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Ausgabe:

März/1997

Spalte:

232 f

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Der Zeitschriften Inhaltsdienst Theologie (ZID): eine Datenbank der Universität Tübingen. Hrsg. von der Universitätsbibliothek Tübingen; Hilger Weisweiler.

Verlag:

Tübingen 1996.

Rezensent:

Martin Schanz

Was vor wenigen Jahren noch der Zettelkasten beinhaltete, läßt sich angesichts der fortschreitenden Computertechnik in Datenbanken ablegen und zugänglich machen.

Die oft mühsame Suche nach in Fachzeitschriften erschienenen Aufsätzen und das Streben, den Überblick zu gewinnen oder zu behalten, wurde in den vergangenen einundzwanzig Jahren durch den seit 1975 erscheinenden "Zeitschriften Inhaltsdienst Theologie" (ZID) unterstützt. Seit 1995 erscheint dieses unverzichtbare bibliographische Hilfsmittel in verändertem Layout (ThLZ 120, 1995, 622).

Seit Mitte des Jahres 1995 wurde ein weiterer Schritt nach vorn getan; ZID wird seitdem auf Diskette angeboten.

Beim Stand vom Juni 1996 werden über 30.000 theologische und religionswissenschaftliche Zeitschriftenaufsätze sowie ausgewählte Festschriftenbeiträge nachgewiesen. Derzeit werden dafür 520 internationale Zeitschriften ausgewertet, hinzu kommen Festschriften und Beiträge aus Sondersammelgebietsfächern. Das Fernziel dieser Arbeit ist die computerlesbare Präsentation aller im ZID publizierten Dateien. Dabei werden seit 1994 die neuerscheinenden Aufsätze verarbeitet, gleichzeitig, um auch retrospektive Informationen zu ermöglichen, die früheren Jahrgänge eingearbeitet. Monatlich wächst die Datenbank um ca. 1500 Datensätze.

Die Datenbank arbeitet auf der Basis des OPAC-Programms der Bibliothekssoftware ’allegro C’ (Version 14). Die Menüsteuerung erweist sich nach kurzer Einarbeitung als einfach und praktikabel, erinnert stark an ältere DOS-Programme, zumal die Maus nicht in die Arbeit einbezogen werden kann, sondern alles per Tastatur einzugeben ist. Als Voraussetzung für den PC wird lediglich das Betriebssystem DOS benötigt. Weiterhin werden nur bescheidene Ansprüche an die Konfiguration des PC gestellt (286er oder höher), das Programm läuft also praktisch auf jedem PC.

Gestartet werden kann das Programm sowohl auf der DOS- als auch auf der Windows-Ebene, zeigt aber jeweils das gleiche Gesicht. Gewisse unübersehbare Eigenheiten, die sich besonders in der Benutzeroberfläche und Programmsteuerung äußern und Benutzern von Windows 95 fremd vorkommen, werden angesichts des Vorzugs der fast universellen Anwendbarkeit annehmbar. Im Windows 95-Betrieb müssen in der "config.sys" bei ansi, country und display die Treiber von Windows 95 benutzt werden. Von Windows 95 aus kann sowohl direkt über eine in das Programmenü eingefügte DOS-Anwendung als auch nach vorherigem Herunterfahren auf den DOS-Modus zugegriffen werden. Ein mit dem Diskettensatz erhältliches kleines und übersichtliches Handbuch (32 S.) vermittelt die nötigen Kenntnisse zur Benutzung des Programms. Leider weiß dieses Handbuch noch nichts von Windows 95 und den damit verbundenen Neuheiten. Die Datenbank ist sowohl am Einzelarbeitsplatz als auch in lokalen Netzen benutzbar. Apple Macintosh-Benutzer warten vergeblich auf eine für ihr Computersystem ohne weiteres lesbare Variante.

Positiv hervorzuheben ist die erhebliche Komfortsteigerung hinsichtlich der Zugriffsmöglichkeiten gegenüber der gedruckten Version von ZID. Die nachgewiesene Literatur ist in vielfältiger Weise formal und sachlich erschlossen. Verschiedene Register (Autoren, Stichwörter aus den Sachtiteln, Personenschlagwörter, biblische und frühchristlicher Texte, Grobklassifikationen, intellektuell vergebene Schlagwörter bzw. Schlagwortketten verschiedener Kategorien, Jahresangaben und Gesamttitelaufnahme der Quellen) bieten differenziert einsetzbare Suchmöglichkeiten. Bei zu großen Treffermengen können diese durch Sekundärsuchbegriffe eingeschränkt werden, andererseits können Suchbegriffe miteinander verknüpft werden, um detaillierte Informationen aufzurufen. Der Benutzer kann sich bei der Arbeit mit der Datenbank zwischen englischer und deutscher Sprache entscheiden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Informationen über die zuletzt in der Datenbank aufgenommenen Zeitschriftenaufsätze aufzurufen. Die ausgewählten bibliographischen Angaben lassen sich in verschiedenen Formaten auf Diskette exportieren und dann als Texte weiterbearbeiten und z. B. zu einer Bibliographie oder Datenbank hinzufügen. Mühevolles Abschreiben vom Bildschirm ­ wie es nicht selten in Bibliotheken üblich ist ­ entfällt dank dieser Neuerung.

Wer diese computerisierte Arbeitshilfe zur Literaturrecherche abonniert, muß pro Jahr 350.­ DM einkalkulieren und bekommt dafür halbjährlich Updatelieferungen, mit deren Hilfe er sich davon überzeugen kann, ob ihm etwas entgangen ist ­ also ein Mittel, die dahinfliehende Zeit samt Publikationsflut einzuholen, wenigstens mit ihr Schritt zu halten in maximal halbjährlicher Distanz; besonders für Bibliotheken dürfte das Tübinger Angebot interessant und bedeutsam sein.

Darauf, wie die weitere Perspektive des Tübinger Serviceangebotes sich darstellt, kann man gespannt sein. Die Entwicklung von CD-ROM- und Internetangeboten wären um der besseren Benutzbarkeit willen wünschenswert. Trotzdem hat die UB Tübingen ihren Anspruch, "das umfassendste Informationsmittel über theologische und religionswissenschaftliche Zeitschriftenaufsatzliteratur" zu sein durch dieses Instrument der Literaturrecherche zweifellos unterstrichen.