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Ausgabe:

Dezember/2008

Spalte:

1401–1402

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Hanisch, Helmut

Titel/Untertitel:

Unterrichtsplanung im Fach Religion. Theorie und Praxis. Mit 4 Grafiken im Text und 34 Kopiervorlagen.

Verlag:

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007. 221 S. 8° = UTB, 2921. Kart. EUR 19,90. ISBN 978-3-525-03248-0.

Rezensent:

Michael Domsgen

Bisher gibt es nur wenige Publikationen, die sich mit dem Thema »Unterrichtsplanung im Religionsunterricht« beschäftigen. H. verweist auf die in den 80er Jahren erschienenen Bücher »Ratgeber Religionsunterricht« von Dieter Haas und Kurt Bätz sowie »Religionsunterricht vorbereiten« von Karl Foitzek und Frieder Harz und konstatiert bei beiden Desiderate in der religions- bzw. allgemeindidaktischen Fundierung. Hier setzt H. an. Auch er legt den Schwerpunkt auf Unterrichtsplanung bzw. Unterrichtsvorbereitung, will jedoch »sowohl der didaktischen Theorie als auch der aus ihr ableitbaren Unterrichtsvorbereitung gleichberechtigt Bedeutung« (8) beimessen. Diesem Anliegen geht H. in fünf Kapiteln nach, die vergleichbar aufgebaut sind. Zuerst wird der didaktische Ansatz dargestellt, danach erfolgt die Konkretisierung anhand eines Planungsbeispiels, abschließend werden Stärken und Schwächen des jeweiligen Ansatzes in einer kritischen Würdigung be­nannt. Inhaltlich konzentriert sich H. auf drei etablierte allgemeindidaktische Modelle (die bildungstheoretische Didaktik nach Wolfgang Klafki, das lerntheoretische Modell der Berliner Schule, die kritisch-konstruktive Didaktik nach Wolfgang Klafki) sowie ein genuin religionsdidaktisches Modell (Konzept der Elementarisierung nach Ingo Baldermann/Karl Ernst Nipkow/Hans Stock). Die Auswahl ist gut nachvollziehbar, denn als Kriterium dient H., dass die vorgestellten Ansätze als Planungsmodelle für Unterricht konzipiert sind. Dadurch finden religionsdidaktische Ansätze wie beispielsweise die Bibel- oder Symboldidaktik keine Aufnahme, da sie keine oder nur ansatzweise Auskunft darüber geben, wie Unterricht im Einzelnen zu planen ist. Etwas aus der Reihe fällt der fünfte Abschnitt zur kompetenzorientierten Unterrichtsplanung (hier bezieht sich H. auf den baden-württembergischen Lehrplan für das Fach Religion), da er in religionsdidaktischer Hinsicht Probleme aufwirft, die bisher noch nicht ausreichend beantwortet worden sind. Allerdings lässt gerade der direkte Vergleich mit den vorher dargestellten Ansätzen kritische Anfragen deutlicher hervortreten.
Insgesamt gelingt es H., die fünf Konzepte der Unterrichtsplanung gut verständlich vorzustellen, was vor allem in der ersten und zweiten Ausbildungsphase für das Lehr- und Pfarramt von großem Gewinn sein dürfte. Die Konkretion anhand eines Planungsbeispiels für den Religionsunterricht lässt die Spezifika der einzelnen Konzepte noch einmal deutlich vor Augen treten. Die knapp gehaltene kritische Würdigung gibt gute Impulse für die eigene Positionierung der Leserinnen und Leser.