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Ausgabe:

Oktober/2008

Spalte:

1047

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Börner-Klein, Dagmar

Titel/Untertitel:

Gefährdete Braut und schöne Witwe. Hebräische Judit-Geschichten.

Verlag:

Wiesbaden: Marix 2007. X, 508 S. 8°. Geb. EUR 19,90. ISBN 978-3-86539-150-6.

Rezensent:

Beate Ego

Die Judit-Erzählung ist nicht nur, wie allgemein bekannt, auf Griechisch und auf Lateinisch überliefert, es existieren vielmehr darüber hinaus auch mehrere längere und kürzere hebräische Versionen dieses Stoffes, die vor allem aus mittelalterlicher Zeit stammen und eigenständige Textversionen bilden. Diese hebräischen Judit-Überlieferungen werden nun in dem hier vorzustellenden Band der Düsseldorfer Judaistin Dagmar Börner-Klein sowohl auf Hebräisch als auch in deutscher Übersetzunge präsentiert; einzelne Überlieferungen – wie die der sog. langen Judit-Geschichten – werden zudem durch knappe Anmerkungen erklärt. Deutlich wird auch, dass die Erzähltradition von Judit im Mittelalter auch mit der Hanukka-Überlieferung verbunden wurde (z. B. Judit-Rolle; Midrasch zu Hanukka). Auf Grund der engen Beziehung zum Lichterfest bietet der Band auch hebräische Erzählungen zu dieser Thematik, die die Judit-Gestalt nicht nennen (z. B. Antiochus, Nikanor und Bagoris; Antiochus-Rolle). Der Band schließt mit einem Beitrag von Regina Grundmann, welcher der traditionsgeschichtlichen Verbindung der Judit-Gestalt mit dem Hanukka-Fest nachgeht. Hier steht das Motiv des ius primae noctis im Zentrum, das im »Midrasch zu Hanukka« erwähnt wird. Die einzelnen Textüberlieferungen zu Judit und zu den Makkabäern, die in diesem Band aufgenommen sind, fanden sich bislang nur in älteren Werken (z. B. Jellinek, Bet ha-Midrasch, oder Eisenstein, Ozar ha-Midraschim) bzw. – mit einer französischen Übersetzung – bei A. M. Dubarle, Form et sens des diverses traditions, Rom 1966.