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Ausgabe:

Dezember/2008

Spalte:

1311–1312

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

[Gitin, Seymour]

Titel/Untertitel:

»Up to the Gates of Ekron«. Essays on the Archaeology and History of the Eastern Mediterranean in Honor of Seymour Gitin. Ed. by S. White Crawford, A. Ben-Tor, J. P. Dessel, W. G. Dever, A. Mazar, and J. Aviram. Published by The W. F. Albright Institute of Archaeological Research.

Verlag:

Jerusalem: The Israel Exploration Society 2007. XXVI, 509 S. m. 1 Porträt u. zahlr. Abb. 4°. Geb. $ 92,00. ISBN 978-965-221-066-1.

Rezensent:

Jürgen Zangenberg

In nun fast 30 Jahren intensiver Arbeit am archäologischen Erbe der Kulturen des antiken Palästina und Israel hat Seymour Gitin, seit 1980 Direktor des W. F. Albright Institute of Archaeological Re­search in Jerusalem (AIAR) und seit 1981 – zusammen mit Trude Dothan – Direktor der Ausgrabungen auf Tel-Miqne/Ekron nicht nur wissenschaftlich Grundlegendes geleistet, sondern auch Brü­cken zwischen unzähligen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt gebaut. Diese große menschliche wie auch akademische Leistung findet ihre angemessene Würdigung in dieser Festschrift, in der anlässlich G.s silbernen Jubiläums als Direktor des AIAR im Jahr 2005 Kollegen und Weggefährten vor allem aus den USA und Israel in 46 Beiträgen Themen aufgreifen, die das wissenschaftliche Leben G.s bis heute begleitet haben. Berichte über Ausgrabungen vor allem aus der Eisen-I- und Eisen-II-Zeit wechseln sich ab mit thematischen Studien über Probleme der materiellen (z. B. über Spuren religiöser Praktiken und ethnischer Gruppen, zu Keramik und Kleinfunden) und textlichen Kultur (z. B. zu David und Goliath, Jer 8) und methodischen Beiträgen.
Im Anschluss an eine biographische und thematische Einleitung sowie die wissenschaftliche Bibliographie G.s gibt der Band zu­nächst Einblick in »Tel Miqne-Ekron and Philistia« (Teil I, 3–67). Ein sehr breit angelegter Teil II bietet Beiträge zu »The Archaeology of the Southern Levant from the Late Bronze Age through the Roman Period« (71–330). Für Bibelwissenschaftler erscheinen mir Themen wie Bestattungskultur – behandelt etwa in »Burial Cu­stoms in Southern Judah. The Case of Tel Halif« (O. Borowski, 71–77), »The Evolution of Tombs from the Iron Age through the Second Temple Period« (A. Kloner/Y. Zeliger, 209–220) und »Why Ossuaries« (J. Magness, 228–239) –, zum Untergang des Nordreichs wie »Ar­chaeology and the Fall of the Northern Kingdom. What Really Happened?« (W. G. Dever, 78–92) und »The Final Years of Israelite Samaria. Toward a Dialogue between Texts and Archaeology« (R. E. Tappy, 258–279) sowie zum griechischen Einfluss auf Palästina von besonderem Belang, der u. a. in »Jewish Art in the Greco-Roman Period. Were the Hasmonean and Herodian Eras Aniconic?« (E. M. Meyers, 240–248) und in »A Gorgon’s Head and the Earliest Greek Temples at Dor and on the Coast of Phoenicia and Palestine« behandelt wird (E. Stern, 249–257). Ein kürzerer, dritter Teil befasst sich mit »Biblical, Epigraphic, and Philological Studies« (333–403), Teil IV mit »Historical Geography and Demography« (407–443), ein fünfter Teil nimmt »The Mediterranean Horizon« in Blick (447–487) und zwei Artikel bilden den abschließenden Teil »Varia« (491–509), in dem ich vor allem auf Carol E. Meyers’ »Peopling the Past. Gender and Representation in Syro-Palestinian Archaeology« (498–509) verweisen möchte.
Insgesamt stellt der Band einen würdigen Tribut an einen verdienten Wissenschaftler dar. Die thematische Breite der Beiträge vermittelt nicht nur Facharchäologen neue Impulse, sondern stellt auch eine unerlässliche Lektüre für alle Bibelwissenschaftler dar, die nach der kulturellen Verankerung der von ihnen untersuch­ten Texte fragen.