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Ausgabe:

Mai/2010

Spalte:

616-617

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Arens, Edmund, Hermann, Dieter, Mandry, Christof, Vogt, Markus, u. Frank Wistuba

Titel/Untertitel:

Kirche, Theologie und Bildung. Hrsg. im Auftrag d. Theologischen Fakultät d. Universität Lu­zern v. H. J. Münk u. d. Theologischen Hochschule Chur v. M. Durst.

Verlag:

Freiburg (Schweiz): Paulusverlag 2009. 219 S. m. Abb. 8° = Theologische Berichte, 32. Kart. EUR 25,00. ISBN 978-3-7228-0761-4.

Rezensent:

Ch. G.

In der von der Katholisch-Theologischen Fakultät in Luzern und der Katholisch-Theologischen Hochschule Chur herausgegebenen Reihe »Theologische Berichte« widmet sich der vorliegende Band dem Bildungsthema. Die mehrperspektivische Bearbeitung eröffnet dabei interessante Horizonte auch für die Religionspädagogik.
Im ersten Beitrag skizziert der Erziehungswissenschaftler Frank Wistuba in schnellen Schritten die historische Entwicklung des Bildungsbegriffs und arbeitet dessen nicht durch eine Kompetenzdidaktik ersetzbaren Mehrwert heraus. Der Fundamentaltheologe Edmund Arens mustert dann – in ähnlich kritischer Distanz zu gegenwärtigen Entwicklungen – »Universitäre Bildung und wis­sen­schaftliche Theologie« aus systematisch-theologischer Perspektive. Neben dem Wachhalten letzter Fragen betont er für die Theologie u. a. die Erinnerung an die Geschichtlichkeit von Wissenschaft sowie die durch ihren Gegenstand notwendige Integration von Partikularem als unverzichtbare Leistungen im Raum der Universität. Vor allem rechtsethisch rekonstruiert dann Christof Mandry unter Rückgriff auf die einschlägigen UNO- und EU-Dokumente die Bildungsthematik. Dabei werden u. a. Spannungen zwischen Bildung als Menschen- und als Grundrecht sowie die Frage nach der gütertheoretischen Zuordnung der Bildung zum Bereich des Privaten bzw. des Öffentlichen diskutiert. Eine ethische Konkretion liefert daran anschließend Markus Vogt durch Überlegungen zu »Bildung für nachhaltige Entwicklung«. Dabei kommen auch didaktische Aufgaben in den Blick. Hermeneutisch deutlich weniger reflektiert schließt ein Beitrag des Kriminologen Dieter Hermann zum Verhältnis von christlicher Religiosität und Kriminalität den Band ab.
Insgesamt zeigt die Publikation eindrücklich die Bedeutung interdisziplinärer Forschung auch für ein Thema wie Bildung, das traditionell in der Religionspädagogik eher in einem Binnendis­kurs verhandelt wird. Durch die Einbeziehung evangelisch-theologischer Überlegungen könnte das Reflexionsspektrum noch erweitert werden.