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Ausgabe:

Februar/2010

Spalte:

208-209

Kategorie:

Kirchengeschichte: 20. Jahrhundert, Zeitgeschichte

Titel/Untertitel:

Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919–1949. Zusammengestellt u. bearb. v. H. Braun u. G. Grünzinger.

Verlag:

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006. 293 S. gr.8° = Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A: Quellen, 12. Geb. EUR 42,90. ISBN 978-3-525-55761-7.

Rezensent:

F. N.

Mit diesem Personallexikon wird der in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte schon seit zwei Jahrzehnten gehegte Plan realisiert, »mittels kurzer Lebensabrisse über Persönlichkeiten zu informieren, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine wichtige kirchliche Funktion innehatten oder in anderer Weise für den deutschen Protestantismus von Bedeutung waren« (9). Dabei wird erstmals eine »repräsentative Auswahl« (ebd.) versucht, deren Prinzipien in der Einleitung einsichtig dargelegt werden. Der Aufbau der Biogramme folgt einem festen Schema. Nach der Angabe des erlernten und ausgeübten Berufs werden »beginnend mit dem Studium, die Lebens- und Berufsdaten sowie die Mitgliedschaften in kirchlichen bzw. gesellschaftlichen und politischen Vereinigungen und Organisationen« (13) genannt. Wo die Mitwirkung in der Bekennenden Kirche den Lebenslauf entscheidend bestimmte, wird dies innerhalb desselben genannt, ansonsten wird solches Engagement in einer eigenen Rubrik aufgeführt. Es folgen Hinweise auf die Teilnahme an überregionalen Versammlungen und auf weitere Tätigkeiten, die nicht unter die genannten Rubriken fallen. Während gut zugängliche Viten etwa von Universitätslehrern »bewusst knapp gehalten« (12) wurden, finden sich ausführlichere Hinweise, wo Daten schwer zu beschaffen waren und nun erstmals gedruckt sind.
Nicht nur die große Anzahl von Personen, die hier biographisch erfasst sind, sondern auch die Fülle an Informationen, die in jedem einzelnen Biogramm zusammengetragen wurde, ist beeindruckend und bietet eine große Stütze zeitgeschichtlicher Forschung in dem anhand politischer Eckdaten abgesteckten Zeitraum. Die einzelnen Biogramme lesen sich trotz des nötigen Telegrammstils gut. Ein Abkürzungsverzeichnis und ein Glossar, das im Text verwendete Kurzformen von Begriffen und Ereignissen wie »Amsterdam 1949« erklärt, erleichtern den Gebrauch dieses Lexikons, das eine Pionierarbeit im Bereich zeitgeschichtlicher Forschung darstellt.