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Ausgabe:

April/2009

Spalte:

426-430

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Sweeney, Marvin A.

Titel/Untertitel:

I & II Kings. A Commentary.

Verlag:

Louisville-London: Westminster John Knox Press 2007. XXXII, 476 S. 8° = The Old Testament Library. Kart. US$ 49,95. ISBN 978-0-664-22084-6.

Rezensent:

Klaus-Peter Adam

Der Kommentar folgt auf J. Gray, I & II Kings, 21970, in der Reihe Old Testament Library. Er gliedert sich in: Bibliographie, XIX–XXVI, Einleitung, 1–44, Kommentarteil, 45–470, sowie Autorenregister, 471–476. Drei Voraussetzungen prägen ihn: 1. S. versteht die Königebücher (Kön) als geschichtstheologische Theodizee, die an­gesichts der Krise des Exils auf das Versagen Israels und Judas und ihrer Herrscher verweist. 2. S. sucht einen Mittelweg zwischen unmittelbar »historischem« (Dever/Halpern) und literarisch-fiktivem (Thompson/Whitelam) Verständnis; im Bereich der frühen Königszeit zeigt S. viel Sympathie für Ersteres. 3. Redaktionsgeschichtlich sieht S., zwischen Noth, Cross, Campbell/O’Brien vermittelnd, fünf Wachstumsstufen von Kön bzw. Dtn–2Kön (»DtrG«): Salomozeit Mitte 10. Jh.; Jehuzeit Anfang 8. Jh.; Hiskiazeit Ende 8. Jh., Josiazeit spätes 7. Jh.; Exil Mitte 6. Jh. Die folgende Übersicht skizziert die redaktionsgeschichtlichen Stufen in der Reihenfolge der Kommentareinleitung von der jüngsten zur ältesten:
Die im Exil entstandene Fassung des DtrG habe Kön in ihrer gegenwärtigen Form unter Zufügung dtr Kernpassagen integriert. Ihre durchgängige theologische Perspektive (hier berührt sich S. stark mit Noth) bilde das im Dtn vorgegebene Toraverständnis. Die Zugehörigkeit des Volkes zu JHWH betone Dtr an den wesentlichen Punkten der Heilsgeschichte (Jos 1; 23; 24; Ri 1–2; 1Sam 8; 12; 2Sam 7; 1Kön 8; 2Kön 17; 21,10–15; 23,26–27; 24,3–4). S. gliedert den Stoff von Kön in 38 Abschnitte einer David-, Salomo- und einer Königsgeschichte ab Rehabeam (8–10). Auf der dtr Ebene zieht S. folgende Verbindungslinien zwischen den Wertungen und Themen der Überlieferung: Kön reflektierten den Verlauf der Daviddynastie auf dem Hintergrund des babylonischen Exils, während die Nordreichkönige, insbesondere die Omriden, vor allem als Folie der Davididen dienten (7,11). Innerhalb der Reihe der judäischen Könige sei dabei die Zuspitzung der Alleinschuld des Königs Manasse bedeutsam (2Kön 21,10–15), während das Volk keine Schuld treffe. Ahab diene als Folie für Manasse (11), was insofern schlüssig sei, als ab Joasch die Davididen alle genealogisch auch von den Omriden abstammten und das Davidhaus damit zum Gegenstand der durch Elia verhängten Gerichtsansage gegen die Omriden werde (12), 21,17–29. Die Verhältnisbestimmung zwischen Omriden und Davididen spiegele Kön auf dieser Stufe ferner in Salomo, den 1Kön 11 anders als die überwiegende übrige Salomo-Überlieferung als Apostat zeichne (vgl. Dtn 7,1–6; ferner 1Kön 3,1–2; 7,8; 9,16.24). Mit Zedekia als letztem legitimen davidischen König endet die Dynastie und dessen Gefangennahme in Jericho verweise auf das Opfer des Sohnes für den Wiederaufbau der Stadt Jos 6,26. Darauf deute auch die Notiz vom Wiederaufbau durch Hiel 1Kön 16,34 hin; und implizit auf Zedekia: Dieser stehe genealogisch bedingt unter den Unheilsweissagungen gegen die Omriden. Der Verlust seiner Söhne sei im Zusammenhang mit seiner Gefangennahme in Jericho (2Kön 25,5) zu sehen; ebenso beginne und ende Israels Landbesitz in Jericho (13–14). Abgesehen von der Einfügung derlei konzeptioneller Verbindungslinien habe der exilische Dtr die Königebücher ergänzt um die Königsrahmen von Joahas’ (2Kön 23,31–35), Jojakim (23,36–24,7), Jojachin (24,8–17) und Zedekia (24, 18–25,30).
Den konzeptionellen Schwerpunkt der Ausgabe von Kön (bzw. des DtrG) in der Josiazeit 15–20 (vgl. von S.: »King Josiah of Judah: The Lost Messiah of Israel«, Oxford-New York 2001) sieht S. in Entsprechungen Josias als Idealkönig (Tempelreform, Zentralisation, Beendigung des heidnischen Einflusses in Juda und Israel) kontrapunktisch zu Jerobeam (Altar in Bethel; Vorhersage von Josias Zerstörung in 1Kön 13,1–10) sowie in antizipativen Spiegelungen von Zügen des Idealherrschers Josia auf Josua, die S. wie folgt begründet: Nur Josua und Josia feierten beide das Pessach; weitere Beurteilungen (2Kön 23,25) überträfen andere Königswertungen, schließlich zeichne DtrH beide als Idealherrscher, vgl. Dtn 17,20; Jos 1,7; Dtn 6,5 (16). Wiederum kontrapunktisch zu Josias Aufwertung habe die Fassung von Kön der Josiazeit noch stärker Manasse abgewertet, indem man aus 21,1–18 einen Abschnitt zur Buße des Ma­nasse entfernte.
Ferner verorte diese Ausgabe Josia im Spannungsfeld zwischen den konzeptionellen Schlüsselfiguren Salomo und Jerobeam ben Nebat, jeweils als positive Gegenfigur, was sich deutlich bezüglich des Tempelbaues und der Fremdgötterverehrung zeige. Die kontrapunktische Anlage der Josiazeit mit der Gegenfigur Jerobeams (bzw. Salomos) sei bereits in der Vorgängerausgabe aus der Hiskiazeit angelegt, in der die Nordreichkönige die Folie für Hiskia bildeten (2Kön 17/18–20; s. u.). Auch gegenüber dem Tempelbauer Salomo sei Josia positiv gezeichnet: Salomo laste man die Verantwortung für die Teilung Israels als Folge seiner Verehrung der Götter seiner fremden Frauen an; Jerobeam wiederum sei Bauherr von Heiligtümern und Josia werde durch seine Reform folgerichtig auch an ihm gemessen; vgl. 2Kön 23,13–14; vgl. 1Kön 11,1–13; Beth-El 23,15–20; vgl. 1Kön 12,25–33; 13,1–34; die Bezüge der Josiaüberlieferung zu 1Kön 13,1–2 zeigten zumindest eine redaktionelle Überarbeitung durch Josias Dtr an, 18–19. – Die josiafreundliche Haltung habe sich besonders im Regierungszeitbericht Josias gezeigt (weitgehend 2Kön 22,1–23,30), der auf die Auffindung der Torah und auf die Reform gezielt habe und, abweichend von der gegenwärtigen Form, ursprünglich ein positives Urteil über Josia im Huldaorakel enthalten habe. Das Ende der josianischen Fassung des DtrG sei jedoch unklar, möglicherweise habe eine Zusammenfassung von Josias Taten es beendet (20). Einige Elemente des josianischen DtrG und von Kön seien in Bezug auf Josias Reform ediert oder komponiert worden: Die kritischen Äußerungen gegenüber David 2Sam 10–12 gehörten auf diese Stufe (1Kön 15,5 zeige die Problematik an; die predigtartigen Elemente zum Fall Israels 1Kön 13; 2Kön 17).
In der Ausgabe von Kön (bzw. des DtrG) aus dem späten 8. Jh. (20–26) sieht S. (mit I. Provan) einen Kulminationspunkt von Kön unter Hiskia (2Kön 18,4; vgl. 2Kön 21,3; Höhennotizen, Mazzeben), an dessen Herrschaft die Unfähigkeit des Nordreiches, sich nach der Jehu-Dynastie (2Kön 15–17) selbst zu regieren, dargestellt werde (23). Formativ seien insbesondere die Gegensätze von 2Kön 18–20 zu 2Kön 17: Hiskia werde als Lösung für ein lange schwelendes Problem, das zum Untergang Israels geführt habe, präsentiert. Dies zeige sich einerseits im Erzählgut aus dieser Zeit (zur hiskianischen Reform 18,1–8), das eine Idealzeit in Juda unter Hiskia zeichne, der als potentieller Sieger über die Assyrer dargestellt werde; lediglich Jesajas Ankündigung 20,12–19, die babylonischen Gesandten würden die Exilierung seiner Söhne bewirken, stelle Hiskia in Frage. Die Umbrüche dieser Zeit schlügen sich auch in den Beurteilungen im Königsrahmen der hiskianischen Ausgabe nieder: Der Höhepunkt sei bei Ahas von Juda 2Kön 16,2b.4 sowie Hosea 2Kön 17,22; die Beurteilungen veränderten sich ab Hiskia (2Kön 18,3) für die Judäer: »Er tat, was recht war in den Augen JHWHs wie alles, was sein Vater David tat.« Bestattungsort der Davididen und Identifikation der Königinmutter ändern sich mit Hiskia. Die Überlieferung von der frühen Königszeit 1Kön 12,1–24; 1Kön 3–10 aus der Hiskiazeit zeigten dieselbe, gegen das Nordreich gerichtete Tendenz, da sie Salomos Weisheit letztlich als Beleg für die Unfähigkeit des Nordreichs darstellten, die Wohltaten des judäischen Herrschers zu erkennen.
Die Ausgabe von Kön (1Sam 1–1Kön 10) innerhalb eines prophetischen Erzähldokuments aus der Zeit Jehus aus dem frühen 8. Jh. (26–30) hebe die prophetische Rolle innerhalb der israelitischen Dynastiegeschichte hervor. Sie deckt sich über weite Züge mit Campbell/O’Briens »prophetic record«. Das konzeptionelle Gerüst dieser Ausgabe von Kön bildeten Querverweise zwischen den Herrscherfiguren in ihrem Verhältnis zu Propheten, z. B. die Salbung Sauls, Davids, Jehus, die prophetische Gerichtsansage gegenüber Jerobeam, Ahab, Jehu 1Kön 14; 21; 2Kön 9; wobei das Muster für Salomo fehle und der gegenwärtige Prophetenbericht in zwei Ausgaben vorgelegen habe: Die erste habe mit 2Sam 8,15, die zweite mit 1Kön 11,26 geendet. Wie noch in der späteren Fassung unter Hiskia sei das Thema bereits dieser Ausgabe von Kön die Regierung der Nordstämme mit der bekannten Aburteilung Jerobeams ben Nebat nach seinem »Abfall« von Juda und seiner Errichtung des Heiligtums in Bethel. Die Abwertung des Omriden Ahab sei auf dieser literarischen Ebene entstanden: er habe nach der Heirat einer phönizischen Prinzessin den Kult für Melqart eingeführt. Auf Grund zu vieler loser Enden im Erzählbestand des »prophetic record« modifiziert S. gegenüber Campbell/O’Brien folgendermaßen: Thematischer Kern dieses prophetischen Berichtes seien nicht vor allem die König-Prophet-Interaktion und die darin erzählte Salbung und die prophetische Infragestellung von Dynastien. Im Grunde gehe es stattdessen um eine dynastische Geschichte der Jehu-Zeit aus der ersten Hälfte des 8. Jh.s (statt Ende 9. Jh.; Campbell/O’Brien), die sich aus zwei thematischen Blöcken zusammensetze: eine Saul-David-Jehu-, sowie eine Jerobeam-Ahab-Jehu-Erzählung, die beide durch die Jehuüberlieferung miteinander verbunden seien. Die Salomogeschichte beende die Saul- und die Davidzeit mit einer Stärkung der davi­dischen Dynastie durch Salomos Thronbesteigung. Diese um die Salomoüber­lieferung erweiterte Saul-David-Salomo-Erzählung diene der Stärkung der davidischen Interessen (aus judäischer Sicht) und enthalte spärliche Hinweise auf Interessen und Beschwerden des Nordreiches. Die Erzählung, die zur Norddynastie gehöre, könne als Teil der dynastischen Geschichte des Jehu verfasst worden sein: inklusive der Erzählungen von den Königen Jerobeam ben Nebat bis Jerobeam ben Joasch in 1Kön 12–2Kön 14 (mit Ausnahme von 1Kön 13). Die Elia/Elisa-Erzählungen haben unabhängige kompositionsgeschichtliche Ursprünge, seien aber Bestandteil der Jehu-Erzählung (gegen McKenzie). 1Kön 17–19.21 und 2Kön 1–2 sind verbunden mit Traditionen in 1Kön 20.22, die den anonymen Propheten betreffen; diese dienten als Einleitung eines Blocks von Elisa-Erzählungen in 2Kön 2; 3,1–8,15 (S. Otto, 2001). Die Redaktion fand im frühen bis mittleren 8. Jh. statt, 30. Der Kompositionscharakter der Ge­schichte der Jehu-Dynastie liege seinerseits bereits in der vorangehenden davidisch-salomonischen Geschichtsschreibung 1Sam 1–1Kön 10 begründet: Die Ge­schichte der Jehu-Dynastie bestimme nämlich als Grund für die Revolte der Nordstämme sowohl Rehabeams Unreife als auch die Unregierbarkeit der Nordstämme. In dieser Konstellation komme Davids Nachlässigkeit gegen­über seinen Söhnen wiederum eine Schlüsselrolle zu. Diese verhängnisvolle väterliche Nachlässigkeit zeige sich gleichfalls bei der Darstellung des Rehabeam, der ebenso auf den Rat der »Jungen« höre und dadurch die Auflösung seines Reiches provoziere.
Das älteste Stadium von Kön sei ein salomozeitliches Ge­schichts­dokument mit Höhepunkt in 1Kön 3–10 aus der Mitte des 10. Jh.s (31–32). Die idealtypisch beschriebene Epoche einzigartigen Friedens, der Macht, des Wohlstandes und der Stabilität, des Palast- und Tempelbaues bereite sachlich den Übergang von David zu Salomo vor. Anti-saulidisch/pro-davidische Problemerzählungen (z. B. die sehr alt datierten Ri 19–21, evtl. in einer Vorform) legten nahe, dass 1Sam 1–2Sam 24 Bestandteil einer davidischen oder salomonischen Geschichte seien, und der Niedergang der Sauliden in 2Sam 9–20 (ohne 2Sam 10–12) zeige deutlich salomonisch-davidische Interessen und wolle Salomos Weg auf den Thron ebnen.
Ohne die Einzelanalysen berücksichtigen zu können, dürfte in der Wahrnehmung konzeptioneller Verbindungslinien innerhalb von Kön ein Verdienst dieses Kommentars liegen. Deutlich ist dies z. B. wenn S. die Abhängigkeit der Darstellung der judäischen Könige von den Omriden bzw. die konzeptionellen Bezüge zwischen Hiskia und Hosea in 2Kön 17/18–20* diskutiert. Andererseits: So reizvoll die von S. aufgezeigten konzeptionellen Verbindungslinien teils sein mögen, nicht immer zieht er die redaktionsgeschichtlichen Konsequenzen für die Entwicklungsgeschichte der verschiedenen von ihm ab der Hiskiazeit »DtrH« genannten Stadien, und er substantiiert die vermuteten Konstellationen nicht ausreichend sprachlich, motiv- und literargeschichtlich. Ein Beispiel: Zwischen Rehabeam und David will S. auf der Ebene seiner Jehu-Dynastie-Erzählung eine Entsprechung darin sehen, dass Rehabeam sich auf den Rat der »Jungen« verlasse, ebenso wie David zu nachlässig gegenüber seinen Söhnen sei, was sich in beiden Fällen negativ auswirke (30). Die motivlichen Verbindungen werden hier auf der Grundlage großer literargeschichtlicher Blöcke der Thronfolgeerzählung und der vermuteten DtrG-Vorstufen entworfen, aber nicht weiter begründet. Versuche diachroner Bestimmung (z .B. der Thronfolgeerzählung) werden nicht einbezogen. Dem entspricht, dass S. Verbindungslinien aus den Königebüchern in Dtn/Jos/Ri hinein durchaus wahrnimmt, diese jedoch nicht in übergreifenden literargeschichtlichen Zusammenhängen reflektiert, z. B. als mögliche Enneateuch- oder Hexateuchfäden. Sie werden als Entsprechungen innerhalb des hier vertretenen redaktionsgeschichtlichen Modells des stufenweisen Wachstums von Sam–Kön im DtrG dargestellt. S. ist in der Abgrenzung von Dtn–2Kön noch Noths Synthese verpflichtet, doch führt besonders für die älteren beiden Entwicklungsstufen sein eigenes Modell zu teils problematischen Ergebnissen, z. B. zu einer Frühdatierung der Gibeonüberlieferung Jos 8–9/1Kön 3–10 (31) oder einer Einordnung von Ri 19–21 als Bestandteil der davidisch-salomonischen Geschichtsschreibung mit anti-saulidisch/pro-davidischer Tendenz (31) unbeschadet vieler Plädoyers für Ri 19–21 als späte Wirkungsgeschichte ebendieses Konflikts (vgl. jüngst C. Edenburg).
Im Einzelnen zeigt sich das Profil dieses redaktionsgeschichtlichen Versuchs, der zwischen Noth, Cross, Campbell/O’Brien vermitteln will, besonders gut an den nicht zitierten oder nicht diskutierten Beiträgen. So steht weder die mögliche Priorität von LXX vor MT zur Diskussion (A. Schenker, vgl. bei S.: 34–37) noch die Sinnfälligkeit einer DtrG genannten literargeschichtlichen oder theologischen Größe, von deren Noth’scher oder Cross’scher Konzeption S. sich de facto in vielen Punkten verabschiedet hat. Gegenwärtige Bestreitungen des DtrG als eines eigenständigen exilischen Werkes bleiben unerwähnt; dem entspricht, dass der aktuellste genannte deutschsprachige Forschungsbericht zu Kön von Preuss 1993 da­tiert; bzw. französischsprachig zum DtrG von De Pury/Römer, L’historiographie deutéronomiste, 1996; vgl. jedoch z. B. Veijola, ThR 2002–2004. Während S. teils differenziert, zahlreiche, auch (frühe klassische) deutsche Forschungsbeiträge rezipiert, fällt seine Absage an ein dtr Schichtenmodell der deutschen Erben Noths (Smend, Veijola, Dietrich, Würthwein, Thiel) besonders deutlich aus. Sie lässt S. weitgehend unberücksichtigt – und muss dies auch, denn im Gegensatz zu den zunehmend nachexilisch datierten Ausdifferenzierungen der judäischen Literatur- und Theologiegeschichte des Schichtenmodells will S. beispielsweise seine zweitälteste (prophetisch motivierte) Stufe der Jehuüberlieferung in Kön gut drei Jahrhunderte vor DtrP datieren.
Insgesamt bietet S. einen wertvollen und im Einzelnen eigenständigen wie anregenden Beitrag zur Analyse der Königebücher, der einen festen Platz innerhalb der Kommentarliteratur finden wird. Inwiefern die literargeschichtlichen Annahmen Ge­genstand der Forschungsdiskussion sein werden, bleibt abzuwarten.