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Ausgabe:

Mai/1997

Spalte:

505 f

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Dressler, Bernhard, Ohlemacher, Jörg, u. Fritz Stolz [Hrsg]

Titel/Untertitel:

Fundamentalistische Jugendkultur.

Verlag:

Loccum: Religionspädagogisches Institut 1995. 165 S. 8°. Kart. DM 19,80. ISBN 3-925258-45-0.

Rezensent:

Christian Grethlein

Der Band enthält die Beiträge zu einer Loccumer Tagung im Jahr 1992, die durch einen Aufsatz von S. Heine erweitert wurden. Aus unterschiedlicher Richtung nähern sich die einzelnen Autoren dem Gegenstand:

F. Stolz leitet mit einem gewichtigen Beitrag ein: "’Fundamentalismus’, Religion der Jugend und Jugendkulturen ­ Vergleich dreier Forschungslagen" (7-40). Er arbeitet heraus, daß die Forschungen zum Fundamentalismus, zur Religion der Jugend und zu den Jugendkulturen deutlich getrennt sind. Vorsichtig macht er auf begriffliche Unschärfen und modische Einseitigkeiten und Verkürzungen aufmerksam. Methodologische Fragen einer kulturvergleichenden Religionssoziologie stehen im Mittelpunkt von M. Riesebrodt "Generation, Kulturmilieu und Lebensführung. Überlegungen zur Untersuchung fundamentalistischer ’Jugendkultur’ (42-58). Historisch rekonstruiert E. Geldbach den "frühen Fundamentalismus" (60-80). Das theologische Selbstverständnis des Fundamentalismus versucht S. Heine zu erfassen: "Vollkommenheit und Sünde. Über den Verlust theologischen Denkens in der Moderne und die fundamentalistische Reaktion" (82-99). Es folgen Berichte von drei Feldstudien:

S. J. Vellenga mit "Fundamentalismus und das Wachstum der evangelikalen Bewegung in den Niederlanden" (100-112), A. Jödicke mit "Evangelikalismus und Bekehrung. Qualitative Interviews mit Jugendlichen in der Schweiz" (114-130) und J. Stolz mit "Wie rekrutiert sich der Evangelikalismus?" (132-154).

Den Abschluß bildet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse in religionsdidaktischer Perspektive durch B. Dressler (156-162), der angesichts der empirischen Marginalität des Fundamentalismus zu Recht den Blick von der Urteilsbildung über den Fundamentalismus weg auf die Fragen lenkt, "die von fundamentalistischen Positionen und Phänomenen in einem sehr weiten lebenspraktischen Umfeld aufgeworfen werden ­ angesichts der Krise neuzeitlicher Rationalität und der damit verwickelten Krise von Wahrheitsansprüchen" (159).