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Ausgabe:

Oktober/1996

Spalte:

922–926

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Görg, Manfred u. Bernhard Lang [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Neues Bibel-Lexikon. Lfg. 10: Magier–Nymphas

Verlag:

Solothurn-Düsseldorf: Benzinger 1995. Sp. 685-950 4o. Kart. DM 39,80. ISBN 3-545-23061-9

Rezensent:

Rainer Stahl

Mit besonderem Interesse habe ich diese neueste Lieferung in die Hand genommen. In bewährter Weise möchte ich auf besonders wichtige Artikel hinweisen und so entscheidende Informationen erschließen, die diese Lieferung bereitstellt, und wesentliche Fragen diskutieren, zu denen sie herausfordert.(1) Im ganzen sei für diese gelungene Lieferung gedankt.

Der Art. "Makkabäer" von R. Weber (688-690) kann zusammen mit dem Art. "Hasmonäer" von M. Görg (II, 48 f.) und dem noch zu erwartenden Art. "Tempelweihfest" (Hanukka) gelesen werden. Außerdem erschließen die Artikel zu den einzelnen makkabäischen und hasmonäischen Herrschern zusätzliche Informationen: zuerst der Art. "Mattatias" von M. Tilly (II, 735 f.) (hier fehlt der Hinweis in 688: "des Priesters -> Mattatias"), der Art. "Johannes Hyrkanus" von E. A. Knauf (II, 369 f.), die Art. "Aristobul (2.)", "Alexander (2.)" und "Aristobul (3.)" von M. Görg (I, 168, 73 f.). Im ganzen entsteht so ein gutes Bild dieser in religiösem Aufbruch beginnenden Bewegung, die letztlich doch in etablierte Herrschaftsformen mündete.

R. Weber führt sodann mit dem Art. "Makkabäerbücher" (690-696) hervorragend in diese Literaturerzeugnisse ein und stellt die unterschiedliche Gestalt der einzelnen Bücher gut dar. Die Abhebung der theologischen Absicht von 1Makk von hasidäischer Literatur wurde zutreffend vermerkt (692). Hierzu verweise ich darauf, daß diese Richtung im Lexikon unter dem Art. "Hasidäer" von K. Herrmann behandelt worden war (II, 47 f.). Die in 693 genannte "Heliodor-Legende" klingt an im Art. "Heliodor" von B. Lang (II, 112). Außerdem verweise ich auch auf die Art. "Hellenismus" von K. Brodersen (II, 113-116), "Apokalyptik" von K. Müller (I, 124-132) und "Daniel (Buch)" von E. Haag (I, 384-387), die ergänzende Informationen zur Verfügung stellen.

Besonders positiv hebe ich hervor, daß J. Wehrle zu verschiedenen Propheten und ihren Büchern Artikel beigesteuert hat, die den gegenwärtigen Forschungsstand ausgezeichnet aufschließen und darstellen: Art. "Maleachi (Person)" (697) und "Maleachi (Buch)" (697-701), "Micha" (794-796) und "Micha (Buch)" (796-801), "Nahum" (893 f.) und "Nahum (Buch)" (894-897). Bei jedem dieser Bücher bewährt sich das Erklärungsmodell der Weiterschreibung durch Redaktionen, für die sich z. T. (vgl. Michabuch) allgemein akzeptierte Rekonstruktionen der Literaturgeschichte durchgesetzt haben.

Der Art. "Mari" von J.-G. Heintz (708-713) führt ausgezeichnet in den gegenwärtigen Kenntnisstand ein. Zur Deutung der gesellschaftlichen Situation verweise ich auf E. A. Knauf, Die Umwelt des Alten Testaments, (richtigerweise beigezogen von T. Staubli im Art. "Nomaden" [s.u.]) SKK.AT 28, 1994, 94 f.:

Der König von Mari mußte eine Art Doppelherrschaft ausüben, nämlich als König des Stadtstaates und als Ober-Häuptling des Stammes der Hanäer. Die Texte zeigen deshalb nicht etwa Konfrontationen zwischen Seßhaften und Nomaden, sondern zwischen dem Bauern-Stamm und den Staatsverwaltern. Die Zuordnung zur alttestamentl. Prophetie nimmt J.-G. Heintz verantwortungsbewußt und vorsichtig vor (712 f.).

Nur hervorheben möchte ich den Art. "Maria" von M. Trautmann (713-718), die ein ganz differenziertes Bild des biblischen Materials über die Mutter Jesu zeichnet.

M. Limbeck hat den Art. "Markusevangelium" (719-723) vorgelegt: "Markus erzählt v.a. im Praesens historicum... D.h., Markus vermeidet alles, was seine Hörer/Leser zu einer lediglich distanzierten Zur-Kenntnisnahme verleiten könnte, anstatt das jeweils Erzählte mit innerer Anteilnahme zu verfolgen. Dieser Erzählstil wird verständlich, wenn man davon ausgeht, daß Markus mit seiner Schrift auch Probleme seiner eigenen Gemeinde, seines eigenen ,Hauses´..., zu lösen versuchte. Die von Jesus und seinen Jüngern verkündete Gegenwärtigkeit des Reiches Gottes war ja auch schon für die zweite und dritte christliche Generation keine augenfällige Selbstverständlichkeit. Deshalb galt es, ihre Realität so glaubhaft zu machen, daß auch die Späteren vernünftigerweise darauf setzen konnten" (721).

Der Art. "Masora/Masoreten" von B. Ognibeni (727-729) gibt eine kurze Einführung in die Probleme. Gut ist ein Hinweis, der auch mir schon lange schemenhaft bewußt war: "Es überrascht, daß man heute so großen Gebrauch vom masoretischen Text macht, ohne die M.[asora] zu kennen, die die Genauigkeit verbürgt und erklärt. Das Studium der M. macht uns mit dem Milieu vertraut, in dem Text und Aussprache der hebr. Bibel durch Jahrhunderte hindurch gepflegt wurden" (729).

H. Frankemölle hat die Art. "Matthäus" (736 f.) und "Matthäusevangelium" (737-744) vorgelegt. Auch diese Texte führen gut in die Fragen ein. "Mt geht es um das Verhältnis Israels zu dem von Gott exklusiv zu ihm gesandten letzten Boten Jesus, um die Gründe und Folgen seiner Ablehnung, um die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden, woraus sich das spannungsvolle Verhältnis Israel ­ Kirche entwickelt" (739).

Zum Art. "Meerwunder" von P. Weimar (749) thematisiere ich besonders den Zusammenhang zum Art. "Exodus" von M. Görg (I, 631-636). Dieser hatte eine ganze Reihe von Argumenten zusammengestellt, die ihn schlußfolgern ließen, "daß von einer lokalen Traditionsbildung mit einem geschichtlichen Fundament gesprochen werden kann" (I, 635). Jener ernüchtert vom biblischen Material her: "Angesichts der Quellenlage läßt sich im Hinblick auf eine Beurteilung des M.s als geschichtlichem Ereignis ein schlüssiges Bild nicht gewinnen; möglich erscheinen allenfalls indirekte Rückschlüsse (->Exodus)."

Der Art. "Megiddo" von V. Fritz (750-753) sei auch deshalb hervorgehoben, weil er einen knappen Überblick über die Siedlungsfolgen bietet, der dazu reizt, aus Anlaß der Führung einer Reisegruppe über den Ausgrabungshügel wenigstens ansatzweise verifiziert zu werden.

Zum Art. "Mene-tekel-ufarsin" von A. Angerstorfer (759 f.) verweise ich auf meine Publikation: Von Weltengagement zu Weltüberwindung. Theologische Positionen im Danielbuch, CBET 4, 1994, 42, wo ich der Deutung als Währungseinheiten gefolgt war.

Zum Art. "Mensch" von F. J. Stendebach und M. Limbeck (760-764) hebe ich nur die Deutung des Vorstellungszusammenhangs "Ebenbild Gottes" hervor. F. J. Stendebach sieht "den Sinn der Vorstellung darin, daß der M. Gott antworten kann, daß er das Gegenüber seines Gottes ist". C. Dohmen hatte m. E. besser im Art. "Ebenbild" (I, 453-455) herausgearbeitet: "Somit kann die Aussage von Gen 1,26 ff. umschrieben werden: Der Mensch als Stellvertreter und Repräsentant Gottes in der Schöpfung weist auf seinen Schöpfer zurück, der selbst ­ unsichtbar und bildlos ­ auf sein Geschöpf, den Menschen, hinweist" (I, 454).

Der Art. "Menschenopfer" von W. Zwickel (765 f.) wird gut ergänzt durch den zu "Moloch" von J. Ebach (829 ff.): "Manches spricht dafür, entsprechend der rabb. Deutung in den M.[oloch]-Riten keine Kinderopfer zu sehen, sondern einen Ritus der Reinigung bzw. Weihung von Söhnen und Töchtern (!) für MLK, d. h. für Adad oder einen mit dessen Zügen versehenen Jahwe..." (830).

A. Vögtle hat den Art. "Menschensohn" (766-772) eigentlich ganz vom ntl. Material her erarbeitet. Die vorausgehenden Vorstellungen in Dan 7 zeigen m.E. schon eine Geschichte: In der Erstfassung der Vision von Dan 7 ist der "Menschenähnliche" nur ein Mittel, um "das Menschenfreundliche der kommenden Herrschaft [zu] kennzeichnen" (vgl. meine Publikation CBET 4, 54). Beim Einsetzen dieses Textes im Rahmen der zweiten Redaktion des Danielbuches wird diese menschenfreundliche Macht durchbuchstabiert bis in die irdischen Realitäten hinein und dabei den "Heiligen des Höchsten", d. h. den Gerechten des Volkes Israel, übergeben (a.a.O., 74).

Der Art. "Messias/Christus" von B. Lang und D. Zeller (781-786) führt in die atl. und ntl. Probleme und Phänomene ein. Mit der Skizze der Vorstellungen im Frühjudentum (äthHen 85-90, Qumrangemeinde, redaktionelle Stellen der Bilderreden in äthHen 48,10 und 52,4, politische Hoffnungen) wird die Brücke zu den ntl. Vorstellungen gelungen geschlagen.

Erstaunlicherweise werden zum selben Phänomen zwei Artikel von verschiedenen Verfassern geboten: J. Wehrle hat den Art. "Metapher" (789-791) geschrieben und H. Schweizer den Art. "Metaphorik" (791 f.). Dadurch ergeben sich natürlich eine ganze Reihe von Überschneidungen. Ich benenne eine gute Ergänzung: J. Wehrle hatte festgehalten: "Ein Desiderat bleibt die Hermeneutik der M.[etapher]" (790). H. Schweizer erinnert: "Der Sprachform M.[etaphorik] wird man gerecht, wenn sie nicht im Übersetzen interpretierend aufgelöst wird... Ohne eine Distanzierung (Vergleich, Substitution des Ausdrucks) mitzuliefern, stellt sie klare Sachverhaltsaussagen hin. Es ist immer erst ein zweiter Schritt, wenn interpretierend nach einem möglichen impliziten Vergleich oder ­ was mehr verspricht ­ nach dem Assoziationshintergrund gefragt wird" (792).

Es schließt sich der Art. "Metonymie" von J. Wehrle (792-794) an. Im Text werden weitere Tropen (Periphrase, Synekdoche, Anonomasie) genannt (793). Warum werden diesen keine eigenen Artikel gewidmet?

Zum instruktiven Art. "Militär" von W. und L. Schottroff (807-813) verweise ich zur Spezialfrage der Philister (vgl. 808) nur auf E. Noort, Die Seevölker in Palästina, Palaestina antiqua 8, Kampen 1994. Der Hinweis auf die jüdische Militärkolonie auf der Nilinsel Elephantine (vgl. 811) hätte stärker dazu anregen können, danach zu fragen, daß sich jüdische Männer und ihre Familien offensichtlich besonders militärischen Berufen zuwandten. Neben dem Fehlen eines Militärsystems in Juda für lange Zeit stand offensichtlich das Verdingen jüdischer Männer zu militärischen Aufgaben und die Tatsache, daß sie gern angeworben wurden.

C. Uehlinger hat den instruktiven Art. "Mischwesen" (817-821) vorgelegt. Hierzu möchte ich eine jüngst entwickelte These anmerken: Eine akzeptable Bildform für Jahwe seien gerade Mischwesen gewesen! Vgl. B.B. Schmidt, The Aniconic Tradition. On Reading Images and Viewing Texts, in: The Triumph of Elohim. From Yahwisms to Judaisms, hrg. von D.V. Edelman, CBET 13, 1995, 75-105.

Ein besonderes Gewicht in dieser Besprechung muß der Art. "Monotheismus" von B. Lang (834-844) erhalten.

Ergänzend zur Literatur verweise ich noch einmal auf CBET 13 und dort besonders die Arbeiten von D.V. Edelman (Introduction, 15-25), H. Nier (The Rise of YHWH in Judahite and Israelite Religion. Methodological and Religio-Historical Aspects, 45-72), Th.M. Bolin (The Temple of jhw at Elephantine and Persian Religious Policy, 127-142) und Ph.R. Davies (Scenes from the Early History of Judaism, 145-182).

Sodann aber benenne ich die wesentlichen Etappen der Geschichte des biblischen Monotheismus, die B. Lang skizziert: 1) polytheistische Religion mit Jahwe als Nationalgott ("Der im 9. Jh. v. Chr. ausbrechende Konflikt zwischen Jahwe und dem tyrischen Gott Baal, in der Bibel mit dem Namen des Jahwepropheten Elija verknüpft, scheint politische Hintergründe zu haben und im Rahmen des Polytheismus zu verbleiben." [835]); 2) eine "Jahwe-allein-Bewegung" fordert die alleinige Verehrung des Nationalgottes und reagiert damit auf politische Krisensituationen (835-837); 3) in exilischer Zeit werden monolatrische und monotheistische Texte produziert (837 f.). Noch bei viel stärkerer Spätdatierung faßt D. V. Edelman, a.a.O., 19-25, die Geschichte knapp zusammen: polytheistisches Pantheon mit Jahwe als höchstem Gott bis 586 v. Chr.; in persischer Zeit Identifikation Jahwes mit dem höchsten Gott des Reiches; erst in hellenistischer Zeit werde ein inklusiver Monotheismus entwickelt; erst unter den Hasmonäern sei die wirklich monotheistische jüdische Religion formuliert worden. Hier sind interessante Diskussionen im Gang.

Schließlich diskutiert B. Lang den sog. "Duotheismus" (838-842) und behandelt hierunter auch Vorstellungen der Christologie (!). Aus seiner Formulierung des Ergebnisses hebe ich eine Zusammenfassung hervor: "Der monotheistische Prozeß betrifft die drei oberen Ebenen [im Pantheon], während die unterste offenbar unberührt blieb: historische Umwälzungen tangieren auch in der menschlichen Welt die untersten Schichten nur unwesentlich. Das an der Spitze stehende Götterpaar schmilzt im Gefolge des monotheistischen Prozesses zu einem einzigen, unbeweibten Gott zusammen, der keine Rivalen neben sich duldet. Auf der zweiten Ebene erfolgt eine bes. drastische Reduktion auf eine einzige Gestalt (im Christentum: Christus), deren Verhältnis zum an der Spitze stehenden Gott mit Hilfe des Begriffs der duotheistischen Konstellation erfaßt werden kann. Die dritte Ebene bleibt von der Reduktion auf eine Gestalt verschont, wird aber stark verändert" (842). Ob dieses Geschichtsbild richtig ist, kann hier nicht entschieden werden. B. Lang gebührt Dank, daß er auch die Literatur angibt, in der ein hohes Alter der Alleinverehrung Jahwes angenommen wird (844).

Hätte Feuerbach diese religionsgeschichtliche Rekonstruktion lesen können, hätte er darin gewiß die beste Bestätigung seiner Thesen gefunden. Das ist das bleibende theologische Problem.

Der Art. "Mose" ist von S. Herrmann vorgelegt (847-849). Im Rahmen der Würdigung der Forschungsgeschichte benennt er das auch für die religionsgeschichtliche Forschung tragende Motiv der gegenwärtigen Arbeit: "Neuerdings wird versucht, die vorexil. Traditionen über M.[ose] als unhistorisch und innerhalb des Pentateuch im wesentlichen als nachexil. zu betrachten... Das Ziel dieser Forschungsrichtung ist, biblische Traditionen und sog. »objektive« Geschichtsforschung auf der Grundlage von angeblichen Primärquellen des AO zu trennen" (848). Gelegentlich lohnt es sich, auf einen Altmeister zu hören!

Zum Art. "Mutter" von B. Lang (858 f.) frage ich nur den Hinweis auf Gen 2,24 als Beschreibung von Normalität an: "Der erwachsene Sohn verläßt die M., um zu heiraten (Gen 2,24)" (858). Diese Aussage ist doch Protest gegen gesellschaftliche Gegebenheiten; der Sohn hat doch normalerweise das Elternhaus gerade nicht verlassen, sondern in Abhängigkeit zu ihm seine Familie gegründet.

H. Cancik und E. Cancik-Kirschbaum haben den der vielfältigen aktuellen Diskussion die Grundlage gebenden Art. "Mythos" (864-876) vorgelegt. Zur Literatur verweise ich ergänzend auf den Konferenzband in den Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie: Mythos und Rationalität, hrg. von H.H. Schmid, Gütersloh 1988. Als wichtige Einzelleistung in diesem Artikel benenne ich die Deutung von Gen 6,1-4, die in seltener Klarheit gelungen ist: "Der M.[ythos] wird historisiert und zum Ausdruck einer neuen theologischen Aussage gemacht, indem er als ein weiterer Grund für die unbegreifliche Hybris des Menschen in die Geschichte der zunehmenden Bosheit des Menschengeschlechts eingeordnet wird" (870).

Der Art. "Nehemia (Person)" von B. Lang (916-918) behandelt in Ansätzen auch das Buch. Zur schwierigen Abgrenzung zum chronistischen Geschichtswerk verweise ich auf den Art. "Chronikbücher/Chronist" von P. Welten (I, 369-372).

Besonders vorzüglich ist der Art. "Nomaden" von T. Staubli (934-936), weil die Differenzierungen von E.A. Knauf, SKK.AT 28, 1994, aufgegriffen werden: "Die N.[omaden]forschung unterscheidet... bäuerliches Hirten-Nomadentum vom virtuell unabhängigen ethnischen Nomadismus, also ´enclosed nomadism´ innerhalb einer dimorphen Gesellschaft von ´excluded nomads´... oder ,Lokal-N.´ von eigentlichen ,N.´, die in Vorderasien mit den ,Beduinen´ gleichzusetzen sind..." (934). Oder mit den Worten von E.A. Knauf: ",Nomade´ sei hier auf Angehörige nichtseßhafter, viehzüchtender Stämme beschränkt... Der Nomade ist durch eine Lebensweise (Nichtseßhaftigkeit) und eine Wirtschaftsweise (Viehzucht) und durch eine politische Organisation (Stamm) definiert. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind alle drei Kriterien vereint zuerst bei den arabischen Kamelzüchtern belegt, die in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. in der syrisch-arabischen Wüste auftauchen" (a.a.O., 60). Insofern sind die Verhältnisse, die die Bibel schildert, weithin keine nomadischen!

B. Lang hat den Art. "Novelle" (938-944) vorgelegt. Nur einen Aspekt möchte ich besonders nennen: Wenn Novellen das Kriterium der "Fiktionalität" erfüllen müssen (938), dann ist jede Rückfrage nach detaillierter Geschichtlichkeit sinnlos (die Geschichtlichkeit des Milieus ist natürlich möglich)!

Der Art. "Numeri" von B. Lang (945-947) meint eigentlich das Buch. Der Vf. begründet die Entstehung im Exil und zieht die Schlußfolgerung: "Über irgendwelche historischen Vorgänge, die in Zusammenhang mit dem Exodus und der Gestalt des Mose stehen und mit in der Steppe lebenden nomadischen Vorfahren Israels zu tun haben, läßt sich dem Buch nichts entnehmen" (947). Abgesehen davon, daß der Begriff "nomadisch" falsch verwendet wurde (s.o.), stimmt das zu den Einsichten in den Art. "Exodus" und "Meerwunder" (s. o.).

Zu folgenden Stellen formuliere ich formale Anfragen: 712: "...Verträge von Tell Leilan [dem antiken Subat-Enlil])"; 772: besser wohl "->Immanuel..."; 775: "Jairus"; 779: besser mit Verweis: "->Moab" ­ überhaupt scheint mir die Verweispraxis nicht ganz einheitlich zu sein; 783: "Menschensohn", 795: "->Marescha"; 797: wohl richtiger: "B: 4,6-8; C: 4,9-14..."; 798: "...bleibt im dunkeln."; 808: "->Midianiter"; 813: "Schöfke" (so im Text) oder "Schäfke" (so im Literaturverzeichnis)?; 825: "...die Gestalt des ->Menschensohnes..."; 866: "Akkad-Zeit..."; 869: "Bet-El"; 871: "->Baal"; 878: "Über 1.300 Fundstellen nabat. Denkmäler (R. Wenning 1987)." ­ Satz?; 908: "2. Matthäus 2,23."; 938: im Artikel zu Novelle: "(I) Belege..."; 843: wohl besser "C.F. Frevel...".

Fussnoten:

(1) Vgl. meine letzte Rezension in ThLZ 120, 1995, 979-982.