlichen Mitarbeiter zu vergleichen. Der Befund der Ökumenischen Kirchenstudie ruft nach einer kontinuierlichen Bearbeitung dieses Feldes. Die Ausarbeitung eines Qualitätsmanagements mit möglichst einheitlichen Standards kann als dringendes Desiderat bezeichnet werden.
Eine organisationspsychologische Dissertation der Universität Bamberg liefert einen soliden und erhellenden Diskussionsbeitrag zu diesem Bereich.46 Johannes Schaller reiht die Kirche im Anschluss an Gotthart Schwarz47 unter die Human Service Organisations, einem speziellen Profil von Dienstleistungsunternehmen ein. Nach einer Darstellung der Diskussionslage zum so genannten Total Quality Management (TQM) und den organisationspsychologischen Grundlagen von Ar­beits- und Berufszufriedenheit beschreibt der Autor die verschiedenen Berufsbilder des Pastoralen Dienstes der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Auf Grund der Ergebnisse einer in der Erzdiözese Bamberg durchgeführten exemplarischen Mitarbeiterbefragung, die nach wissenschaftlichen Kri­terien reflektiert wird, versucht Johannes Schaller, konkrete Anwendungsperspektiven für ein qualitätsorientiertes Personalmanagement zu entwickeln. Diese reichen von ressourcenaktivierenden Maßnahmen über Ziel- und Qualitätsorientierung bis hin zu einer weiterführenden Qualitätsanalyse. Es existieren noch wenige aktuelle Untersuchungen dieser Art. Allerdings scheint Schaller die Ökumenische Basler Kirchenstudie, in der ähnliche Fragen behandelt werden, nicht zu kennen. Es zeugt wohl für die Qualität dieser Studie, dass sich der Autor in der Entwicklung von Anwendungsperspektiven Zurückhaltung auf­erlegt und für ein behutsames Vorgehen plädiert, das Be­währtes prioritär berücksichtigt.

Führung

Führungsfragen sind in den letzten Jahren auch in der Kirche vermehrt in den Blick gekommen.48 Martin Patzen untersucht in seiner ökonomischen Dissertation »Führung von evangelisch-reformierten Kirchgemeinden. Betriebswirtschaftliche Kon­zepte und Instrumente in ethisch-theologischer Perspektive« die Möglichkeiten der Adaption von Erkenntnissen der Management- und Betriebswirtschaftslehre auf die Arbeit und Führung in einer Kirchengemeinde. Sein Ziel ist »eine glaubwürdige und 
einsichtige Integration von ökonomischer Vernunft in das Normengefüge der Kirche«.49 Martin Patzen befasst sich also mit 
der Frage, welche Anforderungen die heutige Umwelt von Kirchengemeinden an ihre Führung stellt und welche Management- oder Leitungskonzeptionen diesen Anforderungen am besten entsprechen. Die Führungsaufgaben in Kirchengemeinden entwickeln sich zunehmend von der früheren Verwaltung des status quo in einem stabilen Umfeld zu aktivem Krisenmanagement und kreativer Zukunftsgestaltung.
Diese solide und unprätentiöse Arbeit ist nicht nur in der Schweiz zu wenig beachtet worden. Wilfried Mödinger, Hans-Jürgen Abromeit und Martin Pott etwa kennen das Werk auch in ihren 2001 erschienenen Schriften noch nicht.50 Dabei ist die Arbeit von Patzen trotz ihrer Fokussierung auf evangelisch-reformierte Kirchgemeinden in der Schweiz problemlos auch auf an­dere kirchliche Verhältnisse übertragbar. Dieser Umstand rechtfertigt eine Rezension aus einem beträchtlichen zeitlichen Ab­- stand. Der Autor war nach der theologischen Ausbildung mit Studium und Vikariat einige Jahre im Pfarramt tätig. Nach der betriebswirtschaftlich-pädagogischen Ausbildung an der Universität St. Gallen (mag. oec.) und einigen Jahren beratender Tätigkeit folgte die Promotion zum Dr. oec. 1997. Patzen war Leiter des Forschungsinstituts für Management und Gesundheitswesen an der Interstaatlichen Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule St. Gallen und leitet heute ein Spital in der Innerschweiz.
Der erste Teil befasst sich mit den methodischen und inhaltlichen Grundlagen. Patzen plädiert für die bewusste Eingliederung von Managementerfahrungen in das wertorientierte normative Gefüge der Organisation Kirche. Der Autor setzt sich deshalb mit dem Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Theo­logie auseinander. Er ortet in einer grundlagenkritischen Wirtschaftsethik, wie sie z. B. von Arthur Rich51 entwickelt wurde, das Bindeglied zwischen der theologisch-normativen und der wirtschaftlichen Rationalität. Anschließend widerlegt der Autor die am häufigsten genannten Argumente gegen die Übertragbarkeit von Management- und Betriebswirtschaftslehre auf kirchliche Institutionen. Nachdem so die Grundlage gelegt ist, fragt Patzen nach den Anforderungen an eine kirchenspezifische Managementkonzeption. Dabei steht die Priorität der theologisch-normativen vor einer rein funktionalen Orientierung als Grundpostulat im Vordergrund. Weitere wichtige Anforderungen sind die Ausrichtung auf den kirchlichen Auftrag, die Berücksichtigung der komplexen gesellschaftlichen Vernetzung von kirchlichen Institutionen und die Verbesserung von Flexibilität und Effizienz der Führung. Im Lichte dieser Anforderungen überprüft der Autor verschiedene neue Managementansätze auf ihre Anwendungsrelevanz für die Kirchengemeinde.
Im zweiten Teil entwickelt Patzen nach der Analyse von Ma­nagementproblemen in Kirchengemeinden ein Management-Rahmenmodell, welches gewährleisten soll, dass Einzelentscheidungen im Gesamtzusammenhang gesehen und getroffen wer- den können. Hier werden aber auch einige Kernprobleme der Führung, nämlich die Führungskultur, die Öffentlichkeitsarbeit und die Mitarbeiterführung auf ihre kritischen Erfolgsfaktoren und Verbesserungsmöglichkeiten hin untersucht.
Im letzten Teil schließlich werden mit der Leitbildentwick­lung und der sparorientierten Restrukturierung zwei wichtige 
Handlungsfelder konkret beleuchtet. Insbesondere der Druck 
zum effizienten Mitteleinsatz angesichts rückläufiger Einnah­men ist wohl nicht nur in schweizerischen Kirchengemeinden ein periodisch wiederkehrendes Thema. So leistet Patzen einen wesentlichen Beitrag zu einer notwendigen Diskussion.52 Führungsfragen wurden in den letzten Jahrzehnten durch die Theologie zu wenig in den Blick genommen. Dies ist angesichts der breiten Rezeption Schleiermachers erstaunlich, welcher in seiner Kurzen Darstellung die Kirchenleitung als den eigentlichen Gegenstand der Praktischen Theologie (§ 260), ja sogar der Theologie als Ganzer (§ 3) bezeichnet.

Marketing

Immer mehr kommt man seit Anfang der neunziger Jahre in der Praxis zu der Einsicht, dass sich die Kirche auch der Instrumente des modernen Marketings bedienen kann und muss.53 Ge­fördert wurde diese Entwicklung nicht zuletzt durch das Aufkommen eines eigentlichen NPO-Marketings.54 Im Marketing scheint sich andererseits so etwas wie eine Rückbesinnung auf die sozialen und ethischen Zusammenhänge, in denen wirtschaftliches Handeln geschieht, anzubahnen.55 Im Bereich des kirchlichen Marketing sind in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Publikationen erschienen.56
Der evangelische Theologe Wilfried Mödinger hat sich schon 1996 in seiner ökonomischen Dissertation mit der Frage nach den Möglichkeiten des religiösen Marketings auseinander ge­setzt. »Marketing für religiöse Angebote«57 stellt den Versuch dar, einen allgemeingültigen Marketingansatz für das religiöse Feld zu formulieren. Mit einem Doppelstudium in Theologie und Ökonomie scheinen dafür die Voraussetzungen günstig. Was Mödinger allerdings vorlegt, vermag wegen grundlegender Mängel nicht recht zu überzeugen. Als erstes führt der Autor in die bekannten Veränderungen in der individuellen und sozialen Lebensgestaltung ein. Hierzu werden vor allem die Theorien von Niklas Luhmann und Gerhard Schulze herangezogen. Da­nach will der Autor soziologische Grundformen verschiedener Religionen darstellen und deren Bedeutung für das Marketing untersuchen. Dies geschieht aber in einer so unglaublichen Verkürzung, dass man sich fragen muss, was der Ertrag eines solchen Vorgehens sein soll, wenn Mödinger z. B. auf gut zehn Seiten den Leser durch Hinduismus, Buddhismus, Islam, antike ägyptische, griechische und römische Religionen und durch das Christentum jagt. Es erstaunt denn auch nicht, dass Mödinger zu relativ vagen Aussagen kommt. Nun versucht der Autor, ein religiöses Grundbedürfnis zu erheben und daraus Schlüsse für das Marketing zu ziehen. Allerdings begeht er damit den Fehler, den er gemäß seinen eigenen Ausführungen hätte vermeiden sollen: Er geht deduktiv vor. Dabei startet Mödinger in der Einleitung noch mit dem Anspruch: »Die vorliegende Untersuchung bedient sich also einer induktiven Vorgehensweise. Diese hat ih­ren Ausgangspunkt nicht in einem vorgegebenen religiösen Verständnis oder Gedankengut, sondern bei dem religiösen Bedürfnis der Menschen.« (5) Davon ist Mödinger weit entfernt. Anstatt nun die Bedürfnisse der Menschen im religiösen Bereich induktiv zu erheben oder sich auf die mittlerweile beträchtliche Zahl zugänglicher empirischer Untersuchungsdaten zu stützen, geht Mödinger von einem Religionsbegriff aus, der sich gerade einmal auf C. F. von Weizsäcker und C. G. Jung beruft (70 f.) und dessen Hauptgedanke zu sein scheint, dass der Mensch über Anfang und Ende seines Lebens nicht verfügt (69). Wie ahnungslos Mödinger vorgeht, zeigt sich etwa im Titel zum Kapitel 3.1 auf S. 69: »Was ist Religion?« Für Mödinger scheint das eine relativ einfach zu beantwortende Frage zu sein, auf die man deshalb auch nicht weiter eingehen muss. Insgesamt haben wir es hier mit einer Arbeit zu tun, welche insbesondere in den angeschnittenen Problembereichen der Religionssoziologie große Mängel aufweist und ein theoretisch schwaches Konzept entwickelt.
Wilfried Mödinger hat in einer 2001 erschienenen Schrift das Thema Kirchen-Marketing behandelt.58 Die Adaption des NPO- und Dienstleistungsmarketings auf die spezifischen Verhältnisse kirchlichen Handelns ist ein dringendes Desiderat. Leider ist das zu besprechende Unternehmen wieder mit einigen grundlegenden Mängeln behaftet. Mödinger arbeitet auch hier mit einer erstaunlich schmalen Literaturbasis. Von Manfred Bruhn kennt er zwar die Schriften zum Dienstleistungsmanagement und zum Social Marketing, aber ausgerechnet seine Ausführungen zu Markt­orientierung und Kirche auf Grund der Ökumenischen Basler Kirchenstudie sind Mödinger offenbar unbekannt. Die Kirche kann durchaus im Dienstleistungsmarketing verortet werden.59 Das heißt aber noch nicht, dass sie dadurch hinreichend erfasst würde. Dazu ist eine vertiefende Analyse notwendig, die Mödinger nicht leistet. Die mitgliedschaftliche Struktur oder die ehrenamtliche Arbeit als entscheidender Faktor kommen bei ihm überhaupt nicht in den Blick. Die Schriften von Schwarz, Purtschert u. a.60 hätten dazu wichtige Anregungen beizutragen.
Es muss gelingen, ökonomische Modelle so in das Feld der Kirche zu übertragen, dass sie zugleich betriebswirtschaftlichen und theologischen Kriterien genügen. Mit saloppen Äußerungen (S. 6: »Auch der Sünder hat einen Anspruch auf Kunden­zufriedenheit!«) wird Mödinger mindestens Letzteren nicht ge­recht und vermag den eigentlichen Problemen, welche nicht einer gehörigen Komplexität ermangeln, nicht auf den Grund zu gehen. Kirchen (und andere NPOs) haben nicht einfach Kunden,61 wohl aber sehr heterogene Anspruchsgruppen, die es in ein Verhältnis zu setzen gilt, das dem ganzen System die nötige Ausgeglichenheit und Innovationskraft gibt.
Steffen W. Hillebrecht wurde 1999 mit der Arbeit »Die Praxis des kirchlichen Marketings. Die Vermittlung religiöser Werte in der modernen Gesellschaft«62 an der Universität Trier 
promo­viert. Hillebrecht hat schon in den neunziger Jahren eine Reihe von kleineren Publikationen zum Marketing in der Kirche vorgelegt63 und ist heute in der Beratung tätig. Das Ziel der Arbeit ist die formale Erfassung des religiösen Nachfrageverhaltens. Zwei kirchliche Marketingaktionen dienen als Grundlage, um das entwickelte Modell für die Wahrnehmung religiöser Angebote auf seine Anwendbarkeit zu überprüfen: Die Aktion »neu anfangen« in der Region Bayreuth im Zeitraum von 1990– 1992 und die Kampagne »Misch dich ein« des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln von 1993.
Der Autor weist zu Recht darauf hin, dass trotz vieler und umfangreicher religionssoziologischer Untersuchungen seit den siebziger Jahren das religiöse Nachfrageverhalten selbst erst seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre Gegenstand von Untersuchungen geworden ist. Hillebrecht optiert für einen systemtheoretischen Religionsbegriff und definiert Religiosität als in­dividuelle Auswahlentscheidung und Vertrauensleistung, die auf ein transzendentes Wesen ausgerichtet ist. Er postuliert vier Elemente eines Auswahlfilters, der bei individuellen religiösen Entscheidungen einsetzt: (1) die individuell empfundene Notwendigkeit, eine Situation religiös zu interpretieren und deshalb ein religiöses Erlebnis zu suchen, (2) der Aufwand zur Begutachtung religiöser Angebote (religiöse Individuen handeln nach dem Prinzip der begrenzten Rationalität, weil sie unmöglich alle religiösen Angebote prüfen können), (3) die Kosten-Nutzen-Relation (wobei auch entgangene Verluste wie etwa befürchtete jenseitige Bestrafung berücksichtigt werden) und (4) die Plausibilität des religiösen Anbieters. Die theologischen Ansätze werden von Hillebrecht nach kursorischer Behandlung nicht weiter verfolgt, weil auf Grund der Basisprämisse, dass religiöse Beziehungen vom transzendenten Wesen ausgehen und nicht vom Nachfrager, kein entsprechendes Modell erarbeitet worden sei. In der Religionssoziologie werden zwar religiöse Erscheinungsformen auf breiter statistischer Basis erfasst, ein geschlossenes Nachfragemodell fehlt aber noch. Die ökonomischen Modelle dagegen erfassen oft nur das Nachfrageverhalten nach allgemeinen Dienstleistungen und übergehen so die religiöse Dimension. Hillebrecht bietet einen aufschlussreichen und breit angelegten Forschungsbericht, der auch die angelsächsische Literatur berücksichtigt. Schließlich formuliert der Autor sein Modell der religiösen Nachfrage. Es beruht auf dem Modell von Charles Y. Glock, welcher das religiöse Bedürfnis in fünf Komponenten zerlegt: die rituelle, ideologische und intellektuelle Dimension, die Dimension der sozialen Konsequenz und diejenige des religiösen Erlebens. Religiosität wird nun verstanden als »eine individuelle Zusammenstellung aus religiösen Angeboten, die sich auf die spezifischen Bedürfnisse bezieht und die einzelnen religiösen Dimensionen abdeckt« (87). Religiosität oder religiöses Nachfrageverhalten wird als Funktion dargestellt: Religiosität = f (Di bi), wobei D die religiösen Dimensionen und b den Operand der jeweiligen individuellen Bedeutungszumessung darstellt.
Das Modell religiöser Nachfrage ist sicher hilfreich bei der Systematisierung eines komplexen Sachverhalts. Es ist aber zu­mindest noch nicht operationell anwendbar. Denn mit sozial­empirischen Methoden lassen sich gerade die Faktoren, welche auf die individuelle Bedeutsamkeit einwirken, nicht genau er­fassen. So stellt Hillebrechts Modell einen interessanten Diskus­­-
sionsbeitrag dar, der aber noch weiter ausgebaut werden muss. Nicht uninteressant ist der Hinweis, dass das zu Grunde gelegte Schema der fünf Dimensionen von Glock aus den sechziger Jahren stammt und dort auf knappen zwanzig Seiten ausgebreitet wird.64 Ähnlich kurz fasst sich Hillebrecht selbst und bleibt so auf den sechs Seiten, auf denen er sein Modell vorstellt, manche Antwort insbesondere auf Fragen nach der Umsetzbarkeit schuldig. Auffallend ist, dass die religiösen Nachfrager nun plötzlich überhaupt nicht mehr im Blick sind. Befragt wurden in 14 Interviews fast durchweg professionelle oder freiwillige Mitarbeiter der Aktionen. Der Hinweis auf den Datenschutz erscheint da etwas fadenscheinig (101). So bleibt es fast nur bei Mutmaßungen, was wohl bei den religiösen Nachfragern überhaupt vorgegangen sei.
Hillebrecht bringt ein wichtiges Thema vor: die Notwendigkeit der Fokussierung auf die Nachfrager religiöser Angebote und deren Entscheidungsmechanismen. Auch wenn insbesondere der Versuch der Operationalisierung religiöser Nachfrage als nicht gänzlich gelungen eingestuft werden muss, so bringt Hillebrecht doch eine Fülle an wichtigen Einsichten, welche den unerforschten Bereich religiöser Entscheidung erhellen.
Steffen W. Hillebrecht hat schon 1997 einen stark beachteten Aufsatzband zum kirchlichen Marketing als Herausgeber be­treut. Sein eigener Beitrag (34–65) leistet wertvolle Dienste in der Aufarbeitung einer Geschichte des kirchlichen Marketings im 20. Jh., aus der sich die wechselnde Einstellung der jeweils herrschenden Theologie zu Fragen von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit ablesen lässt. Dabei wird nicht nur der deutsche Raum berücksichtigt. Die Rezeption der US-amerikanischen Literatur zeigt, dass sich dort seit Jahren auch jenseits des evangelikal geprägten church growth movement eine lebhafte und fundierte Diskussion entwickelt, die es wert wäre, auch bei uns zur Kenntnis genommen zu werden.
Hillebrecht macht in seiner »Einführung in eine schwierige Thematik« (7–17) klar, dass er nicht zu denen gehört, die eine nahtlose Anwendung von Marketingkonzepten auf die Kirche befürworten. Auch geht es nicht darum, dass sich die Kirche selbst vermarktet. Sie hat aber einen Verkündigungsauftrag. Das Marketing kann ihr unter Umständen helfen, diesem besser ge­recht zu werden. Hillebrecht wählt deshalb folgenden An­satz­punkt: »Im Marketing geht es ... um eine Orientierung am Emp­fänger, um die Ausgestaltung eines Austauschprozesses, der auf eine möglichst lange Dauer angelegt wird und der dem Austauschpartner eine optimale Problemlösung bieten soll.« (9) Kirche hat den Auftrag, das Evangelium zu verkünden. Es ist daher zu prüfen, inwiefern sich das Marketing eignet, die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation zu erreichen und so einen auf Dauer angelegten Austausch- und Vermittlungsprozess des Evangeliums zu induzieren.
Siegfried Klostermann legt anregende Überlegungen dazu vor, was Marketing im kirchlichen Kontext bedeuten könnte (18–33). Er legt überzeugend die paradoxale Struktur kirchlichen Marketings dar. »Das Wissen darum, dass jeder geistige Erfolg, insbesondere der im Sinne des Evangeliums, oftmals mit einem Scheitern des Boten verbunden ist, ja dass nicht selten das Scheitern Voraussetzung des Erfolges ist, wirkt wie ein Stachel im Fleisch jeder allzu glatt auf messbaren Erfolg ausgerichteten Marktstrategie im kirchlichen Kontext.« (22) Mit der Unterscheidung von Sach- und Sinnqualität versucht Klostermann das Wesentliche zu erfassen, welches bei aller Pflicht zur 
Sachqualität im kirchlichen Handeln im Vordergrund stehen muss: dass Glaube, Liebe, Hoffnung im praktischen Alltag er­fahrbar in Erscheinung treten.
Lars Rademacher konzentriert sich in seinen Ausführungen auf die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing auf Gemeindeebene. Ausgangspunkt sind dabei die Überlegungen, dass das Wesen der Verkündigung der Öffentlichkeit verpflichtet ist und dass Marketing auch im NPO-Bereich der Zielerreichung dient. Der Autor schöpft dabei aus einer großen Praxiserfahrung. Auch die weiteren Beiträge zu Fundraising, Privatfunk, TV und EDV sind lesenswert und geben aus einer praxisorientierten Sicht wertvolle Hinweise. Der ansprechende Band schließt mit Überlegungen von Christian Birkholz zur kirchlichen Kommunikationskultur, die durch ihren pointierten und bewusst polemischen Stil einen Reflexionsvorgang auslösen wollen.
Mit »Marketing eines ›Glaubens‹-Gutes. Übertragung des mo­­dernen Marketingansatzes auf die evangelische Kirche in Deutschland« von Maike M. Selmayr ist eine bemerkenswerte Arbeit zu rezensieren. Auch wenn es sich um keine theologische Arbeit handelt,65 sondern um einen Beitrag zur Klärung kirchlicher Probleme aus betriebswirtschaftlicher Sicht, muss diese ökonomische Examensarbeit (180) durch die Theologie beachtet werden. Selmayr studiert nach einem Studium der Betriebswirtschaft seit 1997 Theologie. Die Arbeit besticht durch die Fülle an verarbeiteter Information und durch ihr systematisches Vorgehen. Die Autorin erhebt nicht den Anspruch, eine theologische Auseinandersetzung mit dem Marketing zu leisten. Die theologischen Aussagen – und diese sind unvermeidlich bei der Be­handlung des Themas – sind denn auch etwas undifferenziert. Interessant ist die Arbeit wegen der in ihr geleisteten umfangreichen Aufarbeitung der für die Theologie relevanten Marketingansätze. Die Autorin überträgt etwa das Konzept der Qualitäts- und Verhaltensunsicherheit von Anbieter und Nachfrager auf den Kontakt zwischen der Kirche und den Menschen. Dabei wird der christliche Glaube (das Angebot der Kirche an die Menschen im Auftrag Gottes) als Vertrauensgut (oder eben »Glaubens«-Gut) eingestuft (16 ff.). Vertrauensgüter werden durch eine hohe Informationsasymmetrie zwischen Anbieter und Nachfrager (oder genauer zwischen Agent und Prinzipal) charakterisiert. Während beim Suchgut das Angebot bereits beurteilt werden kann, bevor es zu einem Güteraustausch kommt, ist dies beim Erfahrungsgut erst ex post möglich. Beim Vertrauensgut hingegen ist eine Beurteilung weder vor noch nach dem Austausch zweifelsfrei möglich (oder nur verbunden mit exorbitant hohen Kosten). Daraus ergeben sich interessante Erkenntnisse etwa zur Beziehung zwischen kirchlichen Mitarbeitern und Kirchenmitgliedern.
Selmayr verweist auch auf verschiedene Probleme, welche sich aus

Summary

The author analyzes a number of recent publications on the borderline between practical theology and management studies which have tried to apply economic theories to theology and church affairs. If not all of these convince, publications which contribute interesting and important ideas to the discussion outweigh the rest. In addition, publications about non-profit management by a circle of authors at Fribourg, Switzerland, hardly known in Germany and Austria, are presented, since these can be transferred well to church affairs. A comprehensive integration of the economic perspective to theology will take, no doubt, years to realize. However, important impulses for theology and the church can be expected from this dialogue.

Fussnoten:

1) Siehe die Darstellung bei: Hillebrecht, Steffen W. [Hrsg.]: Kirchliches Marketing. Paderborn: Bonifatius 1997. 165 S. m. Abb. 8 = Bonifatius Kontur, 25. Kart. Euro 15,40. ISBN 3-87088-974-8, 34-65.

Fett gesetzte Titel verweisen auf Publikationen, die in der ThLZ bisher noch nicht besprochen wurden.

2) Jäger, Alfred: Wirtschaftsethik als ökonomisches und christliches Postulat, in: Jäger, Alfred [Hrsg.]: Wirtschaftsethik als ökonomisches und christliches Postulat, Bern/Stuttgart 1990, 39. Weitgehend in diese Richtung argumentiert auch Martin Patzen in: Patzen, Martin: Führung von evangelisch-reformierten Kirchgemeinden. Betriebswirtschaftliche Konzepte und Instrumente in ethisch-theologischer Perspektive. Bern-Stuttgart-Wien: Haupt 1997. X, 344 S. 8 m. Abb. Kart. Euro 29,90. ISBN 3-258-05690-0.

3) Mayer, Achim: Fegefeuer und Bettelorden: Päpstliches Marketing im 13. Jahrhundert: ein Beitrag zur Analyse der Unternehmensgeschichte der katholischen Kirche unter Einsatz der Franchisetheorie, Marburg 1996.

4) Z. B. Thomas Weinmann (1983): Tarifverträge für kirchliche Mitarbeiter?, Diss. theol. Tübingen.

5) Beyer, Heinrich/Nutzinger, Hans G. (1991): Erwerbsarbeit und Dienstgemeinschaft. Arbeitsbeziehungen in kirchlichen Einrichtungen. Eine emprirische Untersuchung, Bochum.

6) Schatz, Susanne: Arbeitswelt Kirche. Mitbestimmung und Arbeitsbeziehungen kirchlicher Beschäftigter in der Weimarer Republik. Frankfurt a. M.-Berlin-Bern-New York-Paris-Wien: Lang 1999. 377 S. m. 3Tab. 8 = Erfahrung und Theologie, 33. Kart. Euro 50,10. ISBN 3-631-33404-4.

7) Eckert, Johannes Claudius: Dienen statt Herrschen. Unternehmenskultur und Ordensspiritualität. Begegnungen - Herausforderungen - Anregungen, Stuttgart 2000.

8) Zinser, Hartmut: Der Markt der Religionen. München: Fink 1997. 178 S. 8. Kart. Euro 21,00. ISBN 3-7705-3257-0.

9) Vgl. auch den Sammelband Fetzer, Joachim u. a.: Kirche in der Marktgesellschaft, Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1999, rez. in ThLZ 126 (2001), 438 von Traugott Jähnichen.

10) Verkuil, Arie Hans: Kirche und Markt: Eine wirtschaftsethisch-ekklesiologische Untersuchung, Aarau 1999.

11) Blümle, Ernst-Bernd [Hrsg.]: Vorwort zum Freiburger Managementmodell für Nonprofit-Organisationen, Bern 1995, 13 f.

12) Schwarz, Peter: Management in Nonprofit Organisationen. Eine Führungs-, Organisations- und Planungslehre für Verbände, Sozialwerke, Vereine, Kirchen, Parteien usw. 2., aktualisierte Aufl. Bern-Stuttgart-Wien: Haupt 1996. 622 S. m. Abb. gr.8. Geb. Euro 56,00. ISBN 3-258-05212-3.

13) Schwarz, Peter, Purtschert, Robert, u. Charles Giroud: Das Freiburger Management-Modell für Nonprofit-Organisationen (NPO). 3., vollst. überarb. u. erw. Aufl. Bern-Stuttgart-Wien: Haupt 1999. 231 S. m. Abb. 8. Geb. Euro 26,90. ISBN 3-258-06110-6. Siehe auch Schwarz, Peter: Management-Brevier für Nonprofit-Organisationen, Bern 1996.

14) Ulrich, Peter u. Edgar Fluri, Management. Eine konzentrierte Einführung, Bern-Stuttgart-Wien 71995.

15) Purtschert, Robert: Marketing für Verbände und weitere Nonprofit-Organisationen, Bern-Stuttgart-Wien 2001.

16) Ulrich/Fluri, Management (a. a. O., s. Anm. 14).

17) Heil, Markus Christoph: Kirchenmanagement. Pastorale Kundenorientierung zur Steigerung der Wertschöpfung und Sinnstiftung durch die Kirche, Universität Wien, Wien 1996.

18) Perels, Hans-Ulrich: Wie führe ich eine Kirchengemeinde? Möglichkeiten des Managements, Gütersloh 1990, 7.

19) Perels, Hans-Ulrich: Wie führe ich eine Kirchengemeinde? Modelle des Marketing, Gütersloh 1991.

20) Perels, Hans-Ulrich: Gemeinde im aktiven Wandel. Innovations- und Projektmanagement in der kirchlichen Praxis, Offenbach/M. 1999.

21) Abromeit, Hans-Jürgen, Böhlemann, Peter, Herbst, Michael, u.Klaus-Martin Strunk [Hrsg.]: Spirituelles Gemeindemanagement. Chancen - Strategien - Beispiele. In Zusammenarbeit m. K. Butzer-Strothmann, H.-J. Dusza, Ch. Ebert, M. Espelöer, H. Görler u. K.-E. Lutterbeck. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2001. 175 S. m. 15 Abb. u. 2 Tab. gr.8. Kart. Euro 19,90. ISBN 3-525-62369-0.

22) Ebd., 16.

23) Ebd., 74.

24) Bohren, Rudolf: Predigtlehre, Gütersloh 61993, 65-88.

25) Herbst, Michael: Missionarischer Gemeindeaufbau in der Volkskirche, Stuttgart 41996.

26) Nüchtern, Michael: Kirche bei Gelegenheit: Kasualien, Akademiearbeit, Erwachsenenbildung, Stuttgart 1991.

27) Mission!? - ein Reizwort in der praktisch-theologischen Diskussion, PTh 91 (2002) 4, 125 ff.

28) Abromeit, Hans-Jürgen: Auf die missionarischen Herausforderungen des kirchlichen Alltags vorbereiten. Was sich in der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern ändern muss. Initiativkreis "Kontextuelle Evangelisation im gesellschaftlichen Wandel". Ergebnisse eines Hearings in Hanstedt am 2./3. Februar 2001, in: Pastoraltheologie 91 (2002), 126-136.

29) Dähler, Bruno, u. Urban Fink: New Church Management. Finanzmanagement und Kundenmarketing in der katholischen Kirche in der Schweiz. Bern-Stuttgart-Wien: Haupt 1999. 60 S. 8 = Management Weiterbildung Universität Zürich, 19. Kart. Euro 11,00. ISBN 3-258-06026-6.

30) Kraus, Dieter: Schweizerisches Staatskirchenrecht. Hauptlinien des Verhältnisses von Staat und Kirche auf eidgenössischer und kantonaler Ebene, Tübingen 1993 ff.

31) Thomé, Martin: Theorie Kirchenmanagement: Potentiale des Wandels. Analysen - Positionen - Ideen, Bonn 1998.

32) Lindner, Herbert: Kirche am Ort. Eine Gemeindetheorie, Stuttgart 1994.

33) Lindner, Herbert: Kirche am Ort. Ein Entwicklungsprogramm für Ortsgemeinden. Völlig überarb. Neuausgabe. Stuttgart-Berlin-Köln: Kohlhammer 2000. 255 S. gr.8. Kart. Euro 25,00. ISBN 3-17-015134-7.

34) Schwarz/Purtschert/Giroud, Das Freiburger Management-Modell für NPO (a. a. O., s. Anm. 13), 44.

35) Schwarz, Management-Brevier für Nonprofit-Organisationen (a. a. O., s. Anm. 13), 27.

36) Pott, Martin: Kundenorientierung in Pastoral und Caritas? Anstöße zum kirchlichen Handeln im Kontext der Marktgesellschaft. Münster-Hamburg-London: LIT 2001. XII, 496 S. gr.8 = Tübinger Perspektiven zur Pastoraltheologie und Religionspädagogik, 9. Kart. Euro 35,90. ISBN 3-8258-5276-8.

37) Ebd., 330.

38) Ebd., 415.

39) Schwarz, Management in Nonprofit Organisationen (a. a. O., s. Anm. 12).

40) Purtschert, Marketing, (a. a. O., s. Anm. 15).

41) Ebd., V.

42) Bruhn, Manfred: Qualitätsmanagement für Dienstleistungen Grundlagen, Konzepte, Methoden, Berlin 3., neu bearb. Aufl. 2001.

43) Bruhn, Manfred [Hrsg.]: Ökumenische Basler Kirchenstudie. Ergebnisse der Bevölkerungs- und Mitarbeiterbefragung, Römisch-katholische Kirche Basel-Stadt/Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt, Basel 1999.

44) Ebd., 12; Bruhn, Manfred, u. Albrecht Grözinger: Kirche und Marktorientierung. Impulse aus der ökumenischen Basler Kirchenstudie, Freiburg (Schweiz) 2000, 45, rez. in ThLZ 127 (2002), 101 von Herbert Lindner.

45) Kotler, Philip, u. Friedhelm Bliemel: Marketing-Management. Analyse, Planung und Verwirklichung, Stuttgart 102001, 786 f.

46) Schaller, Johannes: Auf den Spuren der Diener Gottes. Ein organisationspsychologischer Beitrag zum Qualitätsmanagement in der Unternehmung Kirche, Neuried 2001.

47) Schwarz, Gotthart: Sozialmanagement, Alling 2., unveränderte Aufl. 1995.

48) Vgl. auch Höher, Friederike: Handbuch Führungspraxis Kirche. Entwickeln, führen, moderieren in zukunftsorientierten Gemeinden, Gütersloh 1999.

49) Patzen, Führung von Kirchgemeinden (a. a. O., s. Anm. 2), 5.

50) Mödinger, Wilfried: Kirchenmarketing. Strategisches Marketing für kirchliche Angebote. Stuttgart: Lucius & Lucius 2001. XII, 282 S. m. 93 Abb. gr.8 = Forum Marketing und Management, 2. Geb. Euro 29,00. ISBN 3-8282-0177-6; Abromeit u. a., Spirituelles Gemeindemanagement (a. a. O., s. Anm. 21); Pott, Kundenorientierung (a. a. O., s. Anm. 36).

51) Rich, Arthur: Wirtschaftsethik, Gütersloh 31987.

52) Siehe auch: Manzeschke, Arne: Professionell Führen als pastorale Herausforderung. Das Neuendettelsauer Kursprogramm, in: Pastoraltheologie 91 (2002), 509-519.

53) Perels, Modelle des Marketing (a. a. O., s. anm. 19); Drosten, Michael: Kirche auf neuen Wegen. Kann Marketing helfen?, in: Absatzwirtschaft 35/1992, 32- 36.

54) Purtschert, Marketing (a. a. O., s. Anm. 15).

55) Pohl, Torsten André: Marketing in der Sozialen Marktwirtschaft. Eine Streitschrift für die Erneuerung des Marketing-Ethos. Bern-Stuttgart-Wien: Haupt 2001. XIV, 228 S. m. Abb. 8 = St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik, 30. Kart. ! 36,00. ISBN 3-258-06335-4.

56) Siehe auch den Titel Dütemeyer, Dirk: Dem Kirchenaustritt begegnen. Ein kirchenorientiertes Marketingkonzept, Frankfurt 22002, rez. in ThLZ 127 (2002), 981 von Matthias Hoof.

57) Mödinger, Wilfried: Marketing für religiöse Angebote. Grundlagen und Entwurf einer Marketing-Konzeption für religiöse Angebote unter besonderer Berücksichtigung religiöser Dienstleistungen. München: FGM-Verlag 1996. XL, 244 S. m. 48 Abb.8 = Schwerpunkt Marketing, 42. Kart. Euro 42,06. ISBN 3-921953-42-1.

58) Mödinger, Kirchenmarketing (a. a. O., s. Anm. 50).

59) Etwa Kotler/Bliemel, Marketing-Management, 771.

60) Purtschert, Marketing (a. a. O., s. Anm. 15); Schwarz, Management-Brevier für Nonprofit-Organisationen (a. a. O., s. Anm. 13); Schwarz, Management in Nonprofit Organisationen (a. a. O., s. Anm. 12); Schwarz/ Purtschert/Giroud, Das Freiburger Management-Modell für NPO (a. a. O., s. Anm. 13).

61) Purtschert, Marketing (a. a. O., s. Anm. 15), V.

62) Hillebrecht, Steffen W.: Die Praxis des kirchlichen Marketings. Die Vermittlung religiöser Werte in der modernen Gesellschaft. Hamburg: E.B.-Verlag 2000. X, 377 S. 8 = Texte zur Wirtschafts- und Sozialethik, 7. Kart. Euro 23,00. ISBN 3-930826-58-5.

63) Hillebrecht [Hrsg.], Kirchliches Marketing; ders., Ansatzpunkte der Markt- und Meinungsforschung im Dienste des Kirchenmarketings, in: Jahrbuch der Absatz- und Verbrauchsforschung 1994, 4-18; ders., Was die Kirche nutzen kann, in: Absatzwirtschaft 35/1992, 38-39; ders., Der religiöse Nachfrager. Versuch einer Annäherung aus Marketingsicht, in: Die Unternehmung 49 (1995), 339-349.

64) Glock, Charles Y.: Über die Dimensionen der Religiosität, in: Glock, Charles Y. [Hrsg.]: Über die Dimensionen der Religiosität, Bd. 2, Reinbek 1969.

65) Selmayr, Maike M.: Marketing eines "Glaubens"-Gutes. Übertragung des modernen Marketingansatzes auf die evangelische Kirche in Deutschland. Dargestellt am Fallbeispiel der Martin-Luther-Gemeinde in Lüneburg. Frankfurt a. M.-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Wien: Lang 2000. XIV, 318 S. m. zahlr. Abb. u. Tab. 8 = Europäische Hochschulschriften, Reihe XXIII Theologie, 689. Kart. Euro 45,50. ISBN 3-631-35496-7, dort S. IX.

66) Ebling, Werner: Seelsorge und Marketing am Beispiel der Reformierten Seelsorge im Universitätsspital Zürich, Bern 1998.