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Ausgabe:

April/2010

Spalte:

431-432

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Lindemann, Andreas

Titel/Untertitel:

Die Evangelien und die Apostelgeschichte. Studien zu ihrer Theologie und zu ihrer Geschichte.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2009. VIII, 422 S. gr.8° = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 241. Lw. EUR 114,00. ISBN 978-3-16-150041-1.

Rezensent:

K.-W. N.

Nach einem Sammelband mit Aufsätzen zu Paulus (Paulus, Apostel und Lehrer der Kirche, Tübingen 1999; Rez. J. Becker, ThLZ 125 [2000], 1160 f.) legt Andreas Lindemann, emeritierter Neutestamentler der Kirchlichen Hochschule in Bethel, nun eine Auswahl seiner Arbeiten zu den Evangelien und zur Apostelgeschichte erneut vor (sieben zu Markus, vier zu Q und dem lukanischen Werk, zwei zu Johannes und drei zu übergreifenden Themen). Bis auf eine (Jesus, Israel und die Völker. Zum Jesusbild der neutestamentlichen Evangelien, 368–405, eine gründliche Reflexion der historischen Entwicklung von der ursprünglich innerjüdisch ausgerichteten Jesus-Verkündigung über die Osterbotschaft hin zur Völkermission im frühen Christentum unter Berücksichtigung neuester monographischer Untersuchungen zu den einzelnen Evangelien) sind alle bereits früher publiziert worden. Zwei Arbeiten wurden für den Sammelband neu bearbeitet, die übrigen unverändert wieder abgedruckt.
Der über den Wiederabdruck der Aufsätze hinausgehende Ge­winn des Bandes liegt in den Einführungen, die der Vf. seinen vier Hauptteilen voranstellt. Dabei handelt es sich jeweils um kleine Skizzen der Forschungslage zu den Fragestellungen der betreffenden Aufsätze, die weit mehr bieten als lediglich Aktualisierungen der Literaturangaben. Vielmehr erweist sich der Vf. hier einmal mehr (wie schon in seinen großen Forschungsberichten zu den synoptischen Evangelien in der »Theologischen Rundschau«) als souveräner Kenner und Kritiker der aktuellen Evangelienforschung. Bemerkens- und in ihrer Differenziertheit beachtenswert sind seine kritischen Kommentare zum Umgang mit der Q-Hypothese in der aktuellen Synoptikerforschung (157–160), gerade weil er selbst die Existenz der Logienquelle keineswegs infrage stellen will. Die Sammlung belegt im Einzelnen, was der Vf. im Vorwort zusammenfassend sagt: »Die Aufsätze in diesem Band sind ganz überwiegend textbezogene exegetische Studien; ich habe mich freilich immer darum bemüht, die theologische Bedeutung solch exegetischer Arbeit herauszustellen und insbesondere den unmittelbaren Zusammenhang dieser traditionell als ›historisch-kritisch‹ bezeichneten Bibelauslegung mit der kirchlichen Verkündigung sichtbar zu machen.« (V)