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Ausgabe:

Februar/1999

Spalte:

160 f

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Martin, James D.

Titel/Untertitel:

Hebräische Elementargrammatik. Übers. von A. C. Hagedorn.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 1998. XII, 199 S. 8 = UTB für Wissenschaft, 1945. Kart. DM 19,80. ISBN 3-16-145536-9.

Rezensent:

Karl-Martin Beyse

In den letzten Jahren sind mehrere hebräische Lehrbücher und Grammatiken aus dem Ausland in deutscher Übersetzung erschienen. Die ursprünglich niederländische "Grammatik des Biblischen Hebräisch" von Jan P. Lettinga brachte 1992 der Immanuel-Verlag in Riehen/Basel Stadt heraus. Der F. Schöningh-Verlag Paderborn präsentierte 1996 als UTB 813 das aus dem Französischen durch Peter Knauer SJ übersetzte Lehrbuch von Paul Auvray "Bibelhebräisch zum Selbststudium". Nun liegt als drittes Werk die "Hebräische Elementargrammatik" von James D. Martin vor (sie ist die deutsche Übersetzung der 27. Auflage des bewährten, aber inzwischen neubearbeiteten englischen Lehrbuches von A. B. Davidson mit dem Titel "Introductory Hebrew Grammar"). Das Buch soll hier unter dem Gesichtspunkt seines didaktischen Aufbaus vorgestellt werden.

Der erste Eindruck: ein sehr sympathisches Lehrbuch in "kundenfreundlicher" Diktion, das der Realität der Studierenden Rechnung trägt, die "heutzutage nicht einmal mit der Grammatik ihrer Muttersprache vertraut sind" (Vorwort, IX). Zur Ermutigung der Benutzer heißt es dann: "Entgegen der weitverbreiteten Auffassung ist es nicht schwierig, die hebräische Sprache des Alten Testaments zu lernen" (Einleitung, 2). Ziel des Buches ist es, Texte der hebräischen Bibel übersetzen zu können, doch werden hier ab Lektion 17 nur kurze Stücke behandelt; sonst arbeitet der Vf. mit "eigenen hebräischen Kompositionen", in denen sich "im Laufe der Grammatik ... biblische Passagen häufen" (X). Für die eigenständige Weiterarbeit ("Der nächste Schritt. Die Lektüre des Alten Testaments": 139-143) werden die entsprechenden Hilfsmittel (Textausgaben, Lexika, Grammatiken usw.) genannt. Die Formenlehre ist in ausführlichen Tabellen zusammengefaßt (147-180); eine hebräische Wortliste (182-196) und ein Register (197-199) ermöglichen das Nachschlagen.

Der Lehrstoff ist so in Lektionen aufgegliedert: Auf die einleitenden Abschnitte (3-23: Schreibweise, Aussprache, Betonung) folgen auf S. 25-138 diese Lektionen: 1. Nomina; 2. Adjektive und Nominalsatz; 3. Numerus; 4. Pronomina; 5. u. 7. Das Verb: Perfekt; 6. Präpositionen; 8. u. 9. Besitzverhältnisse; 10. Das Verb: Imperfekt und verwandte Formen; 11. Infinitive und Partizipien; 12. Vergangenheits- und Zukunftstempora; 13. und 15. Nominalklassen; 14.16.18. Das Imperfekt (Verben mit Guttural, Verben mit w oder j ; Verben Pe"Nun und Ajin"Ajin; 17. Präpositionen mit Suffixen; 19. Das Adjektiv - Komparativ und Superlativ; 20. Partikel, Adverbien, Konjunktionen. Erst mit den Lektionen 21-23 werden die abgeleiteten Stämme behandelt, gefolgt von 24. Das Verb mit Suffixen; 25. Zahlen.

Neben der bemerkenswerten Anordnung des Lehrstoffs fallen auf: 1. Die Bildung der Verben mit Gutturalen oder schwachen Konsonanten (die sog. Verbklassen) werden zunächst nur anhand des Qal erklärt. 2. Eine gesonderte Behandlung der Syntax findet nicht statt; die syntaktischen Sachverhalte werden in die Darstellung der Formenlehre integriert, etwa so: Der Nominalsatz findet seinen Platz in Lektion 2; die Ausführungen über den Verbalsatz werden an die Darstellung der Perfektformen angeschlossen, wobei neben der Erklärung der Wortstellung auch das "Relativpronomen" ’assaer behandelt wird; die Syntax des Verbs, d. h. der Gebrauch seiner Zeitformen, kommt in Lektion 12 nach den Lektionen 5, 7 und 10 zur Sprache; die Behandlung des Inf. cstr. schließt die Darstellung des Final- bzw. Temporalsatzes ein. Die Konjunktionen (Lektion 20.III) werden nur kurz erwähnt.

Will der/die Hebräisch-Lehrende der Anordnung der Lektionen nicht folgen, so kann er/sie doch von der für einen Studienanfänger gut verständlichen Aufbereitung des Lehrstoffs profitieren; auch die bereits erwähnten "eigenen Kompositionen" werden dabei von Nutzen sein. Als begleitende Lektüre im Unterricht oder als Hilfe beim Auffrischen der Hebräisch-Kenntnisse vor einem Examen kann das preiswerte Buch gute Dienste leisten.

Etwas hinderlich sind bei der Lektüre die verbalen Verweise auf schon Genanntes, die die entsprechenden Seitenzahlen nicht nennen (z. B. 92.93.101. u. ö.), obwohl es auch gegenteilige Beispiele gibt (25 verweist auf 19 und 147; 63 auf 59 usw.).

Leider haben sich bei den hebräischen Wörtern einige Druckfehler eingeschlichen.

Der Übersetzer hätte bei der Auflistung der sprachlichen Hilfsmittel einige in Deutschland bekannte Titel hinzusetzen können, etwa neben der Grammatik von Gesenius-Kautzsch die als Studienbuch nachgedruckte Hebräische Grammatik von Rudolf Meyer (Berlin: de Gruyter 1992); neben dem Lehrbuch von E. Jenni das von Wolfgang Schneider (7. Aufl. München: Claudius 1989) oder Rüdiger Bartelmus (Zürich: TVZ 1994). Zum Erlernen eines hebräischen Mindestwortschatzes (s. zu 142: IV. Vokabeln) hat sich die in Gemeinschaftsarbeit erstellte "Hebräische Wortkunde" (Frankfurt/M.: Haag + Herchen 1995) bewährt.

Fazit: Die Hebräische Elementargrammatik ist ein Buch, das in das didaktische Arsenal jedes/r Hebräisch-Lehrenden gehört und das man jedem/r Hebräisch-Lernenden als nützliche Lektüre empfehlen kann.