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Ausgabe:

Juli/August/2009

Spalte:

819–820

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Kovacs, Judith L. [Transl. and Ed.]

Titel/Untertitel:

1 Corinthians. Interpreted by Early Christian Commentators.

Verlag:

Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 2005. XXIX, 340 S. 4° = The Church’s Bible. Geb. US$ 35,00. ISBN 978-0-8028-2577-3.

Rezensent:

Christoph Markschies

Übersetzungen patristischer Bibelkommentierung in moderne Fremdsprachen, die wie ein antiker Katenenkommentar nach Bi­belstellen geordnet sind und also für die Praxis verwendet werden können, haben gerade Konjunktur. Allein im englischsprachigen Bereich gibt es zwei Serien, die mit unterschiedlichem Tempo voranschreiten: »The Church’s Bible«, herausgegeben von Robert Louis Wilken, und die von Thomas C. Oden verantwortete Reihe »Ancient Christian Commentary on Scripture« (ACCS). Während von der zweiten Reihe gegenwärtig 24 Bände und eine CD-Rom vorliegen (http://www.ivpress.com/accs/) sowie Übersetzungen in diverse Sprachen erfolgen bzw. erfolgt sind, liegen von der anderen Reihe bisher erst drei Bände vor. Im deutschen Sprachraum wird das »Novum Testamentum Patristicum« vorbereitet, das sich im Unterschied zu den beiden englischsprachigen Reihen an eine wissenschaftlich interessierte Leserschaft richtet; für das Jahr 2008 waren drei Bände angekündigt (http://www.uni-regensburg.de/ Fakultaeten/Theologie/alte-kg/html/ntp.html).
Wilkens Serie möchte den Reichtum patristischer Bibelkommentierung »clergy, Sunday school and Bible class teachers« zugänglich machen (VII). Seine Schülerin Judith Kovacs fasst zu­nächst in einer Einleitung die Schwerpunkte der patristischen Auslegung des paulinischen Briefes zusammen (XXII–XXV). Über die exzerpierten Werke wird nur sehr knapp und allgemein informiert. Warum beispielsweise von Origenes vergleichsweise ausführliche Zitate geboten werden, obwohl es sich doch um Kate­nenstücke einer nur so und also fragmentarisch überlieferten Homilienserie handelt, wird nicht verraten (dies ist ein Charakteristikum der Katenentradition, in der die Stücke überliefert sind). Leider werden die folgenden englischen Übersetzungen, die durch knappe Einführungen kontextualisiert sind, nur in einem Anhang in den kritischen Ausgaben nachgewiesen (300–313), im Text heißt es beispielsweise nur: »The following description of Paul is part of an exegesis of Lev 6:8–13« (2 = hom. in Lev 4,6). Der Band enthält einige Erstübersetzungen, beispielsweise der Fragmente der Korintherhomilien des Origenes (nach der Edition von Claude Jenkins; eine neue Edition der Fragmente durch den Rezensenten in den GCS steht vor dem Erscheinen); für den englischen Leser wäre natürlich auch eine Angabe der bereits existierenden englischen Übersetzun gen der Quellenwerke hilfreich gewesen, auch fehlt eine we­nigstens knappe Bibliographie zur Pauluskommentierung der exzerpierten Autoren. Auf diese Weise ähnelt der Band bis in typographische Details einem patristischen Katenenkommentar: Voraus geht das fett gesetzte biblische Lemma, die Zitate werden lediglich durch den Namen des (mutmaßlichen) Autors eingeleitet. Die Übersetzungen sind zuverlässig, sodass der Band vermutlich für den anvisierten Leserkreis brauchbar und nützlich ist.