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Ausgabe:

Oktober/1996

Spalte:

990 f

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Grote, Heiner

Titel/Untertitel:

Was verlautbart Rom wie? Eine Dokumentenkunde für die Praxis

Verlag:

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1995. 168 S. 8o = Bensheimer Hefte, 76. ISBN 3-525-87165-1

Rezensent:

Rolf Becker

Der Inhalt dieses Buches wird durch seinen Titel überaus treffend charakterisiert. Sein Vf. ist seit 1967 wissenschaftlicher Referent am Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim/Bergstraße und durch zahlreiche Artikel ­ z. B. im Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts ­ als Kenner der behandelten Materie auf protestantischer Seite ausgewiesen. Er gibt denen, die sich im "Ineinander von Verlautbarung und Verleisbarung [sic!]" der Römisch-Katholischen Kirche zurechtfinden und die Papiere in ihrer Wertigkeit bzw. Verbindlichkeit einordnen wollen, mit diesem "Grundriß" ein brauchbares "Handlungswerkzeug" an die Hand. So können alle Interessenten ­ von Gemeindekreisen über Redaktionen bis hin zur universitären Wissenschaft ­ selber zu Werke gehen.

Die Dokumentenkunde bietet anhand entscheidender Passagen maßgeblicher Texte aus Geschichte und jüngster Vergangenheit das ganze Spektrum möglicher Gattungen. Alle werden kurz eingeführt und prägnant kommentiert. Die für die eigene Weiterarbeit nötigen Angaben über die Fundorte der Texte sind selbstverständlich.

Die für das Verständnis und die Handhabung des Buches unverzichtbaren Erläuterungen werden in "1. Einführung" gegeben. Das Gesamt der fraglichen Kommunikation und das Gefüge, das sie verbal wie nonverbal sichern soll, wird in "2. Verlautbarungen und Verleisbarungen" aufgezeigt. Den Ursprung der Kommunikation, die Mitte der Institution und die obersten Prinzipien, von denen her und auf die hin alles Miteinander, Verkünden und Handeln erfolgt, nimmt "3. Kurie und Papst" in den Blick. Für sich selbst spricht "4. Zweites Vatikanisches Konzil". Sozusagen einer Publizitätsevidenz verdankt sich "5. Enzyklika und Motuproprio", denn es geht um zwei eigentlich ganz verschiedene Verlautbarungsarten, aber es sind jene, die noch am ehesten bekannt sind und am häufigsten erwähnt werden. "6. Vergegenwärtigungen und Beziehungen" gibt Beispiele dafür, wie Lehre und Leben sich begegnen und was mehr und mehr verinnerlicht werden soll. Bei "7. Festlegungen und Verbindungen" ist der gemeinsame Nenner der Zusammenhalt in der Institution und das gestaltete Verhältnis zu jedem nur möglichen Partner. Die je aktuelle Verwaltung behandelt "8. Einweisung und Auslegung", die immer wieder nötige konkrete Klärung zeigt "9. Auskunft und Bekanntmachung" auf. Der Bedeutung von verschiedenen Personen folgend reiht "10. Ernennungen und Erhebungen" alles aneinander, was mit leitenden Persönlichkeiten und mit persönlichem sowie personalem Zeugnis zu tun hat. Und abermals für sich selber dürfen stehen "11. Vereinheitlichende Sammelwerke" und "12. Publikationsorgane". Darüberhinaus bietet der Vf. "13. Zu Themen und Problemen" einen Blick auf wichtige Hilfsmittel im Umgang mit all den Dokumenten: Wörterbücher, Rundum- und Sachgebietsdokumentationen, Lexika, Periodika, Monographien und Bibliographien. Als außerordentlich hilfreich für die Arbeit mit diesem handlichen Büchlein erweist sich "14. Suchhilfe und Kurzerläuterungen", wo mit einer lückenlosen Liste von Stichwörtern auf die konsequent durchnummerierten Absätze bzw. Sinneinheiten der anderen Kapitel verwiesen wird. Bevor man diese komprimierte Dokumentenkunde demnächst von Fall zu Fall als Nachschlagewerk zur Hand nimmt, sollte man sie zunächst einmal ganz durcharbeiten. Da erfährt man dann u.a. auch vieles davon, warum es so bitter nötig war, solch ein Buch zu schreiben: "Bei der Frage: Was verlautbart Rom wie? besteht einige Unsicherheit. Man kann auf einen Kenner treffen, der einem freundlich manches erklärt. Es ist aber auch schon vorgekommen, daß ein Ratsuchender hinters Licht geführt wurde."